USA: Schwarze Frauen mit vielen Totgeburten
Unter tausend schwarzen Schwangeren brachten zehn Frauen ihre Kinder tot zur Welt. Bei den weissen und asiatischen Frauen waren es nur knapp fünf. Zum ersten Mal war die Zahl der Totgeburten im Jahr 2013 grösser als die Zahl der lebend Geborenen, die in ihrem ersten Lebensjahr starben.
Besondere Risiken sind das Alter über 35 Jahre, Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes. Das grösste Risiko besteht allerdings bei Mädchen im Alter unter 15 Jahren. Das erklärte Elizabeth Gregory, Co-Autorin einer Studie am National Health Center for Health Statistics, gegenüber der «New York Times». Insgesamt kam es in den USA im Jahr 2013 zu 23’595 Totgeburten, und 23’446 lebend geborene Kinder starben während des ersten Lebensjahres.
Auch hohe Kindersterblichkeit
In den USA ist auch die Kindersterblichkeit sehr hoch. Auf der entsprechenden Weltrangliste figurieren die USA auf dem 56. Rang. In den USA sterben 6 von 1000 Kindern im ersten Lebensjahr. Das sind doppelt so viele wie in Finnland und andern skandinavischen Ländern. Quelle: «National Research Council» und «Institute of Medecine»; Alice Chen et al. «Why is Infant Mortality Higher in the US than in Europe?», 2014.
Von der hohen Kindersterblichkeit sind laut einer Studie in erster Linie Babys von schwarzen sowie aus Mittel- und Südamerika stammenden, nicht verheirateten, wenig gebildeten und armen Müttern betroffen. Babys von reichen, gebildeten Müttern dagegen hätten in den USA die gleichen Überlebenschancen wie die Kinder privilegierter Mütter in Europa.
Grosse Zahl von Frühgeburten
Auch zu Frühgeburten kommt es in den USA häufiger als in den meisten andern Industriestaaten. Die Rate ist 40 Prozent höher als in andern industrialisierten Ländern. Elf von hundert Säuglingen kommen in den Vereinigten Staaten zu früh auf die Welt. In den meisten europäischen Ländern, Kanada und Australien sind es nur 7 bis 9 von hundert Säuglingen.
Der Anteil der Frühgeburten geht in den USA langsam zurück, ist aber immer noch 40 Prozent höher als in Europa. Quelle: National Center for Health Statistics (NCHS)
Exzessive Ungleichheit als Hauptursache
In den Industriestaaten ist es offensichtlich verkehrt, fast alle politischen Entscheide dem Wirtschaftswachstum unterzuordnen. Auf keinen Fall darf Wirtschaftswachstum dazu führen, dass Einkommen und Vermögen so ungleich verteilt werden wie in den USA. Denn die «exzessive Ungleichheit» mit einer breiten, finanzschwachen Unterschicht sei in den USA der Hauptgrund für die hohe Kindersterblichkeit, für die vielen Teenager-Schwangerschaften, für den hohen Anteil der Alleinerziehenden sowie für das eigene Befinden, nicht glücklich und zufrieden zu sein. Zu diesem Schluss kam ein Forschungsteam der «University of Chicago», des «Massachusetts Institutes of Technology» und der «University of Southern California».
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Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
Die Behandlung dieses Themas hätte ich eigentlich von Frau Marti erwartet.