NZZ am Sonntag: «Gefahr von Bankenstürmen wächst»
Die Politik sei gefordert, möglichen Stürmen auf Bankkonten «entschlossen dagegen zu halten», fordert die NZZ am Sonntag. Aus Griechenland wurde bereits viel Kapital abgezogen. In Spanien werden die Banken nervös. Banken in andern Ländern können folgen.
Die NZZ am Sonntag zitiert den Chef der US-Anlagegesellschaft Pimco in Deutschland. Pimco verwaltet über eine Billion Franken Vermögen. Andrew Bosomworth lässt keinen Zweifel: «Ein Run auf eine Bank kann innerhalb von Tagen auch eine gesunde Bank ruinieren.» Warum? Weil der grösste Teil der Bankeinlagen weder durch reale Werte noch durch kurzfristige Guthaben der Banken gedeckt ist.
Beruhigen, Herunterspielen, Optimismus vortäuschen
Aus diesem Grund reden so wenige Politiker und auch so wenig Zeitungen Klartext. Denn die extrem aufgeblähte Kreditblase beruht auf dem psychologischen Faktor des Vertrauens. Es kann deshalb nichts Schlimmeres passieren, als dass beunruhigte Anleger und Sparer ihre Aktien, Obligationen und andern Wertpapiere verkaufen oder sogar ihr Geld von der Bank abheben.
Schon im ersten oder zweiten Wirtschafts-Semester lernen die Studenten die alte Regel der Geldwirtschaft «You can talk yourself into a crisis». Aus diesem Grund kennen die Europäische Zentralbank, Regierungen, Politiker und Banker nur eine Sprachregelung: Beruhigen, Herunterspielen, Optimismus vortäuschen.
Alarmzeichen ernst nehmen
Sobald sogar Banker und Politiker – öffentlich – auch nur andeuten, dass es schief gehen kann, gilt es, diese Alarmzeichen entsprechend ernst zu nehmen. Beruhigungspillen wie «erfolgreich bestandene Stresstests» flössen schon längst kein Vertrauen mehr ein. Noch im Juli 2011 hatte die spanische Grossbank Bankia einen Stresstest der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde bestanden. Kein Jahr später hat Spaniens Regierung die in Not geratene Bank verstaatlicht.
Banken und Versicherungen stossen ab
Während Banken und Politiker verhindern möchten, dass KMUs und Private grössere Guthaben von Banken abziehen, machen es Grossbanken und Versicherungskonzerne vor, wie man die Zeit nutzt, um sich von Risikoanlagen zu trennen. Nach Angaben von Reuters hielten Banken und private Gläubiger im Jahr 2011 noch 64 Prozent aller griechischen Schuldpapiere in ihren Portefeuilles. Davon haben sie bis heute fast die Hälfte abgestossen und sie stossen weiter ab.
Und wer ist so dumm und kauft viele Staatsobligationen von Griechenland, Spanien oder Italien auf? Unter anderem die Europäische Zentralbank EZB. Wenn es schief geht, haften die Steuerzahler der Euro-Länder.
Die EZB gibt über ihre Käufe wohlweislich nur grobe Zahlen heraus. Doch Pimco-Chef Bosomworth geht jedenfalls davon aus, «dass die EZB wieder verstärkt Staatsanleihen aufkauft».
Regierungen sollen Haftung verkünden
Um einem möglichen Sturm auf Bankguthaben entgegen zu wirken, schlägt der Pimco-Chef vor, dass die Regierungen eine «Garantie der Bankeinlagen» beschliessen: «Wenn Angela Merkel und François Hollande gemeinsam erklären würden, dass die Euro-Zone für alle Bankeinlagen gemeinsam haftet, wäre die Gefahr von Bank-Runs eliminiert.»
Die Frage bleibt offen, ob es bei einem Versprechen bleiben könnte, oder ob es eine gesetzliche Garantie braucht.
In der Schweiz sind pro Bank 100’000 Franken Privateinlagen vom Staat garantiert, jedoch nur bis zu einer Gesamtsumme von 6 Milliarden Franken. Bei Banken-Pleiten ist dieser Betrag schnell aufgebraucht.
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TIPPS FÜR ANLEGER
(Red.) Folgende Verhaltens-Möglichkeiten stellen wir zur Diskussion. Sie sind ohne jegliche Gewähr.
• Halten Sie keine Anlagen in Dollar oder Euro. Für die Schweiz wird es immer schwieriger werden, den Kurs von 1.20 CHF pro Euro zu verteidigen.
• Unter Aktien und Obligationen am ehesten Schweizer Bundesobligationen in CHF oder Obligationen des norwegische Staates oder norwegischer öffentlicher Einrichtungen in Kronen kaufen.
• Einen Teil des Vermögens in physischem Gold anlegen.
• Vertrauen Sie keinem Bank- oder Finanzberater. Es sind alles gewiefte Verkäufer, welche die Interessen ihrer Finanzinstitute vertreten müssen und nicht die Interessen der privaten Anleger.
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Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
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