Natur im Quartier: Wo nur noch der Beton wächst
Wir haben uns daran gewöhnt: An die Dominanz des Pflegeleichten in Form von Einheitsrasen, Geröllflächen und Abstandsgrün aus Zwergkoniferen; an die Macht des Zweckmässigen in Form von Asphalt, Rasengittersteinen und Plattenböden aus Kunststeinen; an die Bequemlichkeiten durch das Beseitigen «lästiger» Einflüsse wie überhängender Sträucher, abgefallenen Beeren auf dem Trottoir und herbstlichem Laub auf dem Weg. Die Jahreszeiten haben im Wohnumfeld keine Farben, Texturen und Düfte mehr. Das Auge und die Seele, denen das tote Umfeld keine Nahrung mehr bietet, sind abgestumpft und nehmen den Verlust des irdischen Paradieses kaum mehr wahr. Übertrieben?
Es gilt, die Zeichen am Weg zu lesen.
Beispiel: Reizlos oder anregend
Dominanz des Zweckmässigen
Ein Eckchen Wildnis
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Teil 1: Blühendes Grün statt Geröll
Teil 2: Blumenwiese statt Rasenteppich
Teil 3: Lichte Hecke statt dichter Zaun
Teil 4: Dem Urwüchsigen Raum geben
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine. Die Gestaltungsbeispiele stammen aus einer Ausstellung, welche die Autorin im Auftrag von Illnau-Effretikon produziert hat. Die fünfteilige Serie ist damit abgeschlossen.
Lebensraum
Natur ist uns zu weit entrückt.
Nur als Tourist sind wir entzückt.
So kann das grosse Artensterben
Für uns nicht mehr zum Anlass werden,
And’rer Geschöpfe Leid zu fassen
Und ihnen Lebensraum zu lassen. *1
*1 Nach UNO hat sich das Artensterben, verursacht durch
die Menschheit, vertausendfacht.
Markus Zimmermann-Scheifele
6047 Kastanienbaum, 4.6.2012