Frau bekennt auf CNN: «Ich bin Atheistin»

Jürg Lehmann /  Rebecca Vitsmun hat einen Tornado überlebt - aber keinem Gott dafür gedankt. Nun erhält sie 125'000 Dollar von Sympathisanten.

Der gewaltige Tornado vom 20. Mai dieses Jahres töte in Moore bei Oklahoma City 24 Menschen, verletzte gegen 400 und hinterliess im dicht bewohnten Gebiet eine zwei Kilometer breite Spur der Verwüstung. Der längjährige CNN-Moderator Wolf Blitzer steht mitten in den Trümmern und interviewt Rebecca Vitsmun für den US-Sender. Sie konnte mit ihrem 19 Monate alten Sohn und ihrem Mann das Haus noch knapp verlassen, bevor es zerstört wurde.

Wolf Blitzer fragt gegen Endes des Interviews die Frau (siehe Video-Ausschnitt), was jeder US-Reporter fragen würde, wenn jemand dem Tod entronnen ist. «Sie danken sicher Gott?» Vitsmun zögert, er hakt nach, und sie sagt: «Ich bin eigentlich Atheistin.» Beide lachen verlegen, und sie fügt bei: «Wir sind hier und wissen Sie, ich mache niemanden Vorwürfe, der Gott dankt. – Blitzer: «Oh, natürlich nicht.»

Ein Welle der Sympathie auf Twitter

Dass sich ein Katastrophen-Opfer im bigotten Amerika mutig als Atheistin outet, ist aussergewöhnlich und löste auf Twitter eine Welle der Sympathie aus. Der Standup-Comedian Doug Stanhope startete unter dem Begriff «Atheists Unite» auf der Crowdfunding-Plattform Indiegogo eine Kampagne, um Geld für Vitsmun zu sammeln, damit sie sich ein neues Haus erwerben könnte. «Zeigen wir der Welt, dass man weder an Gott glauben muss, um Mitgefühl zu zeigen, noch Nächstenliebe nur unter dem Banner der Religion möglich ist», so Stanhope. Innert weniger Stunden kamen 7’000 Dollar zusammen.

Als Sammelziel gaben Stanhope & Co zwei Tage nach dem Start, am 24. Mai, 50’000 Dollar aus. Siebzehn Stunden später war das Geld zusammen. Aber die Kampagnen-Zeitdauer von zwei Monaten war fixiert und nicht mehr zu ändern. Sie endete sie am 23. Juli um 9 Uhr Schweizer Zeit. Und das Resultat? 4’475 Menschen spendeten insgesamt 125’760 Dollar. Sie gehören Rebecca Vitsmun und ihrer Familie und werden wohl für ein neues Haus ausreichen.


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2 Meinungen

  • am 24.07.2013 um 18:02 Uhr
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    Das ist eine mutige Frau. Sie steht zu ihrer Ansicht.
    Was würde der Reporter von den Personen die um’s Leben kamen für eine Antwort erhalten, wenn er sie frage könnte; «sie danken sicher Gott» ?

  • am 26.07.2013 um 15:41 Uhr
    Permalink

    Der Unterschied zu Europa ist bloss, dass sich hier kaum jemand getrauen würde, diese Frage zu stellen. Eigentlich schade, dass Glaube eine Art Tabuthema geworden ist.

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