Mercedes-Beilage mit redaktionellem Anstrich
Erst beim Durchblättern merkten viele Leserinnen und Leser der «NZZ am Sonntag», dass der Bund mit dem Titel «Faszination» eine vollständig von Mercedes bezahlte Werbebeilage ist. Die Aufmachung der Titelseite ist mit den Titelseiten der redaktionellen Bünde zum Verwechseln ähnlich.
Dies Täuschung ist natürlich Absicht, denn möglichst viele Leserinnen und Leser sollen den 8-seitigen Zeitungsbund öffnen im Glauben, es handle sich um die Fortsetzung des redaktionellen Teils. Nur in kleiner Schrift ist oben auf der Seite vermerkt: «Ein Mercedes-Benz Sonderbund in der ‹NZZ am Sonntag›.»
In Boulevard-Medien und vielen Zeitschriften ist Werbung, PR und redaktioneller Teil schon länger vermischt oder für Normalleser schwierig zu unterscheiden. Bei Qualitätszeitungen wie der «NZZ» oder «NZZ am Sonntag» sollte die Leserschaft eine klare und deutliche Trennung des redaktionellen Teils von Werbung erwarten dürfen.
Gleiche Mercedes-Beilage als Bund in der Sonntags-Zeitung
Die identische Auto-Beilage legte auch die Sonntags-Zeitung des Tamedia-Verlags der heutigen Ausgabe als einer der Zeitungs-Bünde bei. Die Titelschrift des Werbebundes unterscheidet sich ein bisschen besser von der Schrift der redaktionellen Bünde. Aber auch hier prostituiert sich die Redaktion bei den Werbetreibenden. Es gibt nur einen Grund, das Layout einer Werbebeilage dem redaktionellen Teil anzugleichen: Leserinnen und Leser sollen irregeführt werden.
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Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
Das nennt sich heute auf Neudeutsch Native Advertising – war aber immer schon Alltag: http://www.stefan-niggemeier.de/blog/die-seelen-verkaeufer-von-spiegel-online/
Spillmann unterstützt seine Bilderberg-Kollegen seit Jahr und Tag:
– seine Chefin:
http://www.infosperber.ch/Boxenrechts/DIE-NZZ-IM-GESTEIGERTEN-ROYALISTENFIEBER
– Juncker: http://www.nzz.ch/aktuell/international/auslandnachrichten/juncker-empfiehlt-der-schweiz-gelassenheit-1.18186440
– und natürlich Daimler:http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Teilnehmern_an_Bilderberg-Konferenzen
Das begann schon mit Salomon Gessner und Bronner:
http://www.zb.uzh.ch/ausstellungen/exponat/006893/
Selber schuld, wer dieses Schundblatt auch noch finanziert.
Was aber noch schlimmer ist, sind die wirklich redaktionellen Auto-Beiträge der Zeitungen. Hier wird ein Redaktor angestellt, um Texte zu schreiben, welche zwar nicht ganz nach Werbung anmuten, aber trotzdem indirekt für Autos werben. Redaktionelle Texte über die Nachteile des Autofahrens und Alternativen dazu, erscheinen jedoch kaum.
Ich lese aus diesem Grund die Sonntagszeitung nicht mehr und wünsche mir die (Bahn!)-Pendler Gratis-Zeitungen zum Teufel.
Auch die deutsche Zeit hat für eine Qualitätszeitung ein zu enges Verhältnis zum Auto.
PR ist kaum mehr als solche erkennbar, wenn es soweit kommt:
https://www.youtube.com/watch?v=2OQNN0a-LMU