Nervosität steigt: «Welt»-online zensuriert Titel
Aus dem Titel
«Countdown zum Kollaps europäischer Banken läuft»
wurde erst nach mehreren Stunden und nach der Intervention von nicht genannter Stelle
«Countdown zur Rettung europäischer Banken läuft».
Die kleinen Sparer sollen ja nicht beunruhigt werden.
Ein Tag vorher hatte die Springer-Leitung von «Welt»-online die Schlagzeile
«IWF-Berater gibt Europa nur noch 14 Tage»
abgeändert in
«IWF-Berater dringt auf rasche Bankenrettung».
Drei Jahre nach der Finanzkrise I von 2008 sind wir fast wieder gleich weit: Die Banken können von den Nationalbanken Geld fast gratis beziehen, das heisst, ohne dafür Zinsen bezahlen zu müssen. Mit diesen Geldern dürfen die Banken weiterhin Spekulationen mit Finanzprodukten finanzieren, sogar mit riskanten Hebelwirkungen. Geht die Sache schief, haben die Banker ihre hohen Einkommen und Boni trotzdem im Trockenen. Das Risiko tragen die Steuerzahler, welche die Banken dann retten sollen. Die französisch-belgische Bank Dexia lässt grüssen.
Nur weiss dieses Mal niemand, woher die Staaten die Milliarden zur Rettung nehmen sollen. Also schaffen die Nationalbanken zusammen mit der Europäischen Zentralbank und dem Internationalen Währungsfonds das Geld selber – ohne Gegenwert.
Welche «Gläubiger» sollen da noch Vertrauen haben in die Banken und Währungshüter? Die Banken vertrauen sich nicht einmal mehr selber und leihen sich gegenseitig nur noch vorsichtig Geld aus – gegen teuer bezahlte Absicherung.
Eine Zensur von bankenkritischen Titeln durch Medienchefs kann das nötige Vertrauen sicher nicht herstellen.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
keine