Muslime fordern Schutz für scharfen Islamkritiker
Muslimische Organisationen in Dänemark mussten Farbe bekennen und sie haben es auch getan. Ein als Pöstler verkleideter Attentäter überbrachte dem prominenten und radikalen Islamkritiker Lars Hedegaard vor drei Wochen ein Paket in die Hand und zog dann eine Pistole. Er verfehlte den Kopf knapp und floh nach einem Handgemenge.
Zum ersten Mal erhoben die wichtigsten muslimischen Gruppierungen öffentlich die Stimme, um das Attentat zu verurteilen.
Muslimische Demo für Redefreiheit
«Minhaj-ul-Quran», Ablegerorganisation einer umstrittenen Gruppe, die in Pakistan Gewalt gegen Blasphemie unterstützt, organisierte vor dem Rathaus in Kopenhagen eine Demonstration, um den Mordversuch an Hedegaard zu verurteilen und sich für Redefreiheit einzusetzen. Das berichtet die New York Times in der heutigen Ausgabe.
Die Zeitung zitiert Qaiser Najeeb, ein 38-jähriger Sekondo von afghanischen Immigranten: «Leider werden wir häufig zu aggressiv und emotional. Wir verurteilen Hedegaards Ansichten, verteidigen aber sein Recht der freien Meinungsäusserung. Er darf sagen, was er will.»
Lars Hedegaards, der sich mit seiner «Free Speech Society» gegen jegliche Einschränkung der Rede- und Zeichnungsfreiheit gewehrt hatte, als nach Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen dänische Botschaften in Iran, Libanon und Syrien angegriffen wurden, wiederholte nach dem Attentat seine Meinung, dass das «Problem nicht die Muslime sind, sondern die Religion des Islam». Vor drei Jahren verbreitete Hedegaard, in islamischen Familien seien Vergewaltigungen verbreitet. Es gebe keinen moderaten Islam, weil die Religion im Gedankengut seit 1200 Jahren totalitär sei.
Asmat Mojaddedi, der den muslimischen Rat in Dänemark anführt, nannte Hedegaard einen «Extremisten», aber es gebe «eindeutig auch extremistische Muslime».
Späte Distanzierung von der Gewalt wegen der Karikaturen
Die Islamische Gesellschaft, welche vor sieben Jahren die Hetze im In- und Ausland gegen die Mohammed-Karikaturen unterstützt hatte, distanziert sich heute auch vom Verfolgen der Urheber und Verbreiter von Mohammed-Karikaturen. «Politische und religiöse Gewalt ist unakzeptierbar», beteuert heute Iman Shah der Islam-Gesellschaft in Kopenhagen, welche der grössten Moschee Dänemarks vorsteht. Shah entschuldigte sich sogar für seine damalige Haltung.
«Wir begrüssen es und betrachten es als gutes Zeichen, dass sich die muslimische Gemeinschaft jetzt aktiv an dieser Debatte beteiligt», erklärte Dänemarks Sozial- und Immigrationsministerin Karen Haekkerup.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine
Ich weiss nicht was ich davon halten soll. Eine positive Entwicklung? Oder der Versuch, sich mit den Ungläubigen anzufreunden, bis die Macht gross genug ist, um die Ungläubigen zu bekehren? Ich weiss nicht ob es wahr ist, aber ein Bekannter mit Doktortitel erzählte mir vor 5 Jahren, dass es eine Strategie sei, welche empfohlen wird in den islamischen Schriften. Mache Dir den Feind zum Freund, bis Du genug Macht hast ihn zu besiegen. Wäre Schade wenn es so gemeint wäre, wäre wunderschön wenn es ehrlich gemeint ist, und der Islam sich weiter entwickelt. Das gilt eigentlich für alle Religionen, welche Bereiche der Intoleranz pflegen. Auch könnten alle Religionen so von einander lernen, ihren Ethos zu perfektionieren. Gewalt macht Angst, und ein Klima der Angst hindert das Leben, sich zu entfalten und zu gedeihen.