Lob für Coop – Kritik an Coop und Migros
Zuerst zum Boykott der Konsumentinnen und Konsumenten:
Mitglieder der Jungen Grünen haben vor einer Coop-Filiale dazu aufgerufen, saisonale und regionale Produkte zu kaufen sowie auf den Kauf von Gemüsen und Früchten aus Übersee zu verzichten.
«Aus Mexiko eingeflogene Spargeln haben pro Kilo bereits über 3 Liter Kerosin verbraucht», berechnete Cyrill Bolliger, Student der Energie- und Umweltwissenschaften. Dies entspreche etwa 8 Kilo CO2. Vergleichen könne man dies mit einer Autofahrt im Kleinwagen von Solothurn nach Basel: «Würden Sie nach Basel fahren um 1 Kilo Kartoffeln zu kaufen?»
Auf Spargeln müsse man nicht verzichten. Denn ab Mai gebe es Spargeln einheimischer Produktion. Diese seien nicht nur besonders umweltschonend und gut für die Schweizer Bauern, sondern durch die Frische auch viel schmackhafter, vitaminreicher und gesünder.
Coop und Migros geben Übersee-Herkunft sehr diskret an
Migros verkauft gegenwärtig Spargeln aus Mexiko und den USA sowie Trauben aus Chile – diese Woche sogar in Aktion:
- Wäre der Flugverkehr nicht enorm subventioniert,
- müssten die Fluggesellschaften für das Flugbenzin ebenso Steuern zahlen wie die Autofahrer, und
- würden den Bauern in Übersee bessere Löhne bezahlt,
dann könnten die Grossverteiler Gemüse und Früchte aus Übersee niemals so billig anbieten.
Coop verkauft gegenwärtig Trauben aus Chile
und Spargeln aus Peru – ebenfalls in Aktion:
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Und jetzt zum Zeitschriften-Boykott von Coop:
Coop kämpft dafür, dass ausländische Verlage ihre Zeitschriftenpreise in der Schweiz nach unten anpassen und die Währungsgewinne nicht selber einstecken. Trotz «harter Verhandlungen» seien einige ausländische Verlage stur geblieben, erklärt Coop. Deshalb boykottiert Coop jetzt die betroffenen Verlage und nimmt dabei sogar Umsatzeinbussen in Kauf.
Die Leserinnen und Leser sollten die von Coop boykottierten Zeitschriften «Spiegel», «Gala», Micky Maus», «Neue Post», «Freizeit-Revue» und die deutschsprachige «Vogue» jetzt nicht einfach an einer andern Verkaufsstelle kaufen, sondern den Boykott mitmachen.
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Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
Woher soll Chile seine Devisen beziehen wenn nicht über den Export von Landwirtschaftsprodukten? Die haben nämlich auch in naher Zukunft keine hochrentierenden Banken, Versicherungen, Pharmafirmen und Uhrenfabriken. Sie müssen viele technologisch komplizierte Produkte mit Devisen einkaufen.