Glencore der Mega-Korruption im Kongo verdächtigt
Während des jahrelangen Kampfs um die Kontrolle von Afrikas grösster Kupfermine im Kongo «Katanga Mining» hat der weltgrösste Rohstoffkonzern Glencore mit Sitz in Baar ZG dem umstrittenen Milliardär Dan Gertler, einem Freund von Kongos Präsidenten Joseph Kabila, über verschiedene verschlungene Geschäfte zu «mindestens 67 Millionen Gewinn» verholfen, wie Recherchen von «Global Witness» enthüllen.
Über die Vergabe von Minenrechten «teilweise zu Schleuderpreisen an Briefkastenfirmen» hatte bereits die Sendung «Eco» von SRF vor einem Jahr berichtet.
«Global Witness» ist eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in London und Washington, die sich darauf spezialisiert hat, die Verletzung von Menschenrechten, Arbeitsbedingungen, Korruption und Umweltschäden beim Abbau von Rohstoffen zu dokumentieren.
In ihrem Report «Glencore and the Gatekeeper» (Glencore und der Türhüter) analysiert «Global Witness» zwei komplizierte und ein einfaches Beispiel, wie Glencore dem «Türhüter» zu mehreren Dutzend Millionen Dollar verhalf. Das einfache Beispiel besteht darin, dass Glencore Gertler Aktien zum halben Marktpreis verkaufte und die gleichen Aktien einige Monate später zum vollen Preis zurück kaufte.
Gertler liess ausrichten, dass Glencore beim Kauf der Mine «Katanga Mining» von keinerlei Bevorzugung profitiert habe. Für alle Transaktionen zwischen Glencore und Gertler habe es «legitime kommerzielle Gründe» gegeben. Glencore schreibt auf ihrer Hompage, der Konzern habe alle Geschäfte mit Gertler «on arm’s length terms» abgeschlossen, sie seien «entirely proper», und Glencore habe die Gesetze der Republik Kongo eingehalten.
Der Name des Milliardärs und Freundes von Präsident Kabila tauchte in der Vergangenheit immer wieder im Zusammenhang mit fragwürdigen Deals auf. Im Jahr 2013 hat der vom früheren Uno-Generalsekretär Kofi Annan geführte «Africa Progress Panel» geschätzt, dass Geschäfte mit Gertler in den Jahren 2010-2012 dem Staat mindestens 1,36 Milliarden Dollar entzogen hätten. Das ist doppelt so viel Geld, wie der Kongo für Gesundheit und Schulen ausgibt.
Mit verschachtelten Transaktionen den Staat Kongo um fast 800 Millionen geprellt (Grafik SRF «Eco»)
Die TV-Sendung «Eco» hatte vor einem Jahr aus Verträgen zitiert, wonach die Korrespondenz-Adresse von Dan Gertler in Zürich zu finden ist. Schweizer Banken wirken und verdienen höchstwahrscheinlich an den Geldverschiebungen mit.
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- Der Report «Glencore and the Gatekeeper» von «Global Witness» mit vielen Dokumenten.
- «Glencore-Xstrata als Falschspielerin blossgestellt»: Der Rohstoffkonzern macht in Afrika viele Menschen krank, verheimlicht Schadstoffe, will nicht entschädigen und antwortet nicht. Infosperber vom 13.3.2014
- «Rohstoff-Steueroase Schweiz blutet arme Länder aus»: Laut einer Londoner Studie entzieht der Rohstoffhandelsplatz Schweiz den ärmsten Ländern Kapital in Milliarden-Höhe. Infosperber vom 8.2.2014.
- TV-Sendung «Eco» über Rohstoffgeschäfte von Glencore, die dem Kongo um Millioneneinnahmen bringen. 5.3.2012
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MONTAG 26. MAI 2014: VERNISSAGE ZUM NEUEN BUCH «MILLIARDEN MIT ROHSTOFFEND – DER SCHWEIZER KONZERN GLENCORE XSTRATA»
20.00 Uhr Öffentliche Veranstaltung im Progr Lehrerzimmer, Waisenhauspaltz 30, 3011 Bern
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Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
Die Schweiz und ins besondere der Kanton Zug sollten sich schämen, so etwas wie Glencore zu beherbergen.
Die Schweiz und ins besondere der Kanton Zug sollten sich schämen, so etwas wie Glencore zu beherbergen.
Ja, das kann man nicht oft genug sagen.
In bester Tradition des Marc Rich…
Und trotzdem begründen solche Rohstoffgiganten unseren Wohlstand. Nicht auszudenken, wir könnten andere nicht ausbeuten und müssten auf unsere Rohstoffe zurückgreifen. Nicht nur die Tatsache, dass Ausbeutung möglich ist, sondern auch unser Konsum, begründet solche Unternehmen.
Am Schluss des Lebenszyklus haben wir sogar die Frechheit, die verbrauchten Rohstoffe als giftigen Schrott zurück zuschicken.