«Arena» über den «Islam» – ein Tribunal
Der Schuldige musste nicht gesucht werden. Er war schon vor der Sendung identifiziert, und dort wurde er im Zentrum des Geschehens an den Pranger gestellt. Er wurde dargestellt wie ein Vertreter des politisch-religiösen Arms des «islamistischen» Terrors, der in Paris zugeschlagen hat, in Europa und der westlichen Welt Angst und Schrecken verbreitet. Dabei war es nur der Vertreter einer erzkonservativen muslimischen Gruppierung, die man in christlichen Zusammenhängen als Sekte bezeichnet und die in der Schweiz nicht mehr als eine kleine fundamentalistische Minderheit einer grösseren Minderheit darstellt: der Menschen muslimischen Glaubens.
Am Ende der Sendung war nur eines wirklich klar: Diese «Arena» war kein Beitrag zum Abbau von Spannungen. Sie zeigte keinen Weg zur Verständigung, Versöhnung oder doch wenigstens zur Toleranz. Sie war vielleicht ein Beitrag für die Einschaltquoten. Und sie war sicher ein Beitrag zur Bestätigung von Vorurteilen sowie der Furcht vor dem Islam. Das zeigten schon in der Sendung die Reaktionen der anwesenden Politikerinnen und Politiker.
Der Kampfring
Die Anspannung im Kampfring der «Arena» strahlte von Anfang an aus in die heimischen Wohnzimmer. In der Mitte Jonas Projer, der sich seit seinem Start als «Arena»-Moderator immer mehr zum strengen Herrn des Geschehens entwickelt. Was häufig das Gegenteil ist eines unparteiischen Dieners an einem ergiebigen Gespräch. Im Fall der «Islam»-Arena waltete er zugleich als Untersuchungsrichter.
Zu seiner Linken und Rechten der Kämpfer und die Kämpferin. Saïda Keller-Messahli, Gründerin und Präsidentin des «Forums für einen fortschrittlichen Islam», das dem Islam «eine zeitgemässe Neuinterpretation» geben will und im Übrigen so sinnvolle Forderungen vertritt wie das Verbot der Zwangsehe, die Gleichberechtigung der Geschlechter oder die Respektierung homosexueller Beziehungen.
In der «Arena» trat die Präsidentin aber vor allem auf als Anklägerin und Agitatorin gegen den Islamischen Zentralrat Schweiz IZR, der «seit es ihn gibt das Klima in der Schweiz vergiftet», so Keller-Messahli.
Randgruppe im Zentrum
Ihr gegenüber stand der zum Islam bekehrte Schweizer Abdel Aziz Qaasim Illi, Mediensprecher des IZR und in dieser Konstellation der «Arena» gleichzeitig Angeklagter. Er war eine klare Fehlbesetzung, wenn denn die Absicht war, über den Islam in seiner Vielfalt zu sprechen. Denn er ist nichts als der Vertreter einer kleinen, äusserst konservativen Minderheit des Islams in der Schweiz. Im christlichen Umfeld hätte man das früher eine Sekte genannt, und die staatlich anerkannten Landeskirchen hätten es sich energisch verbeten, durch eine sektiererische Mini-Organisation vertreten zu werden. Aber der Islam geniesst in der Schweiz (im Unterschied zur sehr viel kleineren jüdischen Gemeinde) noch keine offizielle Anerkennung, und so stand Abdel Aziz Qaasim Illi musterhaft für den gesamten Islam da – mit seiner Gebetskappe, seinem gepflegten langen Bart und seiner leisen Stimme.
Auch der Angeklagte Illi ist, wie Saïda Keller-Messahli, ein Prediger, aber von der stillen Art. Er war offenkundig angetreten nach dem Motto: Du hast keine Chance, also nutze sie. Denn er war ganz allein, ohne Beistand (wie sonst in einem Rechtsstaat üblich). Er war dem Moderator als Untersuchungsrichter und der fortschrittlichen Frau Keller-Messahli als Anklägerin ausgesetzt. Und er war schliesslich dem Urteil der versammelten, mehr oder weniger christlichen Abendländerinnen und Abendländer in der umstehenden Politikerrunde unterworfen.
Muslime in der zweiten Reihe
Und dann war da noch der Soziologe Farhad Afshar, Präsident der Koordination Islamischer Organisationen Schweiz (KIOS). Er stand im äusseren Ring und durfte von Zeit zu Zeit eine kluge Zwischenbemerkung machen. Aber sein Verband, die KIOS, arbeitet an einer demokratischen Organisation, nimmt teil am interreligiösen Dialog sowie am Haus der Religionen und setzt sich gemäss Statuten ein für die «Gleichheit der Geschlechter in der Glaubensgemeinschaft».
Obwohl Afshar angeblich einen konservativen Islam lebt, hätte er sich für den geplanten spektakulären Schlagabtausch sicher nicht geeignet. Umso mehr, als er sich von Illis Fundamentalismus ebenso sehr abgrenzt wie von Keller-Messahlis politisierten «fortschrittlichen» Islam. Also stand er mit vielen Muslimen in der zweiten Reihe. Und die grösste Organisation, die Föderation Islamischer Dachorganisationen Schweiz FIDS, war in der «Arena» offiziell gar nicht präsent.
Die christlichen AbendländerInnen
Die umstehenden Politikerinnen zeigten sich durchwegs als gesetzestreue Pharisäer und Schriftgelehrte. Sie alle, angefangen von Frau Egerszegi-Obrist (FDP) über Yvonne Feri (SP), Ida Glanzmann-Hunkeler (CVP), Rosmarie Quadranti (BDP) und, mit deutlichem Verständigungswunsch, Irène Kälin (Grüne), verlangten von allen Muslimen in der Schweiz, ganz besonders vom Vertreter des IZR, eine strikte Einhaltung von Verfassung und Gesetz.
Das tun wir bekanntlich alle, und das tun sogar die Muslims beim Minarettverbot, das, wie der ebenfalls anwesende Walter Wobmann betonte, «von einer grossen Mehrheit des Schweizer Volkes angenommen wurde.» Was er drei Tage vorher im SRF-«Club» auch schon hatte sagen können.
All das passt in die Geschichte der schweizerischen Unduldsamkeit. 1874 schrieben die liberalen (!) Gründungsväter der Schweizerischen Eidgenossenschaft das Jesuitenverbot und das Verbot der Wiedererrichtung von Klöstern in die Schweizerische Bundesverfassung. Es dauerte fast hundert Jahre – bis zum 20. Mai 1973 –, bis diese Verbote aufgehoben wurden. Wobei das Volk der Kantone Bern, Zürich, Waadt, Neuenburg, Schaffhausen sowie Appenzell Ausserrhoden die Verbote beibehalten wollte. – Für die Muslime und insbesondere die «Salafisten» (Keller-Messahli) des Islamischen Zentralrats bedeutet das: Sie haben fast hundert Jahre Zeit, um zu beweisen, dass ihre Loyalität den Schweizer Behörden gilt und nicht den wahhabitischen Behörden in Mekka und Medina. Dann dürfen sie vielleicht auch ein Minarett bauen.
Die Predigt der Unduldsamen
Die religiöse und völkische Unduldsamkeit hat eine lange Tradition in der Schweiz. In der jüngeren Zeit beginnt sie mit den «Tschinggen», den Italienern, von denen Max Frisch dann sagte: «Wir riefen Arbeitskräfte, und es kamen Menschen.» Nach den Italos die Spanier, die Tamilen, die Portugiesen; mit den Türken, den Jugos und den Flüchtlingen aus Afrika sowie dem Nahen Osten kam der Islam.
Übrigens: Die Sendung «scobel» (3sat) besprach jüngst in einer klugen Runde, aus Anlass der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, wie die Ausgrenzung schrittweise funktioniert. Wie Menschengruppen zuerst gekennzeichnet werden als Bedrohung der Gesellschaft, zu Unmenschen gemacht, vor denen wir uns schützen müssen, bis sie dann insgesamt, als ganzes Volk, ganze Ethnie, zur Ausgrenzung und gar zur Vernichtung zubereitet sind.
Bei den Muslimen sind wir erst auf der Stufe des Generalverdachts des «Islamismus», der die Religion als Rechtfertigung für seine mörderischen Taten in Anspruch nimmt. Und schon muss jeder, der nach seiner Herkunft oder gar als Konvertit zu dieser Religion gehört, sich von ihrem «–ismus» abgrenzen. In diesem Fall vom Islamismus. In anderen Fällen vom Judaismus. Vielleicht sogar vom Christianismus? – Je nach Zeit und Ort.
Wenn aber der Fundamentalist Illi um die religiöse Freiheit bittet, das Kopftuch zu tragen, verweigert Keller-Messahli ihm diese Toleranz mit dem Hinweis, er sei ja «nur ein Konvertit», der sie als geborene Muslima nicht zu belehren habe. Ihre Organisation für einen fortschrittlichen Islam verlangt aber in ihrem Positionspapier genau dieses Recht.
Wenn Farhad Afshar jede Politisierung der Religion mit dem Hinweis ablehnt, man könne eine Religion nicht «fortschrittlich» machen (und ich fürchte, er findet damit die Zustimmung auch des gegenwärtigen Papstes), quittiert das Keller-Messahli mit der Bemerkung «Geschwafel».
Wenn Abdel Aziz Qaazam Illi sich gegen den Vorwurf wehrt, der Zentralrat fördere den kriegerischen Djihad, wenn er sich distanziert von Gewalt und erklärt, seine Organisation habe keine Sympathien zum Islamischen Staat, sie wünsche sich eine islamische Ordnung lediglich für die Staaten in der islamischen Welt, qualifiziert sie diese Aussage als «Geleiere».
Es gibt offensichtlich auch einen «fortschrittlichen» Fundamentalismus.
Die inszenierte Anklage
Der Moderator Jonas Projer, der «eiskalt», wie er selber zu Illi sagt, jeden unterbricht, der auch nur im Ansatz einen unerwünschten Satz zu sprechen droht, lässt dies und anderes unkommentiert stehen. Er ist voll und ganz damit beschäftigt, den Angeklagten Illi mit den gesammelten Zitaten zu konfrontieren, die den Verdacht zu belegen scheinen, dass der Islamische Zentralrat militantes und gewaltorientiertes Denken fördert. Allerdings ohne durchschlagende Wirkung. Als Höhepunkt und schlagenden Beweis für seinen Verdacht präsentiert er am Ende dieser Diskussionsrunde den verkürzten Zusammenschnitt eines Films, in dem der Zentralrat selber vermummte Mitglieder seines Vereins zeigt, mit einem Kommentar im Hintergrund, der die «islamische Revolution» propagiert.
Das Elend ist, dass dieser Zusammenschnitt nicht zeigt, wie die jungen Moslems sich am Schluss selber «entmummen» (Originalton Illi), und so bleibt das Publikum ratlos zurück. Oder, genau gesagt, mit dem Verdacht der Manipulation. Denn weder beim Film noch bei den Zitaten besteht die Chance, sich ein begründetes selbständiges Urteil zu bilden. – Wer den Film als Ganzes gesehen hat, so habe ich mich von kompetenter Seite informieren lassen, empfindet ihn offenbar in seiner Militanz in der Tat als verstörend, aber nicht als Aufruf zur Gewalt.
Der Generalverdacht
Aber die Inszenierung wirkt. Nach allem, und nach dem Film vor allem, reagieren die christlichen Abendländerinnen betroffen. Yvonne Feri und Ida Glanzmann-Hunkeler bekennen sich zum Burka-Verbot, und selbst die kluge Schulpräsidentin Rosmarie Quadranti fragt sich, ob sie nicht zur militanten Verfechterin eines Kopftuch-Verbots in der Schule werden wolle.
Walter Wobmann triumphiert und fragt: «Warum muss der Islam sich anders bewegen als die anderen Religionen und radikal werden?» – eine Frage, die der Meister der Unterbrechung für ihn zurechtschneidert. Projer: «Sie meinen ja nicht den Islam, Sie meinen die radikalen Muslime?!»
Es ist eine Intervention, die Jonas Projer zur Gewohnheit wird. Zwei Wochen vorher, nach den Attentaten von Paris, hat er mit Wobmanns Gesinnungsfreund Lukas Reimann in der «Arena» dasselbe getan. Anstatt die Frage zu stellen, ob sie meinen, was sie zum Ausdruck bringen, nämlich den Generalverdacht gegen die Muslime, nimmt er die Agitatoren vorsorglich vor sich selber in Schutz. Und beide schweigen.
Warum? Ist es nicht die Aufgabe der «Arena» und des Service Public, auch diese gezielte Politik mit der Angst vor einer Religion klar darzustellen? Oder verbeugt man sich vor der politisch starken Rechten, um gleichzeitig auf eine marginale Gruppe einzuschlagen – mit der man gleichzeitig die 200’000 Muslime in der Schweiz trifft ?
Fundamentalismus und Gewalt
So ist es insgesamt nicht mehr überraschend, dass der Moderator und Sendeleiter Jonas Projer kein Interesse hatte an einem Exkurs über die Ursachen der Gewalt im muslimischen Mittleren Osten. Und dass er nicht auf die Bemerkung einging, dass es fundamentalistische Bewegungen in allen Offenbarungsreligionen gibt, im Islam, im Judentum, im Christentum. Es wäre von der «Arena» offenkundig zu viel verlangt, eine kleine Anstrengung zu machen, um sich mit dem Begriff «Djihad» auseinanderzusetzen, der von der religiös motivierten guten Tat bis hin zum anstrengenden Streitgespräch reicht. Der militante Rückfall in die kriegerische Bedeutung von «Djihad» ist auch für viele Muslims unerträglich.
Da ist die Trennlinie. Wenn Anlass zum Verdacht besteht, dass vom Islamischen Zentralrat Gewaltbereitschaft gefördert wird oder sogar Gewalt ausgeht, dann ist das eine Aufgabe der Nachrichtendienste, der Polizei und der Justiz.
Aber es ist so oder so nicht die Aufgabe des Service Public, in dieser spannungsgeladenen Zeit einer militant marginalen Gruppe für ein höchst relevantes Thema ein so prominentes Podium wie die «Arena» zu geben und dabei die Mehrheit der Muslime in die zweite Reihe zu stellen.
Gelassenheit und gemeinsame Werte
Am Schluss der Sendung fragte der Moderator die drei Muslime nach einem Koranwort, das ihnen besonders am Herzen liegt. Farhad Afshar zitierte den bekannten Vers: «Wer einen Menschen tötet, tötet die ganze Welt. Und wer einen Menschen rettet, rettet die ganze Welt.» Abdel Aziz Qazaam Illi verwies auf Mohammed: «Wir haben ihnen den Propheten als Gnade, als Barmherzigkeit für die Menschen entsandt.» Saïda Keller-Messahli hatte keinen Vers zur Verfügung.
Man könnte nach dieser Sendung auch erinnern an die Sure 109 über «die Ungläubigen»: «Sprich: O ihr Ungläubigen! Ich verehre nicht, was ihr verehrt! Und ihr verehrt nicht, was ich verehre. Und ich werde kein Verehrer dessen sein, was ihr verehrt. Und ihr werdet kein Verehrer dessen sein, was ich verehre. Euch euer Glaube und mir mein Glaube!»
Die junge Aargauer Grüne Irène Kälin machte am Schluss dieses Denken wohltuend praktisch: Gefragt sind «pragmatische Lösungen im Zusammenleben im gegenseitigen Respekt voreinander.»
In diesem Sinn könnte der Koranvers Grundlage sein für eine «Arena» oder eine andere Sendung in einer Hauptsendezeit, die sich wirklich mit dem Islam befasst. Denn ein gemeinsames Bekenntnis zur Toleranz müsste das Fundament sein für das Zusammenleben. Und Richtschnur für eine Debatte im Service Public-Fernsehen. Die «Islam-Arena» war das Gegenteil. Sie war ein Beitrag zur Bestätigung und Verstärkung religiöser Spannungen.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine. Der Autor war bis 2004 Mitarbeiter von SRG und Schweizer Fernsehen.
Die «Arena» inszeniert nur klamaukhaft sich selber; sie hat gar keine Aufgabe, kann sie also auch nicht erfüllen. Und dem Klamauk ist jedes Mittel recht, so auch die Wahl eines unbedeutenden Würstchens zum Stellvertreter für alle Nicht-Reform-Muslime. Die «Arena» wurde von einem wendehalsigen Politikaster erfunden, und es gibt sie bis heute nur, weil sich Politiker/innen hier immer wieder im Bad der Zuschauenden suhlen dürfen, vor allem Politiker derjenigen Partei, die ansonsten reflexartig dem «Staatsfernsehen» das Leben schwer machen.
Die Sendung, die ich mir seit vielen Jahren erspare, verdient einen neuen Namen. Vorschlag: «zK». Zum Kotzen.
Auch hierzulande (BRD) sind Diskussionsrunden wie «Hart aber fair», Maybritt Illner etc. mittlerweile «zK». Immer sind die «anderen schuld»… Da all diese TV-Sender staatstragend sind, kann man natürlich nicht die verfehlte Politik seit Ende des 2.Weltkrieges anprangern.
Beispiele:
Am Rechtsradikalismus ist natürlich das ideologische Erbe der DDR in den Neufünfländern schuld…
Die Sieger über Nazideutschland waren nicht «die Russen», sondern die USA…
Die ausländischen Arbeitskräfte, die nach dem Krieg die BRD aufbauten, haben sich nicht integriert…
Die schlimmsten Geheimdienste aller Zeite waren KGB und Stasi (die US-Geheimdienste verteidigen nur «unser aller Freiheit!)….
Ich las mal einen schönen Spruch: Herr, schmeiss Hirn vom Himmel!
Er tut es aber eindeutig NICHT. Oder gibt es einfach diesen «Herren» nicht?
Ich habe meine Beurteilung der Sendung schon vorgestern anderswo deponiert und kopiere sie jetzt hierhin:
Es hat noch selten eine so unsinnig besetzte Arena gegeben wie heute.
Die Zentralen 2 «VertreterInnen» von Muslimen im Ring vertreten quantitativ niemanden:
– Frau Saïda Keller-Messahli ist zwar eine blitzgescheite und authentische Muslimin, ihr Club aber leider nur unter der Lupe zu sehen
– Der Konvertit vom «Zentralrat» ist ein Islamist, der wohl 95% der MuslimInnen und 85% der NichtmuslimInnen abstösst.
Farhad Afshar war leider im Publikum platziert, er ist der einzige, der für den Ring geeignet gewesen wäre, aber er ist Vertreter der Schia (KIOS).
– Für die Sunna war niemand da.
Unter dem hauptsächlich nichtmuslimischen Publikum gab der Moderator einem islamophoben SVP-Agitator das gleiche Gewicht wie im Ring dem Islamisten-Darsteller. Beide ursprünglich CH-Provinz-Rechtsradikale.
Insgesamt war das Niveau Giacobo-Müller-Schawinski-Thiel-REAL-Satire. Oder kämpfte man damit gegen den gerade ausgebrochenen deutschen Fasching um Quote?
Herr Ruoff, ihr Pfeil trifft ins Schwarze, wenn sie bilanzieren:
"Am Ende der Sendung war nur eines wirklich klar: Diese «Arena» war kein Beitrag zum Abbau von Spannungen. …» IN DER TAT !!!!!
Werner T. Meyer
@"Zum Kotzen» ist auf jeden Fall keine Argumentation, weder gegen die Arena (besonders wenn man die Sendung nicht gesehen hat) noch gegen Infosperber. Was Herr Roggwiler über die Notwendigkeit einer Vorführung von Frau Merkel beim Bündner Staatsanwalt polemisiert hat, war zu lächerlich, um bei einer ernst gemeinten Diskussion um Poroschenko als Argumentation gelten zu können, wurde also mit Recht eliminiert und wie er sagt «zensuriert». Im Gegensatz dazu aber bringt z.B. Herr Werner T. Meyer Argumente, sogar messerscharfe, wiewohl auch er in Sachen Thiel u. Co. polemisiert, was völlig legitim ist, aber wenn immer möglich in Verbindung mit Argumenten. Die Polemik ist insoweit eine berechtigte Textsorte. Dass reine Polemik mit «Kotz"-Sprache eliminiert wird, auch blosse Bezeugung von Abneigung, scheint mir im Rahmen selbst gegebener Diskursregeln vertretbar.
PS. Der Konvertit Illi ist so wenig krank wie der seinerzeitige Konvertit Ahmed Huber, der ihm zwar an Wissen haushoch überlegen war und sogar über Humor verfügte, unbeschadet der Bilder von Hitler und Khomeiny in seiner Wohnung. Vor 90 Jahren konvertierte ein Schaffhauser Illi zu Stalin, auch der war nicht krank, wurde später sogar Gemeindepräsident von Neuhausen am Rheinfall. Am wenigsten krank, daran sei zum 70. Jahrestag der Aufhebung des Auschwitzlagers einnert (einige Opfer wurden von den Befreiern vergewaltigt), war leider Adolf Eichmann, Hauptverantwortlicher für die Transporte. Damit möchte ich aber Illi im übrigen nicht mit Eichmann verglichen haben. Der Mensch ist sogar dann, wenn er nicht krank ist, über alles gesehen immer noch gefährlicher als jedes andere «Wirbeltier». Diesen Faktor gilt es bei der philosophischen und politischen Aufklärung nicht zu unterschätzen.
@Roggwiler. Ja, Sie haben Recht, dass Sie mit solchen Leuten nicht leben wollen. Es ist wichtig, dass das auf geeignete Weise sagen sollen. Aber die Art und Weise, wie Sie gefordert haben, Frau Merkel müsse beim WEF verhaftet werden, war nun mal nicht zielführend, lenkte von der wichtigen Diskussion um Poroschenko klar ab. Und Sie wissen selber, dass Merkel in der Politik stets laviert, übrigens auch gegenüber Putin und der Ukraine, dass sie hier gar keine endgültige unverhandelbare Meinung hat, sondern die deutschen und die Brüsseler Interessen und ihr eigenes politisches Überleben von Fall zu Fall geschickt ins Spiel bringt, ohne dass total klar wird, wie sie wirklich denkt. Sie wissen wohl auch, dass Merkel ein völlig anderer Typ ist als zum Beispiel Margaret Thatcher war, und dass hier mit dem unterdessen bei Infosperber unterdrückten Argument «verhaftet Merkel» kein Beitrag in dem Sinn geleistet wird, wie Sie es offenbar zu leisten die Absicht hatten. Und ich bestätige auch, was ich vorhin schon sagte, dass Fanatiker oft nicht einfach krank sind, sondern dass das Problem sogar noch tiefer wird. Ich bestätige Ihnen in diesem Sinn eine mögliche Befürchtung: Umso schlimmer!
@Roggwiler. Es muss heissen beim 2. Satz: Es ist wichtig, dass Sie das (mit wem Sie in einer künftigen Schweiz nicht leben wollen), auf geeignete Weise sagen sollen. Bei der Stelle, die kurzfristig lesbar war, dann unterdrückt wurde, ist Ihnen dies aber nicht auf geeignete Weise gelungen. Das Merkelbeispiel war daneben.
Was passiert in den Köpfe der Menschen die sich zu Hass hinreissen lassen, die Antisemitismus, Rassismus, und Islamophobie (z.B. Pegida), betreiben ?
Immer wieder kommt es in der Geschichte der Menschheit vor !
WAS PASSIERT DA ?
Ist die Erklärung vielleicht „im Benehmen“ (nennen wir es „Benehmismus“), gewisser zugewanderte Gruppen zu suchen ?
Die Anspruchhaltung der neu angekommene wie: Wir wollen unsere Religion ausüben dürfen, Minarette bauen, unsere Kopftücher anbehalten dürfen.
Renitenz bei der Akzeptierung der lokalen Sitten und Usanzen ?
Mühe oder Abneigung beim erlernen der lokale Sprache ?
Die Abschottungs-Tendenzen der neu angekommene, sprich die Tendenz zur Bildung von parallel Gesellschaften (Gettos), sobald in grösserer Zahl anwesend.
Die Gründung von eigene Versorgungs-Netzwerke (Läden, Geschäfte), mit Bevorzugung der eigene Leute und Lebensmittel.
Tendenzen zur Gewalt (Machos Getue), Verbrechen (niedrigere moralische schwelle), Littering, Ignoranz, Bildungs-Resistenz, und leichte „Unlust zur Arbeit“, die etwas schneller von den einheimischen „bei denen“ ausgemacht wird ?
Zu viele Asyl suchende, die zu leicht auf kosten der einheimische (die sich subjektiv als benachteiligt empfinden), leben können und manchmal zu guten Wohnraum (einheimische werden aus den Wohnungen gekündigt), belegen.
Ist ein „ZU VIEL VON ALL DEM“ was negativ bewertet wird, eventuell der Auslöser ?
Wird der Mensch wieder zum „Tier“ wenn er sich bedroht „fühlt“ ?
Provokative Fragen !
Herr Ruoff, sie sagen:
… „Aber es ist so oder so nicht die Aufgabe des Service Public, in dieser spannungsgeladenen Zeit einer militant marginalen Gruppe für ein höchst relevantes Thema ein so prominentes Podium wie die «Arena» zu geben und dabei die Mehrheit der Muslime in die zweite Reihe zu stellen…“
Falscher Ansatz !
Das war doch „der Grund“ einer solchen Arena Sendung !
Es sind doch die weltweit agierende und agitierende “Militante Gruppen” die Anlass zu Diskussionen geben (!), … und nicht das ruhige verhalten der „andere friedliebenden Gruppen“ …
Dann der unterschwellige Vorwurf das Minarett Bau Verbotes sei unsinnig gewesen ….
Ich warne ! … da „Splitter“ Gruppierungen in Zukunft zunehmen werden und jeder dann Anspruch auf „bauliche Symbole, Einrichtungen oder Lehrstühle“ stellen wird, bin ich der Meinung dass von nun an ALLE Symbole eingeschränkt werden müssen.
Ergo auch keine Religion mehr mit „staatliche Anerkennung“ zugelassen werden dürfen, wir müssen zum Laien Staat wechseln.
Das Gesetz bzw. die Verfassung muss das in Zukunft regeln, dann ist endlich ruhe punkto „Ansprüche“.
@Carmey Bruderer. Ich habe Ihre These betr. das Ende der staatlichen Anerkennung, unabhängig ob konservative oder fortschrittliche Elemente in der Kirche stark waren, seit 1973 vertreten, im AG Verfassungsrat und bemerkt, dass man lieber mit einer «atheistischen Theologin» über die Existenz Gottes diskutiert als über diese Frage, da geht’s um Läbige. Es müsste auch anerkannt werden, dass Kirchtürme ihre ursprüngliche Funktion als einzige Uhr im Dorf und als Alarmsystem verloren haben und infolgedessen wie Minarette überflüssig werden. Schon aus Solidarität mit den Muslimen sollten keine neuen mehr gebaut werden. Michel Foucault sprach von «Einschüchterrungsbauten». Der Weg der Gleichberechtigung der Konfessionen müsste nicht via Anerkennung des Islam als Landeskirche erfolgen, sondern über die totale Trennung Kirche-Staat, mit einer Übergangsfrist von 50 Jahren, damit es für die Kirchgemeinden, die teure Investitionen machten, keine Schikanen gibt. Ich mache Sie aber darauf aufmerksam, dass Volksinitiativen in dieser Sache, sowohl vor 40 Jahren als auch kürzlich, aussichtslos waren. Es braucht also Geduld. Selber verzichte ich auf Polemik in dieser Sache. Problem ist aber nach wie vor sehr heikel. Ich merke sogar, dass man das System wegen der Gefahr der Islamisierung beibehalten will. Allerdings gilt diese Ansicht eher fürs Volk als für Profis, welche aus Nächstenliebe und weil sie in vielem im gleichen Boot sitzen, muslimischen Gemeinschaften ihre Privilegien gönnen würden.
@ Pirmin Meier
„ … die totale Trennung Kirche-Staat, mit einer Übergangsfrist von 50 Jahren, damit es für die Kirchgemeinden, die teure Investitionen machten, keine Schikanen gibt…“
Sehr kluger Satz, ich stimme zu.
Und ja, Kirchentürme sind vielleicht in Italien noch was schönes fürs Auge, aber wie sie sagen haben die längst ihre Funktion verloren.
Minarette wurden schon mal auch als Phallus Symbol definiert … also (!) frauenfeindlich und durchaus als Einschüchterrungsbauten zu bezeichnen.
Es war daher klug vom Schweizer Volk diese zu verbieten …
Unsere Religionen in der Verfassung als Kontrapunkt beizubehalten könnte als Strategie gegen die Islamisierung aufgehen, aber wegen „aufkommende Begehrlichkeiten“ (Universitäten mit Lehrstühle), anderer Glaubensrichtungen, sich auf die länge eher als kontraproduktiv herausstellen.
Also Privilegien für niemanden mehr.
Aber wie sie sagen, auch hier lange, lange fruchtlose Arbeit. In der zwischen Zeit wer weiss was alles passiert, aber auch das nimmt Mensch gelassen in Kauf …
Aber Beharrlichkeit zahlt sich immer aus !
Robert Ruofffs Gutmenschentum ist m.M. naiv. Wir erkennen ein grundsätzliches Problem mit allen Religionen, denn «glauben» heisst offenbar «nicht wissen». Und wenn diese Unwissenheit von Islamisten wie Konvertit Patrick Illi bewirtschaftet und ausgenutzt wird, dann muss der Staat eingreifen. Und wenn das Gesetz dem Staat diese Möglichkeit verwehrt, dann muss es geändert werden.
In der Zwischenzeit darf man von den gemässigten Muslimen in der Schweiz erwarten, dass sie gemeinsam gegen Herrn Illi und seine Kumpane vorgehen. Natürlich im Rahmen des Gesetzes.
Die überwiegende Mehrheit der 200`000 Moslems in der Schweiz ist eine friedfertige, ganz normale Bürgerschaft, welche mit Extremismus genau so wenig am Hut hat, wie ein Bergbauer im Wallis.
Ich habe lange genug in Saudi-Arabien und anderen arabischen Ländern für den Staat und das Königshaus (für den Sultan persönlich) gearbeitet und weiss, dass sie mit Konvertiten ihre liebe Mühe haben.
Patrick Illi hat eine psychologisch auffällige Biografie, welche in Wikipedia erschöpfend beschrieben wird. Dass dieser Volksverhetzer vom CH-Farbfernsehen immer wieder eine Werbeplattform erhält, sollte uns Gebührenzahler zumindest, na ja, etwas stutzig machen.
Wer, ausser dem Staat, soll uns vor dem 33-jährigen Schaffhauser Studenten und seinesgleichen schützen? Eine Bürgerwehr etwa? Wohl kaum. Wir leben in einem Rechtsstaat, und wir werden es nicht zulassen, dass uns solche miese, kleine Provokateure zu unüberlegten Handlungen treiben.