Friedliche Proteste in Kiev?
Wer selber die Ukraine schon besucht hat, dort in unterschiedlichen Regionen etliche Menschen persönlich kennt und mit ihnen in engem Kontakt ist, verlässt sich nicht mehr nur auf die Berichte der Medien. Zu lange und zu einseitig wurden die Demonstranten in den westlichen Medien als friedlich bezeichnet und das Mitmischen übelster Nationalisten geflissentlich übersehen (Infosperber berichtete). Erst seit der Guardian auf die üblen Machenschaften der Bandera-Bewunderer und -Anhänger beleuchtet hat, ist die Berichterstattung in den westeuropäischen Medien etwas objektiver geworden (siehe dazu den zweiten Bericht auf Infosperber).
Wie so eine «friedliche Demonstration» in Kiev aussehen kann, zeigt ein neues Video auf Youtube, das anzuschauen es sich lohnt. Dass bei solchen Auseinandersetzungen mit Einsatz von Molotow-Cocktails auch mancher Polizist zu unerlaubten Handlungen verleitet wird, ist leicht nachvollziehbar.
Ex-Boxweltmeister Vitali Klitschko, einer der Oppositionsleader, dem die westlichen Politiker auffällig hofieren, hat an der Münchner Sicherheitskonferenz zur Bildung von Bürgerwehren aufgerufen. Ob das der richtige Weg ist, darf bezweifelt werden.
Einen guten Überblick gibt jetzt ZEITonline.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine. Christian Müller war gerade über Weihnachten und Neujahr wieder in der Ukraine und hat dort mit Politikern, Geschäftsleuten, Anwälten, Künstlern, Priestern, einem Rabbi, aber auch mit einem bekannten Buchautor und natürlich mit Journalisten zum Thema "wiederaufflammender Nationalismus in Europa" reden können. Er schreibt zurzeit an einem Bericht für die deutsche Vierteljahreszeitschrift "Die Gazette".
Inrteressante Berichterstattung, ich war noch nie in Kiew. Wie soll es denn dort weitergehen? Was spielen die EU und Russland für Rollen? Darüber möchte ich von Christian Müller etwas hören, zumal er ja dort gewesen ist.