streikchina

In einer der grössten chinesischen Schuhfabriken haben zehntausende Arbeiter gestreikt © weibo

Es rumort im Arbeiterparadies China

Peter G. Achten /  Streiks sind in China zwar verboten, doch die chinesische Arbeiterschaft verteidigt ihre Interessen so energisch wie nie.

Das Arbeiterparadies China ist nicht mehr das, was es unter dem Grossen Vorsitzenden Mao Dsedong einmal war. Damals zur Zeit der Kommunen und Kollektive (1949–78) waren alle gleich, wiewohl Mao und seine Getreuen wohl etwas gleicher waren. Es gab keine Privatwirtschaft, alles war staatlich. Abgerechnet wurde nach Arbeitspunkten. Arbeitslosigkeit existierte nicht. Ebensowenig Stress. Am Arbeitsplatz konnte noch in Ruhe Grüntee getrunken werden, und hin und wieder reichte es auch für eine Partie Mahjong, chinesisches Schach oder ein Kartenspiel. Die Produktivität war – wen wunderts – nicht besonders hoch. Einerlei. Es war eben ein Arbeiterparadies mit einer lebenslangen Arbeitsplatz-Garantie in den Staatsbetrieben. Die Danwei (Einheit) sorgte für alles, von der Geburt bis zum Tod. Die Rundumversorgung durch den Staat, auch als «eiserne Reisschale» bezeichnet, erfreute sich grosser Beliebtheit.
«Reich sein ist glorreich»
Mit dem Beginn der Wirtschaftsreform vor 35 Jahren begann sich all das langsam zu ändern. Die Vision des grossen Revolutionärs und Reformers Deng Xiaoping war ebenso einfach wie einleuchtend: Der Sozialismus könne nicht darin bestehen, dass alle gleich arm sind. Bauern, Arbeiter und Angestellte mussten fortan ihre Arbeitskraft immer mehr nach Marktkräften anbieten, wenn auch mit «sozialistischen, chinesischen Besonderheiten». «Reich sein ist glorreich» formulierte Deng griffig, ein Diktum, das – da «konterrevolutionär» – zu Maos Zeiten jemanden um Kopf und Kragen gebracht hätte. Nicht umsonst wurde Deng Xiaoping, Revolutionär der ersten Stunde und lange loyaler Mitstreiter von Mao, während der Grossen Proletarischen Kulturrevolution (1966–76) als «Kapitalist Nummer 2» von höchsten Parteiämtern entfernt und als einfacher Arbeiter in die Provinz verbannt. «Kapitalist Nummer 1» war Staatspräsident Liu Shaoqi.
Mit der Produktivität wuchs der Wohlstand
Die im Dezember 1978 verabschiedete Wirtschaftsreform – Auflösung der Kommunen, der kollektivierten Landwirtschaft, Zulassung von Märkten, Reform der Staatsbetriebe – liess zunächst die Produktivität der Landwirtschaft, dann der Industrie steigen. Der Wohlstand nahm zu, ebenso aber der Unterschied zwischen Arm und Reich sowie Stadt und Land. Dennoch bildete sich ein noch immer wachsender Mittelstand, dem gegenwärtig je nach Definition zwischen 200 und 300 Millionen Chinesinnen und Chinesen angehören.
Die im Weltrekordtempo wachsende Wirtschaft absorbierte ohne Schwierigkeiten zwischen zehn und zwanzig Millionen Arbeitskräfte, die jedes Jahr neu auf den Arbeitsmarkt drängten. Viele Bauern suchten Arbeit und Lohn in den boomenden Grossstädten und reichen Küstenregionen. Ein Heer von sozial und wirtschaftlich benachteiligten Wanderarbeitern entstand, heute zählt es über 270 Millionen Menschen.
Gewerkschaft vertritt Staatsinteressen
Natürlich mussten die Rechte der Arbeiter auch im neuen chinesischen Arbeiterparadies verteidigt werden. Im Jahr 1978, kurz nach dem Ende der Kulturrevolution, wurde der All-Chinesische Gewerkschaftsbund neu gegründet. Die staatliche Gewerkschaft ist ein Ableger der allmächtigen Kommunistischen Partei und vertritt meist Staats- und Arbeitgeberinteressen. Das Streikrecht wurde 1982 aus dem Gewerkschaftsgesetz gestrichen mit der faktenwidrigen, damals aber politisch korrekten Argumentation, dass das politische System die «Probleme zwischen dem Proletariat und den Unternehmern beseitigt» habe. Doch inzwischen haben sich die Verhältnisse grundlegend verändert. Im Übergang vom analogen zum digitalen Zeitalter ist eine neue Generation von besser ausgebildeten Wanderarbeitern herangewachsen, die sich nicht mehr alles bieten lässt.
Aufmüpfige Arbeiter
Der Zorn des chinesischen Proletariats drückt sich seit etlichen Jahren in unzähligen, meist kleinen und lokal begrenzten Arbeitskämpfen aus vor allem in der Südprovinz Guangdong (Kanton), die als «Werkstatt der Welt» gilt. Beraten von rechtskundigen Arbeiteraktivisten haben sich die Werktätigen in vielen kleineren Streiks bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen erstritten, meist an der Staatsgewerkschaft vorbei. Dieses Vorgehen war nötig, weil die staatlichen Gewerkschaftsfunktionäre und die lokalen Parteibonzen mit den in- und ausländischen Unternehmern sehr oft gemeinsame Sache machten.
Wenig davon gelangt an die Öffentlichkeit. In China werden die Medien mit detaillierten Anweisungen versorgt, wie Arbeitskonflikte abzuhandeln sind: Verschweigen, nur klein im Innern der Zeitung darüber berichten, nicht kommentieren oder nur nach einem präzis vorgegebenen Raster. Dieses Mini-Management soll «soziale Stabilität» und «Harmonie» erhalten. Doch im Zeitalter der sozialen Medien verbreitet sich die Kunde von einem Streik in der hintersten Ecke des Riesenreiches in Windeseile. Trotz Zensur.
Zulieferer von Apple unter Beschuss
Im Ausland werden nur die ganz grossen Streiks wahrgenommen. Für einen im Westen zu Recht angeprangerten Skandal sorgte der Taiwanesische Elektronik-Riese Foxconn, der unter anderem für Apple, Sony und Nintendo produziert. Die desolaten Arbeitsbedingungen trieben mehrere Angestellte in den Suizid. Foxconn musste die Arbeitsbedingungen in seinen Fabriken aufgrund des grossen öffentlichen Drucks verbessern und zahlt seitdem auch höhere Löhne.
Vor kurzem sorgte der Taiwanesische Textil- und Schuhhersteller Yue Yuen für Schlagzeilen, ebenfalls ein Riesenunternehmen, das im Auftrag grosser westlicher Marken wie Adidas, Nike und Puma Sportschuhe herstellt. Zwei Wochen lang streikten mehrere Zehntausend Arbeiterinnen und Arbeiter in der Boom-Stadt Dongguan und forderten Nachzahlung von unterbliebenen Sozialversicherungsbeiträgen. Der Streik dehnte sich auf andere Städte und Yue-Yuen-Fabriken aus. Schliesslich wurde der Konflikt auf Anweisung von ganz Oben aus Peking mit einem Kompromiss beigelegt. «Soziale Harmonie» hat Vorrang.
Arbeiter profitieren vom Wirtschaftboom
Insgesamt hat sich die materielle Situation des chinesischen Proletariats im letzten Jahrzehnt markant verbessert. Nach offiziellen Zahlen des Chinesischen Büros für Statistik hat sich der jährliche Durchschnittslohn eines Arbeiters in der Stadt mehr als verdreifacht von 14‘040 Yuan im Jahr 2003 auf 47‘593 Yuan im Jahr 2012. Verbrauchte der Arbeiter 2003 noch rund fünfzig Prozent des Lohns für den täglichen Bedarf, waren es zehn Jahre später nur noch 35 Prozent. Auch die Wanderarbeiter haben vom Boom profitiert. Der statistisch erfasste Durchschnittslohn pro Monat betrug 2003 nur 690 Yuan. Zehn Jahre später waren es 2609 Yuan. Mit Überstunden bringen es viele Wanderarbeiter auf bis zu 3500 Yuan. Allerdings arbeiten sie dafür sechs Tage die Woche bis zu elf Stunden am Tag.
Selbstbewusste Arbeiterklasse
Unabhängige Gewerkschaften auf nationaler Ebene sind jedoch nach wie vor tabu. Die Partei will wie in allen andern die Macht tangierenden Bereichen auch beim Kampf des Proletariats die Deutungshoheit monopolisieren. Der marxistische Slogan «Proletarier aller Provinzen vereinigt euch!» wird also nicht erschallen. Dennoch ist mit der Wirtschaftsreform, wohl zum Erstaunen der roten Mandarine und zur Freude von Friedrich Engels und Karl Marx, eine selbstbewusste Arbeiterklasse entstanden. Die Zeit der willigen und billigen Arbeitskräfte gehört auch im Paradies der Werktätigen endgültig der Vergangenheit an. Der Kampf um mehr Rechte freilich geht weiter. Mit oder gegen die Partei.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine. Peter Achten arbeitet seit Jahrzehnen als Journalist in China.

Zum Infosperber-Dossier:

Flagge_China

Chinas Innenpolitik

Hohe Wachstumszahlen; riesige Devisenreserven; sozialer Konfliktstoff; Umweltzerstörung; Herrschaft einer Partei

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7 Meinungen

  • Portrait_Pirmin_Meier
    am 6.05.2014 um 07:34 Uhr
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    Zur Freude von Friedrich Engels und Karl Max? Engels forderte in den Betrieben eine «gebieterische Autorität": «die Autorität in der Grossindustrie abschaffen hiesse die Grossindustrie selber abschaffen", schrieb er in seiner Schrift «Über die Autorität", wo die Notwendigkeit der Diktatur begründet wird. Das Arbeitsleben wird mit dem Betrieb auf einem Schiff verglichen; nötig ist Kapitän mit unbedingter Befehlsgewalt. Eine Mitbestimmung der Arbeiterschaft ist nach marxistischer Aufassung allenfalls im kapitalistischen System eine vernünftige Forderung; jedoch in Systemen, die von den wohlverstandenen Interessen der Arbeiterklasse geleitet sind, nicht nur überflüssig, sondern hinderlich, auch Chaos auslösend. Wahrscheinlich kennt Herr Achten weniger die vernünftige Begründung der Diktatur bei Friedrich Engels. Dafür, das zeigt sein Ausdruck «wahrscheinlich waren Mao und seine Getreuen etwas gleicher", die Sozialismus-Parabel von Orwell «Die Farm der Tiere". Diese war z.B. in Osteuropa, ich vermute auch in China, jahrzehntelang nicht erhältlich. Von «verboten» kann man nicht sprechen, wenn das Verlagswesen vollständig unter staatlicher Kontrolle ist, was übrigens in Hitlerdeutschland nicht der Fall war.

    Prinzip Diktatur ist im Sozialismus v. Marx – Engels nicht Entartung, sondern systemnotwendig. Der einstige Brutalo-Schläger Joschka Fischer erklärte gestern im Blick, warum in Sachen Währung, Militärallianzen usw. Mitsprache inkompetenter Volksmassen nicht dienlich sei.

  • am 2.06.2014 um 19:50 Uhr
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    Der verquere Kommentar von Pirmin Meier zum Artikel von Peter Achten darf nicht unwidersprochen bleiben. Herr Achten kennt wohl das staatskapitalistische Reich der Mitte wesentlich besser als Herr Meier, ich kenne es auch, aber nur von Reisen. Es rumort im System der staatskapitalistischen Parteibonzen, weil die sozialen Spannungen und die Kluft zwischen Arm und Reich zunehmen, übrigens auch im Westen. Zudem nehmen auch die Spannungen mit Minderheiten zu (Tibet, Uiguren). Dies wird in absehbarer Zeit zu sozialen Umwälzungen führen, welche für die Parteibonzen gefährlich werden, daher die allgegenwärtige Repression von Oppositionellen.
    Was das mit Marx und Engels zu tun hat, bleibt schleierhaft. Herr Meier scheint weder Marx noch Engels gelesen zu haben. Die in China herrschende Diktatur einer staatskapitalistischen Monopolpartei, welche sich fälschlicherweise kommunistisch nennt, hat nichts zu tun mit der Diktatur des Proletariats, also der Diktatur einer Klasse, wie sie von Marx skizziert wurde. Erst Lenin betonte die führende Stellung der Partei, Stalin und Mao pervertierten sie.
    Die abschätzige Bemerkung von Herrn Meier über den ehemaligen deutschen Aussenminister Joschka Fischer ist zudem ehrverletzend und sollte hier nicht einfach stehen gelassen werden. Herr Fischer hat sicher die grössere Erfahrung in internationaler Politik als Herr Meier, der ihm hier ungebührlich ans Pein pinkelt.

  • Portrait_Pirmin_Meier
    am 2.06.2014 um 21:36 Uhr
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    Ich weiss bloss, hätte ich je einen Polizisten getreten, wäre ich im Kanton LU nie Gym.lehrer geworden, auch nicht Schulpfleger, da gelten halt für Fischer wie für Cohn-Bendit andere Regeln als in der ländlichen Schweiz. Selbstverständlich befürworteten Marx/ Engels Diktatur und Massenterror, das ist unbestritten, u.a. von Prof. E. Kux, bei dem ich Vorlesungen besuchte, exakt beschrieben; über Engels grenzenlose Verachtung der Schweizer Demokratie schrieb ich schon vor Jahrzehnten; ich lese seit 50 Jahren alle Tage Philosophie, Herr Amrein, und habe schon 1975 einen Essay geschrieben über Engels Abhandlung über die Autorität. Hier wird sogar Arbeitermitbestimmung zurückgewiesen. Diese Sachen sind übrigens längst erforscht. Im Gegensatz zu Fischer habe ich einen Abschluss in politischer Philosophie, aber umständehalber natürlich nicht seine politische Erfahrung. Ich bekam auch weniger politische Erfahrung als etwa der sowjetische Aussenminister Gromyko, Henri Kissinger und Giulio Andreotti (schrieb einen Nachruf auf ihn) , um da noch ein paar Typen zu nennen, die in einer anderen Liga spielten als Fischer. Einiges hat er durchaus richtig gemacht. Dass aber Kurt Furgler nicht zu sich selber lief, um nachher wieder dick zu werden wie ein Schwein, sondern es mit lebenslanger Disziplin es zu einem Staatsmann brachte mit Charakter, ist andere Liga. Bin wie J.F. Metzgerssohn.

    PS. Lenin war tatsächlich ein Theoretiker der Parteiherrschaft; das Prinzip der Diktatur ist aber älter.

  • am 2.06.2014 um 22:23 Uhr
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    Herr Meier, im Kanton LU Gymilehrer zu sein ist kein Leistungsausweis, auch Schulpfleger nicht, musste ich doch diese Sorte Leute in meiner Jugend von der üblen Seite her kennenlernen, an der damaligen Lateinschule Beromünster, wo man den Schülern das selbständige Denken und Handeln verbieten wollte.
    Sie haben null Ahnung von Marxismus, das zeigt Ihr Beitrag hier deutlich, denn Sie zitieren den Rechtsaussenpolitiker Kux, ein ausgewiesener Kommunistenhasser. Haben Sie Werke von Althusser, Ernest Mandel, Noam Chomsky gelesen? Wohl kaum. Die von Ihnen zitierten «Grössen» spielten tatsächlich in einer anderen Kategorie als Joschka Fischer, nämlich in der reaktionären. Kissinger: üble Rolle im Vietnamkrieg, Andreotti, Gefährte der italienischen Mafia. Was das alles mit dem angeblichen Staatsmann Kurt Furgler zu haben soll, bleibt schleierhaft. Bitte kommunizieren Sie so, dass es allgemein verständlich ist.

  • Portrait_Pirmin_Meier
    am 3.06.2014 um 00:15 Uhr
    Permalink

    Putzgruppe (auch: Putztruppe) war eine Gruppe junger Männer im Frankfurt der frühen 1970er Jahre, die mit Helmen und Knüppeln bewaffnet Straßenkämpfe mit Polizisten hatten. Auch Daniel Cohn-Bendits Aussage von 2005 habe sich dieser Personenkreis „mit Helmen gegen die Staatsmacht schützen wollen, die die Auseinandersetzung gesucht“ habe. Die Gruppe war der militante Teil der Gruppe Revolutionärer Kampf. Als ihr Kopf gilt der spätere Bundesaußenminister J. Fischer. Der Terminus Putzgruppe wurde der Öffentlichkeit 2000 im Rahmen des Strafprozesses gegen Hans-Joachim Klein bekannt, einem Mitkämpfer, der sich 1974 den terroristischen Revolutionären Zellen angeschlossen hatte.
    Ein typisches Einsatzgebiet der Gruppe war die gewaltsame Verteidigung von besetzten Häusern gegen polizeiliche Räumungen. Ein Foto vom 7. April 1973 zeigt Fischer und Klein, wie sie auf einen am Boden liegenden Polizisten einschlagen.[5] In einem Interview mit dem Stern sagt Fischer 2001 zu der Zeit: „Ja, ich war militant […] Wir haben Steine geworfen.“[6] Beim Angriff auf das spanische Generalkonsulat im September 1975, bei dem rund 200 vermummte Demonstranten außer Farbbeuteln auf das Gebäude auch Steine und Molotow-Cocktails auf Polizisten warfen, soll die Putzgruppe um Fischer maßgeblich beteiligt gewesen sein. Die Putzgruppe soll unter auch für die Verwendung von Molotow-Cocktails bei einer Demo im Mai 1976 verantwortlich gewesen sein, bei der Polizist J. Weber schwere Hautverbrennungen erlitt.

  • Portrait_Pirmin_Meier
    am 3.06.2014 um 00:33 Uhr
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    PS. Es wäre gut, wenn Sie mal aus der Pubertät betr. Ihre ehem. Schule herausfinden könnten. Hätte Sie nämlich auf Anregung Ihres Rektors gern für die Schulchronik befragt. Selber schrieb ich mit Achtung über Karlheinz Deschner, einen sog. Christenhasser, von dem ich viel lernen konnte, so wie Sie von Kux u. Hans Albert auch einiges lernen könnten. Auch Leute, denen Katholizismus u. Kommunismus wenig sympathisch sind, schreiben manchmal gut darüber und haben in vielem recht. Sie haben im Vergleich v. Kux gutem Buch über «Karl Marx – Die revolutionäre Konfession» (Nachweis der romantischen Wurzeln von Marx und für Marxkenner anregend) objektiv keine wissenschaftliche Leistung erbracht. Karl Popper hielt noch weniger vom Marxismus, aber seine Beweise gegen die These, es gäbe eine Gesetzmässigkeit der Geschichte, sind schlagend. Diese These der Marxschen Lehre ist schlicht falsch.

    Andererseits hat der Kommunist Tucholsky eine lehrreiche kritische Analyse über den Wallfahrtsort Lourdes gemacht. So kann man immer wieder auch von der Gegenseite lernen, ausser man ist sektiererisch verbohrt. Für mein geplantes Buch über die Mystik spielen die Marxisten Ernst Bloch und Konrad Farner eine bedeutende anregende Rolle. Ich gehe davon aus, dass ich mich gründlicher mit ihnen befasst habe als Sie. Dass allerdings Farner von Maos Kulturrevolution begeistert war, blieb eine Verirrung.

    Andreotti war, wie Fischer, im Verdacht, Krimineller zu sein, verstand aber halt viel von Politik!

  • Portrait_Pirmin_Meier
    am 3.06.2014 um 01:37 Uhr
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    PSII: Chomskys transformative Grammatik war an der von Ihnen verlästerten ehemaligen Schule, allerdings als Wahlpflicht, bei mir Maturastoff. Chomsky kam ab ca. 1969 an der Uni ZH massiv auf, Harald Burger hielt Seminar über ihn.

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