einst_jetzt_Oensingen

Oensingen heute und im Jahr 1942 © Peter Brotschi/VBS

Zersiedelung: Diesmal bei Oensingen (1)

Peter Brotschi /  Oensingen wurde zu einem neuen Industrieort im Kanton Solothurn – in der Zeitspanne von nur siebzig Jahren.

Red. Folgen des Wirtschafts- und Bevölkerungswachstums: Der Aviatik-Journalist Peter Brotschi zeigt Flugaufnahmen von einst und jetzt. Eine Serie.

Oensingen 2012
Eine schier unglaubliche bauliche Entwicklung hat Oensingen vorzuzeigen. Nicht einmal ein durchschnittliches Menschenleben liegt in der Zeitspanne zwischen den beiden Aufnahmen. Die Kamera zeigt Richtung Nordwest in die Klus und damit gegen Balsthal zu. Klar zu erkennen ist der korrigierte Lauf des Flüsschens Dünnern, das aus dem Bezirk Thal kommend ins Gäu einbiegt und damit Richtung Olten, wo es neben der Altstadt in die Aare münden wird. Das Wahrzeichen des Dorfes ist das Schloss Neu Bechburg, das rechts oben stolz über dem Dorf thront. Rechts neben der Autobahn-Zufahrt liegen der Sportplatz und die Kreisschule Bechburg von Oensingen-Kestenholz. Zwischen der Autobahn und dem Dorf dominieren grossflächige Industriebauten.

Oensingen 1942
Auf dem historischen Foto fällt links der Bahnhof auf, der ausserhalb des Dorfes liegt. Das ist historisch bedingt aufgrund der Planung einer Eisenbahnlinie, die durch das Gebiet Passwang/Wasserfallen von Oensingen Richtung Basel führen sollte. Der «Rest» dieser Bahn-Planung ist die «Oensingen-Balsthal-Bahn» (OeBB). Heute liegt der Bahnhof mehr im Dorf, wenn auch deutlich entfernt vom Zentrum. Aber Oensingen ist baulich auch stark auf der westlichen Seite gewachsen. Auf dem alten Bild fallen zudem die unzähligen «Pflanzplätze» am Dorfrand auf: Hier wurden ausschliesslich Zwiebeln gezogen, fast jede Oensinger Frau besass ihren eigenen «Plätz». Die Zwiebelbeete sind längst unter Beton verschwunden – den Zibelimäret Ende Oktober als Erinnerung an eine andere, bäuerlich geprägte Zeit gibt es noch…


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Peter Brotschi ist Lehrer, Aviatikjournalist und CVP-Kantonsrat im Kanton Solothurn. Er kämpft politisch gegen die Zersiedelung der Schweiz. Autor von sieben Büchern, sein letztes: «Ein wenig des Himmels für mich».

Zum Infosperber-Dossier:

Zersiedelung_Dossier

Zersiedelung der Schweiz

Folgen des Wirtschafts- und Bevölkerungswachstums. Eine Alternative wäre verdichtetes Bauen in der Nähe von Arbeitsplätzen.

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2 Meinungen

  • am 27.12.2015 um 16:13 Uhr
    Permalink

    Seit April dieses Jahres ist die Initiative gegen Zersiedelung «Zersiedelungs-Initiative» in der Sammelphase. Mehr dazu: http://www.zersiedelung-stoppen.ch

  • am 28.12.2015 um 06:29 Uhr
    Permalink

    Gebautes kann kaum mehr rückgängig gemacht werden. Neue Zersiedelung hätte man mit der Landschaftsinitiative vermeiden können. Der Rückzug der Initiative war ein kapitaler Fehler der Umweltverbände. Das revidierte Raumplanungsgesetz bringt das Gegenteil. Die Gemeinden im Mittelland werden jetzt via kantonale Richtpläne gezwungen, Ausnützung und Bauzonen den überrissenen Bevölkerungs- und Arbeitsplatzprognosen von Bund und Kantonen anzupassen.

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