Letzte Männerbastion an Olympischen Spielen fällt
Die Exekutive des Internationalen Olympischen Komitees (IOK) hat jetzt diese letzte Männer-Bastion gesprengt. Die IOK-Vollversammlung muss den Entscheid am 6. Juli noch bestätigen.
Damit geht für die Sportlerinnen eine lange Zeit des Wartens zu Ende. Zuletzt hatte ihnen das IOK den Olympiastart mit dem Argument verweigert, das Niveau sei zu wenig hoch und es würden zu wenig Sportlerinnen an Wettkämpfen teilnehmen. Noch in den Neunzigerjahren befürchtete Gian-Franco Kasper, Präsident des Internationalen Skiverbandes FIS, dass es Skispringerinnen bei der Landung «die Gebärmutter zerreisst». Helmut Weinbuch vom Deutschen Skiverband dozierte, die weibliche Wirbelsäule sei der «brutalen Belastung» bei der Landung nicht gewachsen. Wirbel könnten herausspringen. Andere Funktionäre wollten kein «Drachenfliegen».
Olympisches Komitee wegen Diskriminierung verurteilt
Gegen den Ausschluss von den letzten Winterspielen in Vancouver hatten kanadische Skispringerinnen Klage gegen den Veranstalter in Kanada eingereicht. Der Oberste Britisch-Kolumbien und später das kanadische Höchstgericht stellten zwar fest, dass das Internationale Olympische Komitee die Skispringerinnen diskriminiert. Die Skispringerinnen durften trotzdem nicht an an den Start. Die kanadischen Gerichte konnten die Zulassung der Skispringerinnen nicht durchsetzen, da das IOK seinen Sitz in der Schweiz hat.
Skispringen und die Nordische Kombination waren an olympischen Winterspielen die letzten Männerbastionen. An Weltmeisterschaften durften Skispringerinnen erstmals vor zwei Jahren in Liberec (Tschechien) teilnehmen. An der diesjährigen WM in Oslo wurde Daniela Iraschko aus Österreich Weltmeisterin. Sie hat jahrelang für die Anerkennung der Springerinnen gekämpft. Falls sie ihre Karriere fortsetzt, könnte sie in Sotschi als 30-Jährige ihr Olympiadebüt geben.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Herausgeberin und Redaktorin der Zeitschrift «FrauenSicht»