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Die Koreanerin Kang Il-chul wurde mit 16 entführt in ein Bordell der japanischen Armee in China. © Justin McCurry

Japan nennt Sex-Sklavinnen weiterhin «Trostfrauen»

Barbara Marti /  US-Beamte dürfen die über 200'000 ehemaligen Zwangsprostituierten nicht mehr als «Trostfrauen» bezeichnen.

US-Aussenministerin Hillary Clinton hat ihre Beamten angewiesen, diejenigen Frauen nicht mehr als «Trostfrauen» zu bezeichnen, welche die japanische Armee im zweiten Weltkrieg zur Prostitution gezwungen hat.
Betroffen waren je nach Schätzung 200’000 bis 400’000 Frauen aus asiatischen Ländern wie Korea und China, aber auch Frauen aus den Niederlanden, die seinerzeit in Indonesien lebten. Neu müssen US-Beamte diese Frauen als «Sex-Sklavinnen» bezeichnen.
Japan bleibt bei seiner Sprachregelung
Die neue Sprachregelung löste eine Kontroverse aus, obwohl das US-Aussenministerium sie nicht offiziell bestätigt hat.
Der Begriff «Sex-Sklavin» sei «nicht korrekt», sagte der japanische Aussenminister Koichiro Gemba im japanischen Parlament. Damit bleibt Japan bei seiner unnachgiebigen Haltung. Danach sind mit dem 1951 geschlossenen Friedensvertrag von San Francisco und den darauf basierenden bilateralen Friedensverträgen mit Südkorea, China und weiteren Ländern alle Entschädigungs-Ansprüche abgegolten.
Trotz internationalem Druck hat Japan die «Sex-Sklavinnen» weder als Kriegsopfer anerkannt, noch sich bei ihnen entschuldigt oder eine Entschädigung bezahlt. Mittlerweile sind die meisten verstorben.
In Japan würden immer noch viele denken, dass die Frauen sich freiwillig für die Soldaten prostituiert hätten, schrieb die «New York Times».
Bis im Frühling dieses Jahres seien die Zwangsprostituierten in der Öffentlichkeit jahrelang kein Thema mehr gewesen. Doch dann verlangte Japan, ein Bronzedenkmal gegenüber der japanischen Botschaft in New York zu entfernen. Errichtet hatte es Ende letzten Jahres eine koreanische Aktivistin. Die Forderung Japans empörte Koreanerinnen und Koreaner in den USA. Diese Empörung sei nach Südkorea übergeschwappt, wo ehemalige Sex-Sklavinnen seit Jahrzehnten jede Woche vor der japanischen Botschaft demonstrieren, schrieb die «New York Times».
In Südkorea heissen die Sex-Sklavinnen offiziell «Opfer, die als Torstfrauen für japanische Soldaten gedient haben». Gemäss der Nachrichtenagentur Yonhap will die Regierung diese koreanische Bezeichnung nicht ändern. Laut einem Sprecher des Aussenministeriums erwägt sie jedoch, die englische Bezeichnung von «comfort woman» (Trostfrau) in «sex slave» (Sex-Sklavin) zu ändern. Der Koreanische Frauenrat würde dies begrüssen.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine. Redaktorin und Herausgeberin der Zeitschrift «FrauenSicht»

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