Kommentar

Die New UBS hat in Genf einen Hypo-Marktanteil von 46 Prozent

Lukas Hässig © zvg

Lukas Hässig /  Die Aufsichtsbehörde Finma schaut weg: Dabei hat die Grossbank bei Fonds und im Firmengeschäft eine Monopolmacht.

Nun sind sie längst zusammen – with a little help from my Finma. Die hat gestern ihren letzten, ultimativen Helferdienst geleistet. Gefährliches Monopol von New UBS? Ach was.

Die Aufsicht, deren neuer Chef ein harter Hund sein will, entpuppt sich als schnurrendes Tigerli – jedenfalls bei Sergio Ermotti et al. Die Kleinen kriegen hingegen die volle Ladung. No more mercy.

Dabei bräuchte es nur bei einer Bank wirkliche Grenzen: der UBS. Dem Imperium. Solche schlägt die Weko vor, also die Wettbewerbskommission. Sie schrieb einen langen Bericht, den die Finma gestern veröffentlichte. 

Angereichert eben mit einem eigenen Verdikt der UBS: alles im Grünen.

Die Weko-Cracks schauten im Unterschied zu Team „UBS-Finma“ genau hin. Und sie stiessen auf klare Indizien, dass die UBS alles überschattet.

UBS Real Estate Funds
Bei den Immobilien-Fonds: Die New UBS – und dann lange niemand.

Unterstützung holte die Wettbewerbskommission just bei Barend Fruithof, einem Ex-CS-Firmenkunden-Chef. Um diesen Bereich gehts vor allem im gestrigen Bericht der Wettbewerbskommission.

Denn da war die CS besonders erfolgreich. Jetzt, aufgegangen in der UBS, verfügt die neue Bank bei grossen Unternehmen aus Industrie und Pharma über einen Marktanteil von 34 Prozent. Nimmt man alle Firmen im Geschäft unter dem Begriff „Corporate Banking“, so sind es gar 40 Prozent. Das spreche dafür, dass der Schulterschluss zu New UBS eine „marktbeherrschende Stellung“ begründet haben könnte, befinden die Wettbewerbshüter.

Im Geschäft mit den KMU könnten die Kantonalbanken mitbieten, „namentlich die ZKB“: „Der wirksame Wettbewerb erscheint damit auf diesem Markt nicht beseitigt.“

UBS Assets
Auch bei den Vermögensverwaltungen: Die New UBS (erster und zweiter Balke zusammen) ein Riese. Die anderen sind Zwerge.

Anders bei den „Finanzierungstickets für sehr grosse Unternehmen wie Roche oder Novartis“. Da könne die Zürcher KB „die entstandene Lücke nicht füllen“ – der Kanton als Besitzer lasse das nicht zu.

Aufsehen erregend ist eine Zahl aus Genf. Im dortigen Hypotheken-Business kommt die neue Superbank auf sage und schreibe 46,3 Prozent Marktanteil. Fast jeder zweite Hypo-Franken stammt aus der Kasse der neuen UBS. Auch in vielen weiteren Regionen hält die UBS stolze Anteile, so im Waadtland mit 34, im Aargau mit 30 und in Zürich mit 29 Prozent.

Nun kann die UBS den Haus- und Wohnungs-Besitzern das Messer an den Hals setzen. Betroffene müssen rasch Kredite zurückzahlen oder mehr Zins zahlen.

Gleiches bei den KMU, die von der mächtigen Bank mit happigen Zinserhöhungen zur Ader gelassen werden.

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Red. Merke: In der Schweiz sind – im Gegensatz zum Ausland – marktbeherrschende Stellungen erlaubt. Nur deren Missbrauch wird geahndet. Den Beweis dafür müssen allerdings die Behörden liefern.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine. Der Autor ist Redaktor und Inhaber des Portals Inside Paradeplatz, auf dem dieser Beitrag zuerst erschien.
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Zum Infosperber-Dossier:

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