Facebook-Investoren mit CIA-Verbindungen
Die US-Regierung will den Geheimdiensten gesetzlich erlauben, das gesamte Internet weltweit abzuhören. Doch darauf wartet der Geheimdienst CIA nicht, sondern hat bei Facebook bereits seine Finger im Spiel. Die Verbindungen hat Sascha Adamek in seinem Buch «Die Facebook-Falle» aufgedeckt. «GetAbstract» hat das Wesentliche zusammengefasst. Der Autor hatte etliche Jahre für die ARD-Magazine Monitor und Kontraste gearbeitet.
«Besorgniserregende Verflechtungen»
Seine Recherchen über die Investoren von Facebook zeigen die Vernetzung mit Geheimdiensten, US-Militärs und Erzkonservativen Bewegungen. Facebook-Investor Peter Thiel ist politisch bei «The Vanguard» engagiert, einer marktradikalen Organisation, die gegen demokratische Werte wettert. Howard E. Cox, ein Manager des Facebook-Investors «Greylock Partners», sei mit der CIA bestens vernetzt. Bis 2009 war er im Beraterteam des US-Verteidigungsministeriums und ist heute im Verwaltungsrat der CIA-Firma Q-Tel. Der bekannter Facebook-Lobbyist Timothy Sparapani, pflege intensiven Kontakt mit dem Nachrichtendienst des Pentagons und der Armee.
Alle diese «besorgniserregenden» Verflechtungen brächten Facebook «gefährlich nahe zur CIA», schreibt Adamek.
«Ein Geschenk für Ahmadinedschad»
Facebook kann zwar ein Instrument der Demokratie sein, räumt Adamek ein. Es liessen sich Atomkraftwerkgegner mobilisieren. Oder während der «Twitter-Revolution» im Iran konnten sich Regime-Gegner organisieren und die Zensur umgehen, indem sie Facebook Informations-Drehscheibe nutzten. Doch nach Einschätzung Adameks sind der Staat und die Geheimdienste am längeren Hebel gewesen: Sie hätten ebenfalls dank Facebook viele Demonstranten ausfindig machen, Beweismaterial sammeln und sie verhaften können: «Ein Geschenk für Ahmadinedschad – eine Falle für die Demokratie».
Widerspruch schwer gemacht
Was dank Facebook die Werbewirtschaft könne, machten Geheimdienste noch viel gründlicher: Individuelle Profile der Nutzer herstellen. Jeder «gefällt mir»-Klick auf irgendeiner Webseite, welche diesen Button installiert hat, wird registriert.
Facebook bearbeitet intensiv auch Internet-Nutzer, die noch kein Facebook-Konto haben. Dazu diene der «Freunde-Finder»: Facebook-Registrierte können Facebook ihr E-Mail-Passwort verraten. Dann sammle Facebook sämtliche E-Mail-Adressen. Kennt Facebook diese Adressen noch nicht, belästige es diese Adress-Inhaber mit Einladungs-Mails. Wer solche erhält, kann sich kaum dagegen wehren, weil es fast unmöglich sei, Facebook per E-Mail zu erreichen. Widerspruch werde schwer gemacht. Man kann diese eingehenden Mails als «Spam» markieren, so dass sie in Zukunft im Spam-Ordner landen.
Auch Telefonnummern und private Notizen gespeichert
Das gleiche geschieht offensichtlich mit Daten, die auf dem iPhone gespeichert sind. Sicherheits-Spezialisten der Fachhochschule in Gelsenkirchen haben mit einem speziellen Programm Daten abgefangen, die beim Klick auf den «Freunde-Finder» auf Facebook-Server übertragen wurden: Es waren nicht nur E-Mail-Adressen aus dem Adressbuch, sondern auch ganze Adressen, Telefonnummern, Adressen und sogar private Notizen.
Facebook kann Datenschutzbestimmungen einseitig ändern
Zwar kennt auch Facebook Bestimmungen zum Datenschutz. Doch wie die andern allgemeinen Geschäftsbedingungen kann Facebook diese jederzeit einseitig ändern. Vor sechs Jahren reichten Facebook für die Datenschutzbestimmungen noch 1004 Wörter, heute sind es fast 6000. Um auf den neusten Stand zu sein, müssten die Facebook-Nutzer diese Bestimmungen ständig überprüfen. Das macht jedoch kaum jemand. Millionen von Nutzern «unterschreiben» die Datenschutzbestimmungen, ohne sie gelesen zu haben. Viele realisieren nicht, dass sie sämtliche Rechte an ihren Texten, Fotos und Videos an Facebook abtreten. Facebook speichert, wer was hochlädt und sogar was andere Nutzer über einen schreiben. Benutzt man Programme wie «Places», speichert Facebook, von wo nach wo man sich geografisch bewegt.
Autor Sascha Adamek empfiehlt allen, welche die Datensammlerei von Facebook behindern wollen, regelmässig alle Cookies im Computer zu löschen.
Zuckerberg will Facebook zum bevorzugten Internet-Portal machen
Facebook-Gründer Marc Zuckerberg möchte, dass möglichst viele Nutzer Facebook als Einstiegsportal ins ganze Internet nutzen. Er will alle Webseiten, die wir ausserhalb von Facebook nutzen, in Facebook integrieren. Auch mit Skype möchte Facebook zusammen arbeiten, so dass eines Tages auch E-Mail, Instant Messaging und das Telefonieren von Facebook aus möglich wird. Sogar Finanztransaktionen möchte Zuckerberg und die andern Investoren über Facebook abwickeln. Bereits heute kann man mit «Facebook-Credits» – einer virtuellen Währung – Spiele oder virtuelle Waren bezahlen.
Das soll erst ein Anfang sein. Bald soll man mit Facebook-Geld echte Waren und Dienstleistungen im Internethandel kaufen können, so dass Kreditkarten oder PayPal überflüssig werden.
Diese Zukunftsperspektiven sind nicht für alle gleich erfreulich wie für die CIA und andere Geheimdienste.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
keine
Wo ist denn jetzt der Herr Thür aus Bern ("eidg.Datenschützer"), er legt sich doch sonst mit allen an, wenn’s der Steuerzahler zahlt, nur nicht mit den wirklich gefährlichen… Hasenfuss mit Profiliersucht! Steuerzahler denke!