Ungarn: Staatsmedien unter rechter Fuchtel

/  Die rechtsnationale Regierungspartei Fidesz entlässt bei den vom Staat kontrollierten Medien die letzten kritischen Journalisten.

Noch verbleibende private Medien nennen es eine «Säuberungsaktion». Auch der langjährige und mehrfach preisgekrönte Fernsehreporter wie László Benda befindet sich unter den 550 Beschäftigten, die sofort gehen müssen. Weitere tausend Entlassungen sollen im Herbst folgen.
Bei einem Fernsehsender wurde die gesamte Redaktion der abendlichen Tagesschau entlassen. Gleich ergeht es einem ganzen Produzententeams, das für eine Kultursendung verantwortlich war.
Entschieden hat dies der vom Staat kontrollierte Fonds MTVA, dem die TV-Sender MTV und Duna, das Radios MTI und die Nachrichtenagentur MTI gehören.
Kritikern wird mit Klagen gedroht
Laut Kommentaren in private Medien drohte MTVA mit Klagen gegen alle, welche ihr politische Motive unterstellen. Kaum jemand bestreitet, dass die Staatsmedien verschuldet, personell überbesetzt und reformbedürftig sind. Im Visier sind aber insbesondere kritische Geister, darunter viele junge talentierte Reporter.
Die private Online-Zeitung index.hu vermutet, dass die staatlichen Medien in Zukunft viele Produktionsaufträge für Sendungen extern an Privatfirmen in Auftrag gibt, vor allem an Firmen, die zur Gefolgschaft der Regierung gehören.


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