Cellcept

Eines von etlichen Medikamenten mit fragwürdigen Hilfsstoffen © roche

Hier ist drin, was in Lebensmitteln verboten ist

upg /  Hilfsstoffe mancher Medikamente sind aus gen-verändertem Mais oder Baumwolle hergestellt. Gentech-Kritiker protestieren.

«GVO-Pflanzenteile haben in Heilmitteln nichts zu suchen», protestiert Gabriele Pichlhofer vom «Basler Appell gegen Gentechnologie». Es seien schon «tonnenweise» Reis ins Ausland zurück geschickt worden, weil die Lieferung mit GV-Spuren verunreinigt war. Was für Lebensmittel gelte, müsse man erst recht für Medikamente umsetzen, fordert Pichlhofer.
Aus einer Online-Datenbank der Aufsichtsbehörde Swissmedic sei ersichtlich, dass über fünfzig in der Schweiz verkaufte Medikamente Stoffanteile enthalten, die aus gentechnisch veränderten Nutzpflanzen hergestellt sind.
Einige Medikamenten-Hilfsstoffe seien sogar aus gentechnisch veränderter Baumwolle hergestellt. Es handle sich um Cellulose-Bestandteile, die in Tabletten und Kapseln als Bindemittel dienen. Dies ist zum Beispiel beim Roche-Mittel Cellcept der Fall, das einen «immunsuppressiven» Wirkstoff enthält. Die Kapsel um den Wirkstoff ist aus gentechnisch veränderter Baumwolle hergestellt.
Für solche Baumwoll-Bestandteile gibt es bei Lebensmitteln keine Regelung. Klar ist nur, dass bis 2017 ein Moratorium in Kraft ist, welches das Inverkehrsetzen von gentechnisch veränderten Lebensmitteln untersagt.
Per Verordnung verboten sind Lebensmittel mit gentechnisch verändertem Mais oder Soja. Doch der Aufsichtsbehörde Swissmedic ist dies egal, weil Medikamente nicht unter das Lebensmittelgesetz fallen. Deshalb lässt die Behörde Medikamente zu, selbst wenn Medikamente zum Beispiel Zuckerpellets enthalten, die aus gentechnisch verändertem Mais gewonnen wurden.
Ein Beispiel ist das morphiumhaltige Schmerzmittel Kapanol der Firma GlaxoSmithKline: Ausser Zucker-Stärke-Pellets aus Gentech-Mais, die den Wirkstoff des Medikaments nur langsam an den Körper abgeben, enthalten Kapanol-Kapseln zusätzlich eine Cellulose-Verbindung, die gemäss Deklaration aus gentechnisch veränderter Baumwolle hergestellt ist.
Der «Basler Appell gegen Gentechnologie» fordert Swissmedic auf, nur Hilfsstoffe zuzulassen, für die eine Zulassung für Lebensmittel vorliegt.

So findet man alle Medikamente, die gentechnisch veränderte Substanzen enthalten. Meistens sind nicht die Wirkstoffe, sondern die Hilfsstoffe betroffen:

Weiterführende Informationen


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine

Zum Infosperber-Dossier:

GVOLogo

Pro und Contra Gentechnik

Genveränderte Nahrungs- und Futtermittel: Was ist erlaubt, was verboten. Wer haftet für Langzeitschäden?

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Eine Meinung zu

  • am 25.08.2014 um 20:30 Uhr
    Permalink

    Das ist nicht neu für swissmedic. USA z.B. verboten die Einfuhr von
    Stoffen für Medikamenten aus zweifelhaften Quellen, z.B Indien.
    Swissmedic dazu: «geht den Bürger nichts an» (damals, als ein Bundesrichter die zweifelhafte Durchführung von Studien stoppte)
    Auch bei Folgenderm stand swissmedic nicht auf Seiten der Bürger!
    "Let us see Drug Data! Drug hazards are not “trade secrets”
    usw.

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