Allianz gegen Google & Co. war nur ein Phantom
Es war ein Pseudo-Argument. Frank A. Meyer, genialer Schreiber, über Jahrzehnte hinweg Ringiers Hof-Philosoph und oberster PR-Sprecher in Personalunion und – karrierekonform – 2014 für sein Lebenswerk mit dem Zürcher Journalistenpreis ausgezeichnet, erklärte am 20. Dezember 2015 im «Blick» den damals noch geplanten Zusammenschluss der drei Schweizer Medien-Giganten SRG, Swisscom und Ringier in der Werbevermarktung damit, dass es eine «schweizerische Allianz» gegen die globalen Medien-Giganten Google & Co. brauche. Der genannte Zusammenschluss sei genau diese Strategie. Wörtlich stand da zu lesen: «Die beiden Firmen (SRG und Swisscom) stellen sich den globalen Wettbewerbern; sie setzen Google, Facebook und Youtube eine schweizerische Allianz entgegen; sie machen Schweizer Medien digital konkurrenzfähig; sie kämpfen offensiv für die schweizerischen Interessen auf dem internationalen Werbemarkt. Sie verfolgen eine Strategie!»
Dumm nur, dass der in Berlin wohnende FAM – so Frank A. Meyers Name bei den Medien-Insidern – seine direkten Nachbarn in Berlin dabei vergessen hat: den deutschen Medien-Giganten Axel Springer. Denn Ringier ist seit Jahren mit dem Medien-Konzern Axel Springer eng verbandelt. (Infosperber hat auf diesen Punkt schon am 26. Dezember 2015 hingewiesen.)
Der damals noch geplante Zusammenschluss ist mittlerweile Realität. Das neue Unternehmen trägt den Namen Admeira, obwohl es da wenig zu bewundern gibt. Und spätestens seit dem 19. Mai 2016 ist FAMs Erklärung mit der «schweizerischen Allianz» gegen Google & Co. definitiv Makulatur. Auf der Medien-Plattform persönlich.com kann man im Bericht von persönlich.com-Chefredaktor und -Verleger Matthias Ackeret nämlich nachlesen, wie sich SRG, Swisscom und Ringier erstmals vor der Branche im StageOne in Zürich-Oerlikon öffentlich vorgestellt haben. Da heisst es wörtlich:
«Gleichzeitig liess er durchblicken, dass die Integration der vier Betriebskulturen von SRG, Swisscom, Ringier und Axel Springer, die neu vereinigt werden, nicht ganz einfach sei. Um eine Einheit zu schaffen, so Schneider, brauche es klare Vorgaben, eine vorbildliche Führung und – vor allem Erfolg. Gegen Jahresende wird das Admeira-Team in den Zürcher Medienpark an der Flurstrasse 55 in Altstetten dislozieren, wo neben den 200 Admeira-Mitarbeitern zusätzlich 400 von Ringier und Axel Springer Schweiz beschäftigt sein werden. Diese geografische Nähe sei für das Gelingen des Projekts unerlässlich, so Schneider.»
Es ist also erklärterweise ein Deal nicht zwischen drei Schweizer Medienunternehmen, sondern zwischen deren vier – wobei der vierte, bisher kaum erwähnte, Axel Springer keineswegs an einer Abwehr von Google & Co. interessiert ist. Im Gegenteil: Der deutsche Medien-Gigant arbeitet hochoffiziell mit Google zusammen und hat das auch selber kommuniziert!
Bekannt worden war das bis zur Abstimmung über die neue Finanzierung der SRG Mitte Juni 2015 geheim gehaltene Projekt kurz darauf am 17. August 2015. Am 16. Dezember wurde es von der Schweizer Kartellbehörde Weko durchgewinkt und am 29. Februar 2016 hat auch Medienministerin Doris Leuthard dem unappetitlichen Deal zwischen der Öffentlich-rechtlichen und sich als Service public verstehenden SRG, der mehrheitlich in Staatsbesitz befindlichen Swisscom und dem mittlerweile zum Gemischtwarenladen verkommenen privaten Medienunternehmen Ringier ihren Segen erteilt. Als dienstälteste Bundesrätin dürfte sie dabei vor allem an eine Erweiterung ihres Verwaltungsrats-Sitz-Potenzials nach ihrem in Sichtweite stehenden Rücktritt gedacht haben.
Aber so ist es eben auf dieser Welt. Wenn die Grossen zusammenhalten, haben die Kleinen nichts mehr zu sagen.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine.
Ganz so einfach ist es auch wieder nicht. Springer arbeitet zwar – wie so manches Medienunternehmen – mit Google zusammen. Gleichzeitig ist Springer aber auch treibende Kraft hinter dem Leistungsschutzrecht und anderen, klar gegen Google gerichteten Kampagnen in Deutschland. Aber Admeira ist mit oder ohne Springer ein Unding, da sind wir uns einig.
Vor allem ist A. Springer und alle Mitarbeiter seit jeher stramm auf Transatlantische Ideologie getrimmt was für Europäer eben auch bedeutet das diese mit Haut und Haaren geopfert werden sollte dies erforderlich sein. Diese Erfordernis war schon Jahre vor dem WWII nötig und so investierten die selben Ideologischen Anhänger wie heute in eine damals völlig irrelevante Kleinstpartei. Die NSDAP erhielt massive Unterstützung um so richtig gross zu werden und es wurden die gleichen Mittel dazu missbraucht. Unglaublich viel Kapital von Stiftungen, Information, Wissen für Technik, Propaganda… dies von den USA, aber auch Europa und der damaligen UdSSR. Einive wollten das Land plündern, andere den Zaren wieder zurück…. So oder so bestehen diese ewig adligen und Ideologischen Verbindungen von damals auch noch heute…