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Werbung für Push-up in der Kindergrösse 60AA © Screenshot

Schluss mit Push-up-Büstenhalter für Achtjährige

Barbara Marti /  Nach einem Boykottaufruf haben Mode-Versandhäuser in Frankreich und in den USA die Push-Ups für Kinder aus dem Angebot gestrichen.

In Frankreich hatte eine Recherche der Internet-Plattform Owni aufgedeckt, dass die meisten grossen Kauf- und Versandhäuser wie «Carrefour», «Super U», «La Redoute» und «Les 3 Suisses» Push-up-Büstenhalter mit Polster bereits ab der sehr kleinen Grösse 65A für 8- bis 10-jährige Kinder verkaufen. Die Zahl der BH-Grösse entspricht dem Unterbrustumfang. Der Buchstabe gibt an, für welche Brustgrösse der BH passt.

Versandhändler nennt Push-up «Standard»
Nach Protesten haben die Versandhäuser «La Redoute» und «Les 3 Suisses» diese Büstenhalter aus ihren Katalogen gestrichen. Einzig eine Sprecherin von «Les 3 Suisses» nahm gegenüber Owni Stellung. Sie rechtfertigte das Angebot mit «Marktstudien», die ergeben hätten, dass Mädchen immer früher Brüste bekämen und Push-up bei den Büstenhaltern mittlerweile der Standard sei.
Gepolsterte Bikini für Kinder
Auch das US-Label «Abercrombie and Fitch» strich einen gepolsterten Push-up-BH aus seinem Kinder-Online-Shop, nachdem Eltern unter anderem auf Facebook zum Boykott aufgerufen hatten.
Abercrombie hatte das Oberteil des Bikinis «Ashley» ausdrücklich als «Push-up» und «gepolstert» ausgelobt. Auf der Eltern-Webseite Babble.com empörte sich eine Mutter: «Das Wort push zu benutzen, ist vollkommen unpassend. Ein Push-up-Büstenhalter ist etwas Sexuelles, um die Brüste hoch zu pushen, damit man sie besser sehen kann. Seine Sexualität zu entdecken, gehört zum Aufwachsen. Aber es ist ein Unterschied, ob man sie selbst entdeckt oder ob sie einem im Kinder-Katalog verkauft wird.»

Boykott-Drohung zeigte Wirkung
Die Push-up-Büstenhalter für sehr junge Mädchen wurden ein Thema auf Facebook und beim US-Nachrichtensender CNN. Abercrombie nahm nicht Stellung, strich aber die Worte «Push-up» und «gepolstert» aus dem Katalog. Kurz darauf verschwand der Bikini aus dem Sortiment.

String-Tangas für drei- bis vierjährige Mädchen
Das Modelabel hatte bereits vor knapp zehn Jahren für heftige Elternproteste gesorgt, als es String-Tangas für Mädchen im Sortiment hatte. In Deutschland bot das Versandhaus Neckermann diesen Frühling gepolsterte Büstenhalter ab der sehr kleinen Grösse 60AA onine an. Vor sechs Jahren hatte Neckermann String-Tangas für drei- bis vierjährige Mädchen nach Protesten von Eltern und dem Verein Wildwasser aus dem Katalog gestrichen.

Kodex in Grossbritannien
In Grossbritannien hat letztes Jahr die Textilhandelskette «Primark», die auch Filialen in Deutschland hat, gepolsterte Büstenhalter für 7-Jährige zurückgezogen. Empörte Eltern hatten der Billigkette vorgeworfen, Kinder zu sexualisieren, und mit Boykott gedroht. Die Supermarktkette «Asda», die zum US-Konzern Wal-Mart gehört, musste wenig später nach heftigen Protesten von Eltern solche Büstenhalter ebenfalls zurückziehen.
Die Händlervereinigung «British Retail Consortium (BRC)» hat mittlerweile einen Verhaltenskodex formuliert. Danach sollen die Farben und Schnitte von Kindermode altersgemäss sein. Neun Textilhändler, darunter «Marks and Spencer», «Sainsbury’s», «Tesco» und «Debenhams» haben diesen Kodex unterzeichnet. Der konservative Ministerpräsident David Cameron begrüsst solche Initiativen: «Unternehmen sollten Verantwortung übernehmen und aufhören, Kinder so früh zu kommerzialisieren und zu sexualisieren.» Von einem staatlichen Verbot hält er allerdings nichts. Er setze auf die «soziale Verantwortung», sagte er gegenüber dem «Guardian».

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Redaktorin und Herausgeberin der Zeitschrift «FrauenSicht»

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