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Wenn ein Bundesrat am Schlagzeug der Höhepunkt einer Comedy-Sendung ist – ja, dann ist es mit der Comedy nicht weit her. © SRF

Der «Blick» ist vergesslich

Marco Diener /  Vor zwei Monaten lobte der «Blick» die neue Fernseh-Sendung «Late Night Switzerland». Jetzt ist plötzlich alles schlecht.

Manchmal geht es schnell. Am 11. Februar zeigte sich der «Blick» noch begeistert von der neuen Comedy-Sendung «Late Night Switzerland»: «Ein schlagkräftiger Auftakt, der Lust auf mehr macht.»

Gestern war das alles vergessen. Der «Blick» fällte nach Abschluss der ersten Staffel ein vernichtendes Urteil: «Die Idee ‹Late Night Switzerland› funktioniert nicht. Zu diesem Schluss muss man nach der ersten Staffel kommen. Zu schwammig das Sendekonzept, zu zufällig die Gäste, zu plump die Pointen.»

Der Blick hat recht: Die Sendung ist zäh und unlustig.

Aber trotzdem: Warum hat der «Blick» seine Meinung in so kurzer Zeit derart radikal geändert? Vermutlich sind es die Quoten. Bei der ersten Sendung am 11. Februar sassen beachtliche 268’000 Zuschauer und Zuschauerinnen vor den Bildschirmen.

Der «Blick» zeigte sich entsprechend begeistert. Der Auftakt sei «sportlich steil und erfrischend selbstironisch» gewesen. Als «Höhepunkt» bezeichnete der «Blick» damals den Auftritt von «Mundart-Popstar Baschi (37) und der Guggenmusik ‹Füdlichnübler›». Und bilanzierte: «Wir dürfen uns auch auf die nächsten Sonntage freuen.»

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Laut SRF «ein Feuerwerk der Sonderklasse»: Baschi und die «Füdlichnübler».
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Michael Schweizer (links) und Stefan Büsser auf der Eisbahn. Nicht wirklich lustig.

Aber eben: Seither ist die Zahl der Zuschauer und Zuschauerinnen gesunken – auf rund die Hälfte. Und der «Blick» hat seine Meinung geändert. Die Sendung sei «ein gutschweizerischer Kompromiss zulasten des Publikums». Sie sei «vieles – innovativ sicher nicht. Anfangslacher, Pingpong zwischen Host und Sidekick, Wochenrückblick, Aussenrepo, Musik und Gäste, Abspann. Dieses bekannte und starre Korsett hemmt.»

Wie gesagt: Manchmal geht es schnell.


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Keine
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