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SRG-Generaldirektor Roger de Weck: «Der Medienbetrieb spiegelt...» © SRG SSR/Marcel Grubenmann

Bloss keine Haltung zeigen! Auch keine persönliche

Robert Ruoff /  Roger de Weck nimmt keine Stellung. Als Generaldirektor der SRG ist er damit für seine Medienschaffenden ein schlagendes Beispiel.

Es hat ihm offenkundig gefallen, im letzten Medien-Interview mit der «Schweiz am Sonntag» (SchwamS) seine Bildung auszubreiten und damit nichts zu sagen. Mit chinesischen Weisheiten – «glücklich der Mensch, der in langweiligen Zeiten lebt» – entzieht sich der SRG-Generaldirektor den politischen Fragen von Redaktor Christof Moser, und von Patrik Müller, seines Zeichens «SchwamS»-Chefredaktor und ständiger Gast im Medien-«Club» des Schweizer Fernsehens SRF. Diese kleine schweizerische Verfilzung wurde im Medien-Interview der letzten «SchwamS» selbstverständlich nicht erwähnt.
Sei’s drum. Der Meister der bildungsbürgerlichen Gemeinplätze windet sich einmal mehr scheinbar elegant aus den Schlingen. Es sei denn, man liest zweimal.

Der Meister des einerseits, andererseits

Fragt man nach seiner Haltung zur Masseneinwanderungsinitative (MEI), erklärt Roger de Weck, die Sprache in der Schweiz sei einerseits Englisch und andererseits Mundart, das Land sei einerseits globalisiert und andererseits heimatbedürftig, sei einerseits Reduit und andererseits Durchgangszone – er hätte auch sagen können: die Schweiz sei einerseits Berg und andererseits Tal. Kurz: Er will einerseits auf die Frage nicht eintreten und andererseits auch keine Stellung nehmen.

Der Spiegel SRG

Und dann ergreift er die Flucht in die Halbwahrheit: «Der Medienbetrieb spiegelt die Strömungen in der Gesellschaft, er lenkt sie nicht», erklärt er auf die Frage nach dem Einfluss der SRG auf das Abstimmungsergebnis der Masseneinwanderungsinitiative (MEI). Man muss dem Medien-Soziologen Kurt Imhof nicht folgen, der sagt, die (Deutsch-)Schweizer Medien hätten zum Erfolg der Initiative mehr oder weniger entscheidend beigetragen. Aber die kritischen Leserinnen und Leser haben sich bei der Zeitungslektüre schon ein paarmal gefragt, welche Wirkung etwa die Erinnerung an die bundesrätlichen Fehlprognosen zur Zuwanderung und anderer Fehlleistungen in der Migrationspolitik in der «SchwamS» oder im «Tages-Anzeiger» zeitigen sollten. Wobei Erinnerung oder Aufdeckung genau die verdammte Pflicht und Schuldigkeit einer anständigen Presse sind, auch wenn es dem politischen Bürger im Journalisten nicht schmeckt. Und man soll ja nicht den Boten für das verantwortlich machen, was er berichten muss.

Aber so viel Wirkungsforschung muss sein: Wir wissen wohl, dass Medien vorwiegend vorgefasste Meinungen bestätigen und sie nur selten ändern. Aber wir wissen auch, dass sie die Schwankenden und Unentschlossenen durchaus beeinflussen. Und diese Gruppe, die nicht schon einem Lager zugehört, ist zunehmend entscheidend und war das wohl auch bei der Masseneinwanderungsinitiative (MEI). Ganz ohne Medieneinfluss ging das wohl nicht. Es gilt der Satz: Einerseits spiegeln sie, die Medien, aber andererseits lenken sie auch. Der SRG-Umfrage-Guru Claude Longchamp kann das sicher gut erklären.

Einerseits wider den Strich – und andererseits rechts bürgerlich

Aber das ist nun einmal die Behauptung von SRG-Generaldirektor de Weck: «Der Medienbetrieb spiegelt…». Wenige Zeilen später spricht er dann vom «Agenda Setting», also von jenem unabhängigen Journalismus, der «wider den Strich selbst das Thema setzt: gegen alle PR-Strategien der Parteien, Firmen und Lobbys.» – Wie schön. Da brachte doch die SRG, ganz unabhängig, zum Beispiel die alten Mythen der Eidgenossenschaft in der Reihe «Die Schweizer», die Roger de Weck im «SchwamS»-Gespräch immer noch verteidigt, obwohl es da gar nichts mehr zu verteidigen gibt. Abgehakt. Die Millionen sind im Äther, und die mythenfreudige SVP mit ihrem Mythenstrategen freut sich immer noch. Zu Blochers PR-Strategie hat der Schwerpunkt vorzüglich gepasst. Auch und gerade im Vorfeld der MEI. – Aber «wider den Strich»?

Nein, gegen den Strich bürstet dieser Service Public unter Leitung von Roger de Weck nicht, es sei denn in Randzeiten des Fernsehens oder in den kulturellen Hörpunkten des Minderheitenradios. Damit ist der Konzession Genüge getan, und wenn sich Kritiker darüber beschweren, dass gewichtige Themen nicht den angemessenen Raum finden (Frauen zum Beispiel, oder die Demokratie in Tunesien, oder die Menschenrechte in Sotschi), findet die rhetorische Floskel von der allseitigen Optimierung der Unzufriedenheit Anwendung: «Alle kommen voll zur Geltung, aber verständlicherweise finden alle (…), sie kämen zu kurz» (Roger de Weck zur «SchwamS»). Wenigstens am Sonntagmorgen oder rund um Mitternacht, wie die Frauen. Damit ist die kritische Frage abgebügelt und der Gebührensender dampft weiter.

Die politische Rechte in der Schweiz beschwert sich zwar immer noch beflissen über die angeblich linke SRG. Und auf der linken Seite schweigen die Freunde des stromlinienförmigen, spiegelglänzenden Service Public weiterhin ebenso beflissen, weil sie den Beifall von der falschen Seite fürchten. Dabei müssten sie längst wahrnehmen, dass insbesondere das Fernsehen der SRG – trotz allem noch Leitmedium – sich schon längst nach rechts verbeugt und mit der «Spiegelung» der «Strömungen in der Gesellschaft» in Wirklichkeit die gesellschaftlichen Machtverhältnisse bestätigt. Einfach schon dadurch, dass man Machtverhältnisse und Abhängigkeiten nicht benennt. Sei es in der «Politik», in der «Wirtschaft», in der «Kultur». Oder im «Sport».
Man nennt das gemeinhin Verbreitung von Ideologie.

Nur keine Haltung zeigen!

Die Regel im Alltagsgeschäft lautet: Bei der SRG nehmen sie «keine Stellung», auch nach Abstimmungsergebnissen nicht oder anderen wichtigen Ereignissen. «Der gelehrige Frontalkommentar (…) läuft ins Leere», antwortet der SRG-Generaldirektor auf die Frage, warum es keinen Kommentar gibt im Schweizer Fernsehen.
Aber Kommentar ist nicht Belehrung. Kommentar ist, wie der ehemalige WDR-Intendant Friedrich Wilhelm von Sell (1976 – 1985) einmal sagte, eine qualifizierte Meinungsäusserung, «an der sich das Publikum abarbeiten kann». Zum Zwecke der eigenen Urteilsbildung. – Vielleicht fehlt bei der SRG ganz einfach der Mut zur öffentlich geäusserten wohlbegründeten Meinung – immerhin wesentliches Element einer pluralistisch demokratischen Kultur

Dabei geht es bei dem Kommentar, der ein begründetes Urteil liefert, gar nicht um parteipolitische Parteinahme, vor der die SRG-Programmschaffenden so entsetzliche Angst haben. Es ginge vielmehr, zum Beispiel, um eine Beurteilung der Rolle wichtiger Akteure, wie etwa des Bundesrats, aus journalistisch-gesellschaftspolitischer Sicht. Oder es ginge – um auf de Weck zurück zu kommen – um eine ausgeweitete Perspektive: das Verhältnis von Globalisierung und Heimatbedürfnis oder die Rolle der Alpen als Trutzburg und Transitweg für das Selbstbewusstsein der Schweiz. Solche Überlegungen erscheinen dann nicht mehr als Flucht vor einer Stellungnahme sondern als Eröffnung einer weiterführenden und vielleicht sogar befreienden und befriedenden Debatte.

Oder es geht um die Erinnerung an Grundwerte unserer aufgeklärten, pluralistischen Gesellschaft. Das wäre dann Service Public.

Das wünschten wir ja von unseren SRG-Medienschaffenden: dass sie einen Begriff haben von Gesellschaft, von ihren Strukturen und von den Werten. die ihr zugrunde liegen. Und dass sie das äussern bei passender Gelegenheit. Und manchmal auch bei unpassender.

Nur keine Ansprüche äussern!

Aber wenn einer eine Haltung hat und sie zum Ausdruck bringt, vielleicht sogar auf dem Sender, dann muss sie unverzüglich gekontert werden. Auch auf dem Sender. Wie bei der Schlusszeremonie der Olympischen Spiele von Sotschi.

Da hat der vom Schweizer Radio geprägte journalistische Russlandkenner Peter Gysling doch den Hinweis gewagt, dass Menschenrechtler vom IOC-Präsidenten Thomas Bach erwartet hätten, dass der neue IOC-Chef eine kleine Kritik hätte einfliessen lassen an Russlands Menschenrechtslage, weil – unter anderem – ein Kritiker der Spiele wegen eines Protestplakats für drei Jahre ins Gefängnis kommt, eine «schreckliche Realität während der Spiele in Sotschi» (Gysling). Was der Fernseh-Sportkommentator Beni Thurnheer unverzüglich mit der Bemerkung quittierte: «Aber natürlich wäre eine solche Bemerkung zu viel verlangt gewesen vom IOC-Präsidenten.» Wobei selbiger im Fortgang seiner Rede immerhin anmerkte, man habe in der Begegnung mit der «Zivilgesellschaft (…) ein neues Gesicht Russlands gesehen», von dem man hoffen kann, dass es hinüberwirkt «in die Politik, in die Demokratie des russischen Staates» (Gysling). – Soviel diplomatischer Hinweis durfte sein, sogar im Rahmen des olympischen Protokolls.

In den «Tagesthemen» der ARD war dann noch etwas deutlicher die Rede von der Abschottung und der «Käseglocke», unter der die Spiele von Sotschi stattgefunden haben.

Das Recht auf Spiele

Nichts davon im «SchwamS»-Interview mit Roger de Weck. «Müssten die Spiele stets in tadellosen Demokratien stattfinden, käme für die Austragung bloss eine Handvoll Länder infrage», erklärt der SRG-Generaldirektor, und: «Den 1,5 Milliarden Chinesen und Russen Olympische Spiele vorzuenthalten, weil sie von Kommunisten oder einem Autokraten gegängelt werden, leuchtet nicht ein.» Und ausserdem: «Die Sportlerinnen und Sportler haben ein Recht auf ihre Spiele.» (Um Missverständnisse auszuschliessen: Wir haben da und dort auch mitgefiebert, aber…)

Keine Erinnerung an die seltsamen Vorgänge im Auswahlverfahren für Sotschi, wo Putin den IOC-Mitgliedern Einzelaudienzen und mindestens manche Versprechungen gab. Keine Erinnerung an die gewaltsamen Enteignungen in Sotschi, an die korrupte Geldverschwendung, an die Sklavenhaltermentalität gegenüber den zentralasiatischen Arbeitern, an die Unterdrückung aller Proteste nicht nur auf dem Olympischen Gelände. Nicht der Hauch einer Andeutung davon, dass «Putins Russland während der Spiele von einem autoritären zu einem totalitären Staat geworden ist», wie Nadeschda Tolokonnikowa von Pussy Riot erklärte – die wieder mit Verhaftung dafür bezahlten, dass sie sich nicht haben mundtot machen lassen. Nachdem sie vor den Spielen zu Propagandazwecken auf freien Fuss gesetzt worden waren.

Das ist nicht nur Amnesty International aufgefallen. Das weiss heute jeder aufmerksame Fernsehzuschauer, auch aus den Programmen der SRG.
Und das müsste auch der SRG-Generaldirektor notiert haben, der so gerne über die Rolle des Service Public für den Citoyen spricht. Über den freien, gesellschaftlich-politischen Diskurs.

Es geht tatsächlich um einen Kernbestand der freiheitlichen Gesellschaft. Aber: Bloss nicht anecken? Bloss keine Haltung zeigen?

Weiterführende Informationen


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine. Der Autor war bis 2004 Mitarbeiter von SRG/SRF.

Zum Infosperber-Dossier:

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Kritik von TV-Sendungen

Fehler passieren überall. Beim nationalen Fernseh-Sender sind sie besonders ärgerlich. Lob und Tadel.

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16 Meinungen

  • am 27.02.2014 um 14:24 Uhr
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    Als langjährige Zeitungsleserin erwarte ich von einem Kommentator nicht viel. Aber er sollte mindestens kurz nachdenken bevor er losschreibt und sich nicht ausschliesslich von seiner Frustration leiten lassen.

    Auch ich bin – wie offensichtlich Herr Ruoff – sehr unglücklich über das Abstimmungsergebnis vom 9. Februar und es gibt viele, die in diesem Abstimmungskampf versagt haben. Aber dass jetzt an diesem Abstimmungsergebnis das Schweizer Fernsehen Schuld sein soll, ist einfach ein ausgemachter Unsinn. Wenn die Argumente schon lange ausgegangen sind, dann sind immer die Medien Schuld. Am allerliebsten das dumme Schweizer Fernsehen.

  • am 27.02.2014 um 17:44 Uhr
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    Bevor Herr de Weck Generaldirektor der SRG war zeigte er doch ein ausgeprägtes Profil. Ich schätzte seine Beiträge sehr. Entsprechend erwartete ich eine Verbesserung der SRG-Programminhalte. Die Vorgängerin hatte leider stark auf Infotainement gesetzt. Eigentlich gehören beispielsweise Resultate von Spielen nicht in eine Nachrichtensendung. Ich befürchte, es geht nicht nur um Einschaltquoten, sondern um bewusste Vermischung von Wesentlichem und Unterhaltendem, mit dem Ziel der Verwirrung oder gar Verblödung. Da hatte ich von Roger de Weck eine Verbesserung erwartet. Ich frage mich schon lange, weshalb hat er dies nicht verbessert? Konnte er nicht? Durfte er nicht? Meiner Meinung ist es nicht schlechter geworden, aber eben auch nicht besser.

  • am 27.02.2014 um 19:24 Uhr
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    Frau Lachenmeier, netter Versuch, auch als langjährige Zeitungsleserin. So einfach stellt es sich wohl doch nicht dar. Da befürchte ich dass Urs Lachenmeier mehr als recht hat..

  • am 27.02.2014 um 20:23 Uhr
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    Frau L.???

  • am 27.02.2014 um 20:45 Uhr
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    Sorry Urs Lachenmeier, ich bin wohl auch schon durch die Gendermühle gemahlen. 😉

  • am 27.02.2014 um 22:28 Uhr
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    Ich musste den Artikel mehrmals lesen. Und jedesmal gefiel er mir besser. Ruoff, so meine ich, sagt etwas Wahres. Besonders nachvollziehen kann ich den Hinweis auf das Gejammer des rechten Fernsehens: «Dabei müssten sie längst wahrnehmen, dass insbesondere das Fernsehen der SRG – trotz allem noch Leitmedium – sich schon längst nach rechts verbeugt und mit der «Spiegelung» der «Strömungen in der Gesellschaft» in Wirklichkeit die gesellschaftlichen Machtverhältnisse bestätigt."
    Diesbezüglich habe ich von Roger de Weck mehr erwartet. Ich gehe davon aus, dass er den Beitrag von Ruoff genau liest. Ich betrachte de Weck immer noch als einen der unseren. Von einem Menschen wie de Weck erwarte ich, dass er auch als Chef-Moderator des Leitmediums sich endlich zusammenrauft und aktiv einen Beitrag zu einer positiven Veränderung unserer Gesellschaft erbringt.

  • am 28.02.2014 um 11:14 Uhr
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    Es ist mir wichtig, dass die geschätzen Infosperber-Leserinnen und Leser wissen:
    Ich habe zweimal hier festgehalten, dass der Autor Robert Ruoff langjähriger Mitarbeiter des Schweizer Fernsehens war und dass er jetzt in den Teller spuckt, aus dem er gegessen hat. Zweimal wurde diese doch sehr relevante Information gelöscht. Eine solche Zensur wirft grosse Fragen über Infosperber auf. Mal sehen, ob die Information ein drittes Mal gelöscht wird.
    Wird wohl Zeit, dass ein Recherche-Journalist hinter die Kulissen von Infosperber schaut.

  • Portrait_Robert_Ruoff_x
    am 28.02.2014 um 11:33 Uhr
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    @Vera Kluge. Es scheint Ihnen wichtig zu sein, der Infosperber-Leserschaft mitzuteilen, dass ich in den Teller spucke. Das ist zwar sachlich falsch, aber ich will Ihnen dabei nicht im Weg stehen (die Redaktionsleitung betrachtet Ihre Aussage als herabsetzend und hat sie deshalb zweimal gelöscht). – Ich teile bei jedem Artikel zur SRG oder ihren Unternehmenseinheiten jeweils am Ende mit, dass ich bis 2004 bei der SRG bzw. beim Schweizer Fernsehen gearbeitet habe. Das ist also auch ohne Ihre Bemerkung transparent. Wenn ich die SRG kritisiere, dann mit dem Engagement für einen journalistisch kritischen Service Public. Und weil ich mir wünsche, dass mächtige Menschen wie Herr de Weck nicht nur die freie Rede propagieren sondern in ihrer Funktion auch frei, offen und substantiell Stellung nehmen. Weil sie in ihrer herausragenden Funktion beispielgebend sind (andere Kollegen haben schon auf die Publikation eines Interviews verzichtet, weil die Antworten ausweichend waren und nicht genug konkrete Substanz hatten). Die SRG ist ein grosser, monopolartiger Apparat, der kritische Begleitung nötig hat. Mit besten Grüssen, Robert Ruoff

  • am 28.02.2014 um 12:29 Uhr
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    Die fundierten Beiträge von Robert Ruoff schätze ich sehr. Auch den neuesten Diese offene Medienkritik ist nötig. Meine Erwartungen an Roger de Weck bei der SRG – nicht zuletzt nach seiner Zeit an der Spitze des Tagesanzeigers – waren skeptisch und bewahrheiten sich nun leider. Seine bildungsbürgerliche Eloquenz täuscht oft über viel Ungenaues und wenig Durchdachtes hinweg. Schliesslich bleibt dann nur noch (allenfalls anerzogene) patrizische Überheblichkeit. Schade.

  • am 28.02.2014 um 21:34 Uhr
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    Trotz vieler Vorteile hat die direkte Demokratie den gravierenden Nachteil, dass sich mittlerweile eine Mehrheit durch den wohl durchdachten strategischen Einsatz verschiedenster materieller und ideeller Mittel von einem neofeudalen Superrereichen «kaufen» lässt. Dies ist nur möglich, wenn bezüglich eines mit Vorteil durch Enwerten anderer das Ego des Wählers erhöhenden Themas die Deutungshoheit erlangt wird durch Dominanz der Medien.

    Ohne jahrelanges Ansprechen der in jedem Schweizer vorhandenen niedersten egoistischen Instinkte, ohne Kauf der WeWo und der BaZ, ohne konsequentes Niedermachen Andersdenkender durch ebendiese Blättchen, ohne jahrelange Zermürbung durch permanentes bashing von SRF und ohne regelmässige flächendeckende Überflutung der Schweiz mit Extrablättern, hätte das «Blocher-Prinzip» niemals erfolgreich Fakten durch Mythen ersetzen, die bisweilen vollständige Perversion der menschlichen Werte erreichen und die Demokratie aushebeln können.

    Für eine freiheitliche Demokratie überlebensnotwenig sind deshalb m. E. möglichst freie, zum Teil staatliche, Medien (absolutes Regulationsminimum: Offenlegung der Besitzverhältnisse) und eine „Anti-bösartigen-Narzissmus Strafnorm“. Letztere muss die bewusste gezielte bösartige Entwertung einer Gruppe anderer Menschen zwecks Erhöhen des in diesen Fällen immer jämmerlichen eigenen Ego verbieten. Es ist hierbei letztlich irrelevant, ob es sich bei dieser Gruppe um eine Rasse, um eine Religion oder um was auch immer handelt.

  • am 28.02.2014 um 21:49 Uhr
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    @Binder
    Sie haben wohl recht… aber das ist nur die eine Hälfte des Übels. Die andere Hälfte bringen die «Vernünftigen", weil sie nicht sagen was sie wollen, sondern was sie nicht wollen. Seit es private Sender gibt gleicht sich UNSER Radio und TV immer mehr dem Niveau der privaten an, es eifert diesen fast nach, selbst im Glauben, dass die Privatwirtschaft alles besser könne. Etwas mehr Selbstbewusstsein gar etwas motivierenden Stolz würden gut tun.
    UNSER öffentliches SRF demontiert sich durch Profilverlust selbst, leider… Zum Glück gibt’s noch das «Echo der Zeit".

  • am 1.03.2014 um 00:27 Uhr
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    Ich sehe dies genauso, Herr Lachenmeier. Unser SR ist viel besser als unser SF. Das ausgezeichnete «Echo der Zeit» landet jeden Tag um 19 Uhr als Podcast auf meinem Smartphone.

    Weshalb Radio immer viel besser ist als TV?
    Es transportiert nicht Nazissmus, die Ausstrahlung des Scheins. Es transportiert Charisma, die Ausstrahlung des Seins.

    Wir leben im Zeitalter des Narzissmus – der Schein ist mittlerweile wichtiger als das Sein. Dies ist auch insofern tragisch, als der wunderbare Schein (zu) oft über ein in Wahrheit bemitleidenswertes Sein hinwegtäuscht.

    Wie nach jeder Annahme einer Scheininitiative der SVP müssen wir uns heute die drei entscheidenden Fragen stellen:

    1) Wie können wir deren Scheininitiative umsetzen in einer Art, dass sie dem Ansehen unserer wunderbaren Schweiz bei uns selber und in der Welt nicht real sondern nur scheinbar schadet?

    2) Weshalb lassen wir uns von einer Handvoll alle manipulierender Scheinheiliger der seit ihrem «Züriputsch» Scheinheiligen Volks Partei immer und immer wieder in Scheindebatten über Scheininitiativen betreffend Scheinlösungen von Scheinproblemen ein, anstatt diese Handvoll schwere Narzissten, per definitionem Energievampire, mit der einzigen Waffe zu bekämpfen, die gegen sie wirksam ist: Sie kurz bemitleiden, dann auslachen und dann ignorieren?

    3) Wie können wir dies den vielen gesunden SVP-Anhängern klar machen, welche durch deren scheinbaren Charme einfach nur verblendet und ihnen deshalb mit Haut und Haar verfallen sind?

  • am 1.03.2014 um 09:13 Uhr
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    Narzissmus gibt es schon, und dieser will sich auch in Szene setzen. Arena – der Name sagt’s, die Glatiatoren gehen auf einander los, unblutig dafür narzistisch und keinesfalls lösungsorientiert. Zur Organisation des Zusammenlebens sind solche Einrichtungen unbrauchbar, sie polarisieren. Das «Arenenhafte» scheint sich auszubreiten…
    Ich versuche jeweils besonders von meinen Gegnern etwas «Gescheites» aufzuschnappen, was natürlich Überwindeung kostet. Niemand hat immer recht und auch niemand hat immer unrecht. Beispielsweise der «Walliser Glatiator» gestern abend, er sagte, die Politik wolle nun über das Mass der Einwanderung bestimmen und das Stimmvolk sei nicht mehr willens, dies einfach der Wirtschaft zu überlassen. Das finde ich ein wichtiger und aus diesem Munde ein erstaunlicher Satz! Wir wissen, dass die SVP aber auch die FDP die Wirtschaft über ALLES setzen.
    Es war schade, dass weder «Gladiator Muschg» noch der «SPD-Gladiator» dieses Thema aufgegriffen hatten. Eben Arena, man steht Feinden gegenüber….

  • am 1.03.2014 um 09:15 Uhr
    Permalink

    Zu Ihren 3 Fragen:
    1. den «Schein» aufdecken und den Grund der Massenzuwanderung aufzeigen, es ist die Massenzuwanderung von Kapital.
    2. Nein, nicht so. Die Probleme sehen und eigene Lösungen suchen. Wir kreieren mit Feindbildern reale und innere Feinde, das wollen wir doch nicht?
    Ihre 3. Frage finde ich überheblich. Nützlich wäre hingegen differenzierende Darlegung. Wenn beispielsweise Bundesrat und Wirtschaftsvertreter ständig wiederholen, wie sehr wir auf zuwandernde Arbeitskräfte angewiesen seien, dann beleidigen sie eigentlich alle, die Arbeit leisten. Sie sagen, wir brauchen «mehr» und vor allem «andere". Dabei sagt diese Gilde bei anderer Gelegenheit, die freie Wirtschaft würde sich durch Angebot und Nachfrage selbst regeln. Demnach müssten die Löhne für stark nachgefragten Tätigkeiten steigen. Was steigt wissen wir, es sind die Superlöhne der Führer…
    Damit meine ich gar nicht, dass die Argumente der SVP kongruent wären, im Gegenteil! Sie wehrt sich gegen jede Raumplanung, gegen Landschaftsschutz und für Steuerprivilegien. Für diese Zusammenhänge wären gewiss viele Unterstützer der Initiative ansprechbar.

  • am 3.03.2014 um 16:28 Uhr
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    Vor der Amtsübernahme von Hr. De Weck habe ich ihn als kritischen Intellektuellen wahrgenommen. Seit der Amtsübernahme kommt nur noch warme Luft und das SFR ist schlechter geworden. Klare Fehlbesetzung!

  • am 20.03.2014 um 13:55 Uhr
    Permalink

    Analytische Kommentare sind ein wichtiges Fundament für die Meinungsbildung und in einer direkten Demokratie unabdingar. Durch die Mythen, Halbwahrheiten und oft gar frei erfundenen Behauptungen einer SVP Propaganda verunsicherte Stimmbürger sollten mindestens noch auf nachvollziehbare Fakten stossen um sich bei komplexen Abstimmungen orientieren und Ihre eigene Meinung bilden zu können. Fehlen diese Möglichkeiten, ist unsere so gelobte «direkte Demokratie» auf Sand gebaut. Beweise dazu lieferten einige Abstimmungsergebnisse der letzten Zeit, besonders über Vorlagen aus dem Lager der SVP und der «Grünen» und der nächste Stolperstein, «ECO-Pop» lässt nichtauf sich warten. Initiativen auf Mythen aus längst vergangenen Zeiten aufgebaut, weden uns auch in Zukunft beschäftigen.
    Bleibt noch die bange Frage: Warum wohl «erzieht» die Stelle als GD-SRG, einst profilierte und qualifizierte Journalisten zu «verformbaren Plastilinmännchen", welche nach der Mitte suchend, mit einem Auge nach rechts und mit dem Anderen nach links schielen?
    Eine künftige «Mediensteuer» jedenfalls würde die «Angstträume» einer SRG-Spitze kaum mindern, wären doch letzten Endes die eidgenössichen Räte, mit bürgelricher Mehrheit, für die Verteilung dieser «Subventionen» zuständig.

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