Fussball-Weltverband erlaubt Kopfschal
Das Verbot «aus Sicherheitsgründen» hatte seit 2007 bestanden. Das «International Football Association Board», das für die Fifa die Regeln festlegt, hatte damals den Entscheid eines kanadischen Schiedsrichters gegen den Hidschab gebilligt. Der Schiedsrichter hatte das Risiko, dass eine Spielerin von einem Hidschab gewürgt wird oder sich in dem Stoff verhakt, als gross beurteilt und deshalb den Kopfschal verboten
«Keine medizinische Literatur»
Nun hat das Fifa-Regelgremium dieses Verbot aufgehoben. Es gebe keine medizinische Literatur, die über Verletzungen als Folge des Tragens von Kopfschals berichte. Konkrete Regeln legen fest, wie ein Kopfschal aussehen muss. So soll ein Klettverschluss das Risiko schwerer Verletzungen senken. Die Fifa begrüsste die Zulassung des Kopfschals. «Wir wollen allen Frauen der Welt ermöglichen, Zugang zum Fussball zu haben», sagte Fifa-Generalsekretär Jérôme Valcke.
Iranerinnen vor einem Jahr ausgeschlossen
Unmittelbarer Anlass für den Entscheid des Fifa-Regelgremiums war der Ausschluss des iranischen Fussball-Frauenteams vom Olympia-Qualifikationsspiel gegen Jordanien vor einem Jahr. Die Spielerinnen hatten sich geweigert, den Hidschab auszuziehen. Ein Jahr zuvor hatte die Fifa dem Iran wegen des Hidschabs mit dem Ausschluss von den Olympischen Jugendspielen in Singapur gedroht. Schliesslich traten die jungen Fussballerinnen mit einer speziellen Kappe an, die den Kopf nur bis zum Haaransatz verhüllt.
In Frankreich geht Säkularisierungs-Gesetz vor
Der französische Fussball-Verband hat angekündigt, am Kopfschal-Verbot festzuhalten. Die «Fédération Française de Football» müsse «die konstitutionellen und gesetzlichen Prinzipien der in Frankreich herrschenden und im Gesetz verankerten Säkularisierung respektieren». Anfang dieses Jahres hatten drei französische Frauenorganisationen in einem offenen Brief die Beibehaltung des Verbotes gefordert. Der Kopfschal sei ein religiöses und kein kulturelles Symbol. Damit verstosse er gegen das Neutralitätsgebot der Fifa. Gemäss der Regel vier seien politische und religiöse Äusserungen in den Stadien verboten.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Redaktorin und Herausgeberin der Zeitschrift FrauenSicht.
Totalitäre Religionen, die für alle alles (und insbesondere die totale Kontrolle und Unterdrückung der Frauen) reglementieren und niemals kritisch diskutieren wollen, sind ganz offensichtlich weiter auf dem Vormarsch. Dieser ist indes ein Rückmarsch in Richtung düsteres Mittelalter. Das traurige Geschöpf aus Saudiarabien, das nun an den Olympics in London zum Gespött des Publikums 800 Meter weit den gleichberechtigten Frauen hinterherlaufen muss, gehört ins selbe Kapitel. Uneingeweihte werden sich fragen, ob die arme Frau in ihrem Skidress nicht etwa die Sommer- mit den Winterspielen verwechsle. Oder beides mit der Fasnacht. Und der «Bund", der meint die Dame sei mit diesem lächerlichen Auftritt «800 Meter näher an der Gleichberechtigung", hat nicht gemerkt, was da wirklich gespielt wird: Die Frau, die Sarah Attar heisst, ist im Gegenteil 800 Meter näher an der internationalen Akzeptanz ihrer eigenen Unterdrückung, und trägt diese nun auch in die Sportwelt. Denn: Wer derlei Erniedrigung und Zurücksetzung der Frauen akzeptiert und offizialisiert, der zementiert das Unrecht und die Unfreiheit. Aber es ist nicht von Ungefähr, dass ausgerechnet die FIFA und das IOC dazu Hand bieten: Beide Organisationen sind korrupt. Folgerichtig wollen sie auch ans grosse Geld der gesellschaftlich zurück gebliebenen, aber ölpumpenden Unrechtsstaaten am Golf. Dazu sind sie zu vielem bereit – insbesondere, wenn es «nur» auf Kosten der Frauen geht. Zum Glück bleiben wenigstens die Franzosen der religiös verbrämten Frauen-Behinderung gegenüber standhaft, und akzeptieren den Religions-Unfug konsequent nicht. Denn überhaupt: Was an Frauenhaaren im Unterschied zu Männerglatzen derart schrecklich, schockierend, grässlich, minderwertig und obszön sein soll, dass sie rigoros versteckt werden müssen, hat noch nie jemand erklären können. Es handelt sich da wohl um eine komische Spielart sexueller Perversion, die darauf aus geht, die Freuen zwecks ihrer Beherrschung möglichst zu «entkörperlichen". Bis hin zur Reduktion auf einen (meist schweigenden) schwarzen Sack mit Sehschlitzen, der seinem Besitzer in gebührendem Abstand hinterher watschelt. Traurige und ärgerliche Zustände sind das, eine Beleidigung für jeden vernünftigen Menschen. N.R.
PS: Es ist immer noch der selbe Mist: Wer auf dieser Seite nicht einfach etwas runterwurstelt, sondern auch noch ein wenig denkt beim Schreiben, ist dann am Schluss automatisch ausgeloggt. Dann heisst es zwar in ROT: «Loggen Sie sich erneut ein". Wo und wie man das machen kann, ohne dass der ganze Text weg ist, bleibt indes schleierhaft. Das ist ebenso benutzerfreindlich, wie die Burka frauenverachtend ist!!! N.
danke, nik, Du sprichst mir aus dem herzen!
rosalie roggen