Praxisverbot für Arzt wegen Achtlingen
Der Arzt Michael Kamrava habe in mehreren Fällen das Leben von Patientinnen riskiert, weil er ihnen zu viele Embryonen einpflanzte, befand die kalifornische Gesundheitsbehörde.
«Nur die Wünsche der Patientinnen erfüllt
«Nicht einen Funken Verantwortungsbewusstsein» habe der kalifornische Reproduktionsmediziner Michael Kamrava gezeigt, befand die kalifornische Gesundheitsbehörde.
Der Anwalt des Arztes sagte, dieser habe nur die Wünsche seiner Patientinnen erfüllt. Michael Kamrava hatte Nadya Suleman bereits zuvor zu sechs Kindern verholfen. Er hat ihr dafür mehrmals Eizellen entnommen und diese im Reagenzglas mit Spendersamen befruchtet.
Mit Achtlingen Werbung gemacht
Nachdem er ihr gleichzeitig zwölf Embryonen eingepflanzt hatte, kam es zur weltweit beachteten Geburt der Achtlinge. Die nun vierzehnfache Mutter war damals alleinstehend und erwerbslos. Michael Kamrava liess sich als Wunderarzt feiern und behauptete, seine Methode sei ein Durchbruch in der Reproduktionsmedizin.
«Grosse Fahrlässigkeit und Inkompetenz
Die kalifornische Gesundheitsbehörde wirft Kamrava «grobe Fahrlässigkeit, wiederholte Nachlässigkeit und Inkompetenz» vor. Er habe Nadya Suleman jahrelang mit Hormonen behandelt und ihr zu insgesamt vierzehn Kindern verholfen, anstatt sie psychologisch beurteilen zu lassen.
Gleichzeitig sieben Embryonen eingepflanzt
Zwei weitere Patientinnen habe er falsch behandelt. Einer 48-Jährigen habe er gleichzeitig sieben Embryonen eingepflanzt. Die Frau litt unter Komplikationen, als sie Vierlinge erwartete. Bei einer 42-Jährigen übersah er laut der Gesundheitsbehörde einen Krebs in den Eierstöcken, als er mit der Hormonbehandlung begann.
Ärzte foutieren sich um Richtlinien
Gemäss den Richtlinien der Amerikanischen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin sollen Ärzte einer Frau im Alter von Suleman nicht mehr als zwei Embryonen gleichzeitig einpflanzen. Ein gesetzliche Regelung gibt es allerdings nicht. Ärzte würden deshalb oft zu viele Embryonen einpflanzen, um die Erfolgschance zu erhöhen, schreibt die «New York Times».
Risiko von Nierenversagen bis zu Todesfällen
Befruchtungen im Reagenzglas sind mit erheblichen gesundheitlichen Risiken für Frauen verbunden. Zuerst müssen die Eierstöcke mit Hormonen stimuliert werden, damit mehrere Eizellen gleichzeitig reifen und entnommen werden können. Die Überstimulation der Eierstöcke kann im Extremfall zu Nierenversagen und damit zum Tod führen. Sie steht zudem im Verdacht, Eierstockkrebs zu fördern.
Die reifen Eizellen müssen Ärzte danach in einer für die Frau risikoreichen Prozedur entnehmen und sie im Reagenzglas mit dem Samen befruchten. Die Erfolgsraten dieser Fortpflanzungs-Methode sind nach wie vor bescheiden.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Redaktorin und Herausgeberin der Zeitschrift «FrauenSicht»