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Die US-Nonnen Pat Farrell (links) und Florence Deacon (rechts) verlangen gleichberechtigten Dialog © CC

Diese Nonnen bieten dem Vatikan die Stirn

Barbara Marti /  Ordensfrauen in den USA leisten «gewaltlosen Widerstand der besten Art», schrieb der «National Catholic Reporter».

Die vatikanische Glaubenskongregation hatte der Dachorganisation der Frauenorden in den USA eine «schwere Krise der Glaubenslehre» vorgeworfen.
Rom: Ein Erzbischof soll zum Rechten sehen
Die Dachorganisation «Leadership Conference of Women Religious» (LCWR) vertrete zentrale Punkte der katholischen Lehre zu wenig engagiert und unterstütze feministische Veranstaltungen. Sie dürfe sich deshalb in den nächsten Jahren nicht mehr selber verwalten. Stattdessen sollen der Erzbischof von Seattle und zwei Bischöfe die Dachorganisation ideologisch wieder auf Vatikan-Kurs bringen.
Nonnen verlangen Dialog auf Augenhöhe
Ihren Kritikern aus Rom erklärten sich die Nonnen in einer offiziellen Antwort zwar zum Dialog mit Rom bereit, doch müsse dieser gleichberechtigt auf Augenhöhe stattfinden. Und was den Auftrag des Ordens angehe, solle ihnen der Vatikan nicht dreinreden.

Ein Dialog auf Augenhöhe biete dem LCWR eine gute Gelegenheit, um der Glaubenskongregation in Rom den Auftrag der Nonnen, ihre Werte und Arbeitsweise zu erläutern. Die Ordensfrauen wollen aber für die Kritik aus Rom nicht «unangemessene Zeit und Energie» verwenden oder sich von ihren eigentlichen Aufgaben abhalten lassen, heisst es in der Stellungnahme.
Anerkennung der Frauen als gleichberechtigte Partnerinnen
Zum Auftrag der Nonnen gehöre seit jeher die Arbeit für Menschen in Not, aber auch der Einsatz für Reformen innerhalb der Kirche, sagte Pat Farrell, bisherige Vorsitzende der Dachorganisation. Falls der Vatikan die Nonnen in ihrem Auftrag einschränken wolle, werde die Dachorganisation beraten, ob sie sich von der Kirche lösen und als unabhängige Organisation weiter arbeiten wolle.
Auch mit dem Erzbischof von Seattle, der die Nonnen disziplinieren soll, wollen diese einen «respektvollen und ergebnisoffenen Dialog» führen.
Ziel müsse ein besseres gegenseitiges Verständnis und die Anerkennung der Frauen als gleichwertige Partnerinnen in der Kirche sein. Die US-Nonnen lebten ein religiöses Leben, das echt sei und nicht eingeschränkt werden dürfe, sagte Pat Farrell. Ihre Nachfolgerin Florence Deacon werde den Dialog in diesem Sinne führen.
Ein erstes Treffen von Deacon mit dem vom Vatikan beauftragten Erzbischof von Seattle, J. Peter Sartain, sowie zwei andern US-Bischöfen fand im November statt. In einem dürren Communiqué teilten die Teilnehmenden gemeinsam mit: «The discussion was open and cordial and those present agreed to meet again to continue the conversation.» Punkt.

Wenig Unterstützung von Frauenrechtsaktivistinnen in Europa
Zentrale Streitpunkte zwischen den Nonnen und dem Vatikan sei, was kirchliches Leben heisse und wie Führung in der Kirche funktionieren soll, schreibt der «National Catholic Reporter». Wie dieser Konflikt ausgetragen werde, sei nicht nur für die katholische Kirche in den USA richtungsweisend.
Die katholische Theologin Helen Schüngel-Straumann kritisiert, dass Frauenrechtsaktivistinnen aus Europa zu diesem «grössten aktuellen Skandal» in der katholischen Kirche überwiegend schwiegen. Helen Schüngel-Straumann: «Ich bin empört und rufe alle auf, sich mit diesen Schwestern gegen die römische Inquisition zu solidarisieren.»

LCWR-STUDIE ÜBER DIE FÜHRUNGSROLLE VON FRAUEN IN DER KIRCHE

Study of Women’s Leadership Roles in the Catholic Church

The LCWR Study of Selected Church Leadership Roles
by Anne Munley, IHM; Rosemary Smith, SC; Helen Maher Garvey, BVM; Lois MacGillivray, SNJM; and Mary Milligan, RSHM

This LCWR study was undertaken to provide descriptive data to enhance understanding of the manner in which the non-ordained participate in the practice of jurisdiction in the United States. The project is one of the ways in which LCWR has contributed to dialogue about ways in which those who are not ordained can participate more fully in governance in the Roman Catholic Church.

The project was also done in response to the call of Pope John Paul II and the bishops of the United States to foster greater involvement of women in the leadership and operations of the church, and thus focuses specifically on women’s participation in governance. The research concentrates on the experience of women in six roles within the church: chancellor, tribunal judge, finance director, director of Catholic Charities, vicar/delegate for religious, and pastoral director of a parish.

For information on ordering a copy of Women and Jurisdiction, contact Carol Glidden.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Die Autorin ist Redaktorin und Herausgeberin der Zeitschrift «FrauenSicht»

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Eine Meinung zu

  • am 26.01.2013 um 15:27 Uhr
    Permalink

    "Diese Nonnen bieten dem Vatikan die Stirn". Zu diesem Thema materiell Stellung zu nehmen sei ferne von mir. – Die Meinung dieser tapferen Nonnen und sie selbst haben aber meine volle Unterstützung und meine volle tiefe Achtung! Für mich drängt sich aber schon die folgende, alles umfassende Grundsatzfrage auf: Wie kann eine klerikale Institution – gleich welcher Provenienz – sich befugt und befähigt fühlen, einerseits den Willen unseres allmächtigen GOTTES auf das menschliche Niveau herunterzuholen und andererseits diese Auslegung erst noch als allein richtig zu erklären und durchzusetzen? Auf diese Frage fehlt mir bis heute jede Antwort. Es werden dazu wohl Bibelstellen zitiert. Dies sind jedoch nur solche, die der Untermauerung der im Einzelfall berührten kirchlichen These dienlich sind; vom Einbzug und Vergleichsbetrachtungen von Quellen anderer Konfessionen ganz zu schweigen.
    P. Spätig

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