Grindelwaldgletscher2006ChrisWeeFlickrcc

Dem «Gletscherdorf» Grindelwald schmilzt das Eis weg © Chris Wee/flickr/cc

Klimaforscher liest SVP die Leviten

Jürg Müller-Muralt /  Die Gletscher schmelzen. Noch schneller schmilzt die Menge der Politiker, die sich ums Klima kümmern, sagt Klimaforscher Stocker.

Grossaufmarsch in Paris: Rund 40’000 Politiker, Expertinnen und Beobachter ringen ab Ende November um ein Klimaabkommen. Es soll ab 2020 den weltweiten Ausstoss von Kohlendioxid eindämmen. Wie dramatisch die Lage ist, kann man auch in der Schweiz beobachten, und zwar unter anderem bei den Gletschern; sie gelten als sehr sensible Klimaindikatoren. Der Grosse Aletschgletscher beispielsweise hat seit 1880 mehr als 3000 Meter an Länge verloren, rund die Hälfte davon in den letzten 40 Jahren.

Neues Buch dokumentiert Gletscherschwund

Besonders augenfällig ist der Gletscherschwund auch in Grindelwald im Berner Oberland. Der Touristenort schmückte sich bis vor einiger Zeit noch mit dem Zusatz «Gletscherdorf». Doch das ist Vergangenheit. Von den früheren Eisriesen sind nur einige klägliche Reste übriggeblieben. Eindrücklich dokumentiert hat das Katharina Balmer in ihrem Buch «Als die Gletscher noch aus Eis waren». Der aufwändig gestaltete Bildband macht den Klimawandel im Einst-und-Jetzt-Vergleich sinnlich erlebbar. Dabei werden nicht einfach alte Bilder und neue Fotografien gegenübergestellt. Mit einem neuen Verfahren wird der frühere Zustand auf Folien rekonstruiert, die vom Betrachtenden über die Aufnahmen von heute gelegt werden können.

«Vor unserer Haustür vollzieht sich der globale Wandel. Das Wasser aus den weltweit abschmelzenden Gletschern macht 40 Prozent des Anstiegs des Meeresspiegels aus. Wasser aus unseren Alpengletschern lässt das Meer auch in Bangladesch, in Florida und in Tuvalu ansteigen – eine unerwartete Form der Globalisierung», schreibt der Berner Klimaforscher Thomas Stocker im Vorwort zum Buch. Stocker leitet seit 1993 die Abteilung für Klima- und Umweltphysik des Physikalischen Instituts der Universität Bern. Er galt als einer der Favoriten für den Posten des Vorsitzenden des Weltklimarates (IPCC), unterlag im Oktober dann allerdings dem Südkoreaner Hoesung Lee.

«Hoffnungslos veraltete Positionspapiere»

Der Klimawissenschaftler Stocker wurde an der Vernissage des Buches Mitte November in Interlaken vor versammelter Lokalprominenz ungewöhnlich politisch. «Wir sind heute Zeugen des Beginns einer massiven Veränderung der Alpenwelt, verursacht durch den menschengemachten Klimawandel. Eine Schweiz ohne Gletscher ist eine andere Schweiz.» Doch der Klimawandel, der nicht zuletzt auch die Identität der Schweiz berühre, stehe politisch nicht im Fokus der Debatte. Und dann nahm Stocker die SVP ins Visier, ohne den Namen der Partei je zu erwähnen. Bezugnehmend auf die eidgenössischen Wahlen vom Oktober meinte er, «politische Parteien, die einen markanten Machtgewinn hinter sich haben, veröffentlichen auf ihren Webseiten hoffnungslos veraltete Positionspapiere, in denen steht, dass der Klimawandel nicht bewiesen sei».

Wenn politische Entscheide aufgrund von Überzeugungen jenseits wissenschaftlich erhärteter Fakten und Erkenntnissen gefällt würden, dann sei das keine gute Situation. «Es ist wichtig, dass unsere heutigen Entscheidungen nicht auf Polemik und Ignoranz, sondern auf Erkenntnissen beruhen. Dazu braucht es Politikerinnen und Politiker, die Fakten zur Kenntnis nehmen.» Doch das Gegenteil sei der Fall: «Die Menge der Politiker, denen Klima- und Umweltproblematik im Parlament ein Anliegen ist, schmilzt schneller dahin als jeder Gletscher.»

SVP: «Es gibt keine Klimaerwärmung»

Das Positionspapier, auf das Stocker zielte, ist leicht zu finden: Auf der Homepage der SVP. Es trägt den Titel «Für eine Klimapolitik mit Augenmass» und stammt aus dem Jahr 2009. Da kein neueres Positionspapier vorhanden ist, scheint es nach wie vor die offizielle Parteihaltung wiederzugeben. Das Fazit des siebenseitigen Dokuments lautet: «Klimaveränderungen hat es in der Erdgeschichte schon immer gegeben. Es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass die alarmierenden Meldungen der letzten Jahre, wonach menschliche Aktivitäten das Klima der Erde beeinflussen würden, nicht der Realität auf diesem Planeten entsprechen. Insbesondere ist zu unterstreichen, dass in diesem Jahrhundert keine Klimaerwärmung stattgefunden und das Meer sich sogar abgekühlt hat.»

Wie sagte Thomas Stocker zum Schluss seines Referats? «Wir haben die Möglichkeit noch, den Klimawandel einzugrenzen. Es ist Aufgabe der Politiker, die Weichen zu stellen, doch es ist an uns allen zu entscheiden, wer diese Politiker sind.»

Katharina Balmer, «Als die Gletscher noch aus Eis waren», hep Verlag, Bern 2015, 199 Seiten, zahlreiche Illustrationen, CHF 41.90


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine

Zum Infosperber-Dossier:

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Die Klimapolitik kritisch hinterfragt

Die Menschen beschleunigen die Erwärmung der Erde. Doch kurzfristige Interessen verhindern griffige Massnahmen.

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20 Meinungen

  • am 29.11.2015 um 12:11 Uhr
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    Die Leviten, welche Klimaforscher Thomas Stocker verteilt, sind wohl auch gegen die FDP, ebenfalls Wahlsiegerin und auch an alle anderen Parteien zu verteilen!
    Es wird zu wenig getan! Aber ein SVP-Bashing, das auch Infosperber wiederum heraufbeschwört, ist völlig deplatziert und haltlos!
    Unternehmen denn nur SVP-Mitglieder und -Sympathisanten Flugreisen? Flugreisen sollten mit einer signifikanten Klimaabgabe belastet werden! Damit könnte gleich noch etwas für den leidenden Schweizer Tourismus getan werden! Ferien würden wieder vermehrt im eigenen Land verbracht.
    Wer unschuldig ist, werfe den ersten Stein! Auch Infosperber sollte deshalb keine unbedachten Steine werfen, diese könnten auf den eigenen Kopf fallen…….

  • am 29.11.2015 um 13:35 Uhr
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    guter Artikel

  • am 29.11.2015 um 17:38 Uhr
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    Es geht doch nicht um Flugreisen! Es geht um die Ignoranz einer Partei der Bildungsfernen, zumindest Bildungshasser. Mit Behauptungen lässt sich leicht populisieren, für differenzierende Betrachtensweise bräuchte es ja die verschmähten Intellektuellen. Die SVP schein alleroings nicht die einzige Gruppe sein, die beweisbare Tatsachen bestreitet: man muss sich dann ja auch nicht um eine Lösung sich bemühen.

  • am 29.11.2015 um 18:31 Uhr
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    Dass die Gletscher bei uns kleiner werden ist leicht zu überprüfen.
    Die Korrelation von Co2 und Temperatur ist hingegen etwas ganz anderes. Gemäss neuester Forschung korrliert die durchschnittliche Erdtemperatur mit den Sonnenaktivitäten sehr genau, viel weniger mit dem «Treibhausgas» Co2. Letzteres korreliert mit zeitlicher Differenz von ca. 200 Jahren, wobei ERSTAUNLICHERWEISE das Phänomen der angeblichen Ursache vorausgeht!
    Mit Panikmache kann Geld verdient werden, ohne Gefahr gibt es keine Forschungsgelder (4 milliarden $ pa).
    Statt «Leviten» (Levitikus..?) zu verlesen, sollten Klimaforscher einen wissenschaftlichen Diskurs zulassen. Von Interesse wären doch die Unterschiedlichen Interpretationen der bereits vorhandenen Fakten. – steigt der Meerespegel tatsächlich? wie wird gemessen? tektonische Ursachen für auf und ab von Inseln? Es gäbe genügend interessanten Stoff, eben gerade für den Sperber!
    Kapitel 8 – Meeresspiegelanstieg ? – 10 Unbequeme Wahrheiten über Hans J. Schellnhuber: https://www.youtube.com/results?search_query=Kapitel+8+-+Meeresspiegelanstieg++-+10+Unbequeme+Wahrheiten+%C3%BCber+Hans+J.+Schellnhuber

  • am 29.11.2015 um 18:57 Uhr
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    Urs Lachenmeier: Sie könnten Ihre Theorien und Behauptungen gerne der SVP vorschlagen, für das nächste Update des Positionspapiers. Dort allenfalls hat das Platz, aber bitte nicht in den Kommentarzeilen von Infosperber. Die Temperaturen korrelieren selbstverständlich mit der Sonneneinstrahlung, das ist zu erwarten, aber der Effekt ist nicht sehr gross, da die Sonneneinstrahlung ziemlich konstant ist, ganz anders als bei der CO2-Konzentration. Ausserdem gibt es keine sehr guten indirekten Messungen der Sonnenstrahlung über lange Zeit. Dass CO2 hinter der Temperatur hinterherhinkte war gewesen bevor die Menschheit anfing fossile Energie zu nutzen; jetzt korreliert der Temperaturanstieg verzögert mit dem menschgemachten Anstieg des CO2 und der Effekt ist stark. Beruhigend ist die früher gewesene Korrelation mit Verzögerung nicht. Es ist sogar sehr beunruhigend, da dies bedeutet, bzw. nachweist, dass es eine die menschliche Ursache verstärkende CO2-Rückkoppelung gibt: Hohe Temperatur, mehr CO2, höhere Temperatur, noch mehr CO2, etc. Alles schon lange bekannt und für jedermann zugänglich, der sich ernsthaft mit dem Problem Klimawandel befasst.

  • am 29.11.2015 um 20:38 Uhr
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    @Vogelsanger, ich habe nicht von der Sonneneinstrahlung geschrieben, sondern von der Sonnenaktivität, den Erruptionen (englisch solar flaires). Verstehen Sie den Unterschied?
    Bitte lassen Sie subjektiven Quatsch, ich bin sehr SVP-fern, seit 50 Jahren Mitglied WWF, ProNatura und fast seit Gründung bei Greenpeace. Doch eigenständiges Erwägen will ich für mich beanspruchen, Chance für Sie – überzeugen Sie mich. Nur allzugerne wähnte ich mich bei den Umweltorganisationen diesbezüglich wieder im Einklang. Also sachlich, haben Sie Antworten auf meine zuvor geschriebenen Fragen?
    oder können Sie sagen, was in dieser DOK falsch ist?
    https://www.youtube.com/watch?v=SG3yT0Ol8ik
    übrigens… lebe ich mit ca 2000Watt, wartete also nicht auf «Beweise»…

  • am 30.11.2015 um 10:09 Uhr
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    Ja, die SVP und der Grossteil der FDP haben es leider nicht kapiert, wie alle, welche die eigene Freiheiten und/oder Geld höher bewerten als Lebensqualität, ja sogar das Überleben, für die grosse Mehrheit. Und deren WählerInnen, welche sich durch die einschlägigen Industrien und deren Lobbyisten leicht desinformieren lassen. Siehe dazu das Buch von Naomi Oreskes und Erik M. Conway, «Die Machiavellis der Wissenschaft: Das Netzwerk des Leugnens» oder eine Internetsuche mit diesen Schlagwörtern.

    Aber die anderen Parteien haben auch ihren Anteil: trotz besseren Wissens wird viel zu wenig gemacht, selbst dort, wo es rot-grüne Mehrheiten oder Schlüsselpositionen gibt.

  • am 30.11.2015 um 10:27 Uhr
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    Ungeachtet der Interpretation aller möglichen Daten von steigendem oder nicht steigendem Meeresspiegel, Zunahme der Erwärmung etc. gibt es doch KEINEN sachlichen Grund erwiesene Umweltbelastung nicht zu reduzieren. Es sind doch lediglich individuelle Profitinteressen, die über Wohl und Interessen der gesamten Menschheit gestellt werden. Die 2007 vom 9-jährigen Finkbeiner gegründete Bewegung Plant for Planet geht vom Grundgedanken aus, dass wenn wir etwas für die Umwelt tun, es in jedem Fall von Vorteil für alle ist, ungeachtet welcher Umweltstatistik auch immer.

  • am 30.11.2015 um 10:49 Uhr
    Permalink

    @Lachenmeier. Das Youtube-Video ist mir zu lang. Es ist klar, dass populäre Klimaphysiker wie https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Joachim_Schellnhuber die volle Macht der Desinformationsindustrie auf sich lenken. Tatsächlich ist die Korrelation CO2-Temeperatur im grossen Massstab gut belegt, siehe z.B. http://www.bpb.de/gesellschaft/umwelt/klimawandel/38427/wetter-klima-und-klimawandel (unten).

    Vielleicht meinen Sie die Hockeyschläger-Kontroverse? https://de.wikipedia.org/wiki/Hockeyschl%C3%A4ger-Diagramm . Es ist klar, dass sich allerlei Effekte von kürzerer Zeitdauer, wie eben die Schwankungen der Sonnenaktivität, überlagern, und Diagramme ergeben, wo man alles mögliche interpretieren kann, wenn man einfach den zu seiner Idee passenden Zeitabschnitt wählt. Diese Diskussion ist aber ein alter Hut, heute sind wir weiter.

  • am 30.11.2015 um 11:07 Uhr
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    ja eben, Informationsindustrie gegen die Desinformationsindustrie und umgekehrt. Welche Interessen stecken dahinter? Angefangen hat es möglicherweise mit Thatcher’s Atompolitik, die «Fossilen» dürften auf der Gegenseite sein… Das Video sei zu lange? kann sein, ist aber kein Argument. Ich werde aber meinerseits die gebotenen Link-Tipps beachten und in meine Erwägungen einbeziehen.
    Ich halte es mit Fritsche, verantwortungsvoll leben in Respekt zur Natur ungeachtet der enormen PR und Gegen-PR.
    Gefährlich wird es dann, wenn sich «Planetenretter» des Geoengineerings bedienen!

  • am 2.12.2015 um 10:36 Uhr
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    Hier nochmals zu den Fragen von Urs Lachenmeier:
    "Gemäss neuester Forschung korrliert die durchschnittliche Erdtemperatur mit den Sonnenaktivitäten sehr genau…"
    Das wird z.B. hier diskutiert:
    http://www.zeit.de/2012/07/Klimawandel-Fakten/seite-2 https://www.klimafakten.de/behauptungen/behauptung-wegen-sinkender-sonnenaktivitaet-wird-der-klimawandel-demnaechst-pausieren .
    Offenbar gibt es starke *lokale* Effekte, z.B. die «kleine Eiszeit» in Nordeuropa, aber *global* macht es wenig aus.

    "Mit Panikmache kann Geld verdient werden, ohne Gefahr gibt es keine Forschungsgelder (4 milliarden $ pa)."
    Klar. Das gilt aber überall, z.B. ohne Krankheiten keine Medizin. Forscher könnten mit klimaskeptischen Studien allerdings mehr verdienen und trotzdem lässt sich die grosse Mehrheit nicht kaufen!

    "Statt «Leviten» (Levitikus..?) zu verlesen, sollten Klimaforscher einen wissenschaftlichen Diskurs zulassen.»

    Das tun sie doch! Aber die meisten Klimaskeptiker sind nicht an Wissenschaft interessiert – viele lehnen z.B. auch die Evolution ab – sondern an ihrer Anti-Staat Ideologie und an *kurzfristigen* Profiten mittels fossiler Rohstoffe.

    "Von Interesse wären doch die Unterschiedlichen Interpretationen der bereits vorhandenen Fakten. – steigt der Meerespegel tatsächlich?"
    Das ist nun wirklich gut belegt, siehe z.B. https://de.wikipedia.org/wiki/Meeresspiegelanstieg_seit_1850 .

  • am 3.12.2015 um 11:52 Uhr
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    Danke Theo Schmidt! ich bin den Link-Tipps nachgegangen.
    Fakten sind da kaum zu finden, es gibt «Wahrscheinlichkeiten» und «Modelle», leider auch subjektive Polemik gegen «Dissidente». Solche Polemik gibt es zu hauf auch bei der skeptischen Seite. Kürzlich flatterte mir unbestellt die «Weltwoche» ins Haus, auch da olemik.
    Wikipedia ist von Subjektivität stark betroffen, ich finde das empfohlene Kapitel nicht «wirklich gut belegt». «klimafakten.de» schreibt: «Es gibt etliche Gründe, weshalb es sehr wahrscheinlich ist, dass die derzeitige Erderwärmung (d.h. in den letzten 50 Jahren) vorwiegend auf menschengemachte Emissionen von Treibhausgasen zurückzuführen ist…» eben «wahrscheinlich» und nur 50 Jahre, was bedeutet dies schon in der Erdgeschichte?
    Man könnte im WIKI statt «Meeresspiegelanstig» «-Schwankungen» eingeben, da wird es schon etwas offener.
    de.wikipedia.org/wiki/Meeresspiegel#Schwankungen_des_Meeresspiegels_in_geologischen_Zeitr.C3.A4umen
    Doch wie schon erwähnt, für ein verantwortungsvolles Handeln müssen keine absolut sichere Beweise abgewartet werden…

  • am 3.12.2015 um 17:45 Uhr
    Permalink

    @Lachenmeier: Den letzten Satz kann man nur dick unterstreichen! Die ganzen Beckmessereien lenken einerseits nur von der Tatsache ab, dass keine sinnvolle Strategie entwickelt wurde und anderseits, das weitere Umweltbelastung wie bis anhin, fette Gewinne zu bringen schein. Kluge Unternehmer würden allerdings auf neue Entwicklungen setzen; nun ist aber auch in der Schweiz die Energiewende wohl gestoppt und man zieht es vor veraltetet Technologien weiter auszubeuten

  • am 7.12.2015 um 17:25 Uhr
    Permalink

    Der Titel ist dermassen «reisserisch», dass die die «kalte Sonne"-Klimaskeptiker die Pressmeldung der Uni kopiert haben. Dabei ist der letzte Satz äusserst beunruhigend:

    »…steht die Erwärmung an der Perm-Trias-Grenze dem heutigen Klimawandel in Sachen Geschwindigkeit in nichts nach. Damals war mit der Erwärmung ein gewaltiges Artensterben von über 90 Prozent der Meerestiere verbunden."

    Da sehen wir, was uns blüht, wenn die Klimaverträge scheitern und/oder sich sonst nichts am Status Quo der Borniertheit ändert.

  • am 7.12.2015 um 20:26 Uhr
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    Reisserische Titel setzen Forscher, aller Richtungen. Es geht selten um reine Forschung. Dem jeweils andern Interessenpol Borniertheit zu unterstellen, finde ich unsachlich.
    Ob nun die Erkenntnisse der <fau.de/2015/11/news/wissenschaft/bild-des-langsamen-klimawandels-in-der-erdgeschichte-ist-irrefuehrend/> richtig sind oder nicht, die Staatengemeinschaften könnten doch endlich einmal aufhören Energieträger zu subventionieren, nicht nur die fossilen sondern alle. Der freie Wettbewerb würde die Chancen der nachhaltigen Energiebereitstellung verbessern. Gesparte Subventionen = gesparte Steuern und Abgaben. Energie statt Arbeit besteuern ist ein altes grünes Anliegen!
    Auch in der Vergangenheit haben der IWF und andere internationale Organisationen immer wieder auf die schädigende Wirkung der Subventionierung fossiler Energieträger hingewiesen. Doch geändert hat sich dabei nicht viel. Auch die USA machen weiter wie bisher. «In den USA wird die fossile Energieproduktion seit 100 Jahren subventioniert», sagte Doug Koplow, Gründer von Earth Track, einer Nichtregierungsorganisation, die die schädliche Wirkung von Energiesubventionen anprangert. «Wir subventionieren die Förderung fossiler Energieträger und die Sanierung von Abbaustätten. Öl- und Gasfirmen müssen unter bestimmten Umständen keinerlei Unternehmenssteuern zahlen."

  • am 8.12.2015 um 09:23 Uhr
    Permalink

    @Lachemeier: Borniertheit war wohl zu pauschal. Es geht darum, dass kurzfristige Geschäftsinteressen (z.B. der Kohle- und Ölindustrieen) höher gewichtet werden als Leben und Gesundheit unzähliger Menschen. Borniert (engstirnig, ignorant, starrköpfig, uneinsichtig) finde ich jedoch Leute, die nicht zugeben können, dass überhaupt ein Problem besteht.

    Gerade Ihr Link respektive der erwähnte Forschungsbericht weist jedoch auf riesige Probleme hin!

    Sie weisen auf das Grundübel hin: sämtliche Energieträger aber auch Verkehr, Industrie, Landwirtschaft usw. sind stark subventioniert, und ausgerechnet auch massgeblich von Leuten, die sich liberal nennen und auf den freien Wettbewerb pochen!

  • am 8.12.2015 um 10:33 Uhr
    Permalink

    @Theo Schmidt, damit bin ich zu 100% einverstanden.

    Die «riesigen Probleme» erhalten durch erwähnte Studie auch etwas Ermutigendes:
    Trotz Klimkatastrophen längst vergangener Zeiten dürfen wir in einer wunderbaren Natur leben. Es wurde nicht alles zerstört und nicht alle Spezies starben aus. Daraus gewinne ich Urvertrauen in Mutter Erde, diese finde ich verlässlicher als alle wissenschaftlichen Fortschritte mitsamt ihren nur teilweise angenehmen Errungenschaften. Freude ist für mich die stärkere Motivation für verantwortbares Handeln als die Angst. Unsre Gedanken sind möglicherweise «Kreationssamen», also Vorsicht mit panischen Szenarien.

  • am 8.12.2015 um 12:29 Uhr
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    @Lachenmeier: Ja man kann der Mutter Erde vertrauen, dass sie schädliche Spezien eliminiert und auch ohne uns Menschen weiter existieren wird, bis sie dereinst im schwarzen Loch (nicht dem von CERN) verschwindet.

  • am 10.12.2015 um 19:16 Uhr
    Permalink

    Ja, der Natur als ganzes schadet die Klimaerwärmung vielleicht wenig; im schlimmsten Fall gibt es ein grosses Arten- und Menschensterben, aber einige Arten und Menschen werden überleben und die Lebensvielfalt sich erholen. Aber unsere Zivilisation überlebt vielleicht nicht.

    Gemäss der SRF-Wissenschaftssendung vom Wochenende gab es vor 10-15 Tausend Jahren einen Anstieg der Meere um Hundert Meter oder mehr, was die australischen Aborigines heute immer noch «wissen» durch ihre Form von mystischen Erzählungen. Damals konnten die wenigen Menschen einfach dislozieren. Heute müssen schon bei wenigen Meter Anstieg Millionen von Menschen anderswo hin.

    Die SVP kümmert das wenig. Im erwähnten Positionspapier leugnet die Partei auch das frühere Waldsterben und das heutige Menschensterben durch die Luftverschmutzung, immerhin mehrere Menschen pro Tag in der Schweiz und Tausende in anderen Ländern. Dass es nicht viel mehr sind, haben wir dem früheren Waldsterben zu verdanken, da es die Einführung des Katalysators und von schwefelarmem Heizöl beschleunigte.

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