Gegen allgemeines Grippeimpfen von Senioren
Das Bundesamt für Gesundheit BAG ruft wie jedes Jahr alle Personen ab 65 Jahren auf, sich gegen Grippe impfen zu lassen. Mit Grippe ist immer die richtige Influenza gemeint, bei der man sofort an hohem Fieber leidet. Gegen die normalen lästigen Erkältungskrankheiten mit leichtem Fieber, Schupfen, Husten und Halsweh nützt die Impfung auch offiziell nichts.
Irreführende Angaben des BAG
Die Influenza-Grippe würde jedes Jahr «durchschnittlich 400 (bis 1500) Todesfälle» verursachen, vor allem unter der älteren Bevölkerung, warnt das BAG. Noch vor zehn Jahren hatte das BAG behauptet, es gebe jedes Jahr «zwischen 400 und 1000 Todesfälle», also jedes Jahr mindestens 400. Die Korrektur ist nicht etwa darauf zurückzuführen, dass es dank Erfolg der Impfkampagnen zu weniger Sterbefällen kommt. Das BAG hatte die Todesfälle einfach aufgebauscht, um seine Impfkampagne zu unterstützen. Tatsächlich weist die Statistik in mehr als der Hälfte der Jahre nur zwischen 125 und 370 Grippe-Todesfälle aus. Meistens sind alte Menschen betroffen, die bereits krank waren.
Keine Beweise, dass ältere Menschen profitieren
Auf einem andern Blatt steht geschrieben, ob die Impfkampagnen hilfreich sind, um die angegebenen durchschnittlich 400 Todesfälle zu reduzieren. Die Stiftung Warentest hält in ihrem heutigen Aufruf fest: «Die Wirksamkeit der Grippeimpfung nimmt mit höherem Alter ab.» Also ausgerechnet für die Menschen mit dem höchsten Risiko wirkt die Grippe-Impfung am wenigsten.
Die Behauptung, dass Grippe-Impfungen überhaupt Todesfälle verhindern, «beruht auf nicht nachvollziehbaren Daten», erklärt das renommierte Robert-Koch-Institut in Deutschland.
«Wenig bis gar keine Wirkung bei Senioren»
Die «Cochrane Collaboration», ein internationales Netzwerk von Wissenschaftlern und Ärzten, wertet bereits seit 1993 alle veröffentlichten Studien zum Thema Grippe aus. Der britische Arzt und Cochrane-Forscher Tom Jefferson kam zum Schluss: Gegen Influenza-Infektionen wirkt die Grippeimpfung «im besten Fall mässig». Am besten würden die Impfungen bei gesunden Erwachsenen wirken – für welche das BAG die Impfung gar nicht empfiehlt. Bei den Risiko-Gruppen Kinder und Senioren dagegen würden die Grippeimpfungen «wenig bis gar nichts» nützen.
Erfahrungen aus der Vergangenheit
Empirische Zahlen bestätigen diesen wissenschaftlichen Befund:
• In den USA wurden 1980 erst 15 Prozent der älteren Menschen über 65 geimpft, im Jahr 2001 waren es 65 Prozent. Trotzdem haben die Todesfälle infolge Influenza während diesen Jahren nicht etwa abgenommen.
• In der Grippesaison 1997/98 hatten sich andere Virenarten als vorausgesehen verbreitet, so dass der Impfstoff gar nicht wirken konnte. Trotzdem gab es in diesem Winterhalbjahr nicht mehr Grippe-Todesfälle wie in andern Jahren.
Einseitige Auswahl der Studien
Jefferson ist aufgefallen, dass sich Promotoren der Grippe-Impfung vorwiegend auf Studien stützen, die von der Pharmaindustrie finanziert wurden und methodisch zudem noch zweitklassig waren. Für das häufige Zitieren dieser Studien hatte Jefferson gegenüber «Le Monde» folgende Erklärung: «Die industriellen Sponsoren bestellen von diesen Studien eine grosse Zahl Sonderdrucke, lassen sie in verschiedene Sprachen übersetzen und zahlen für deren Verbreitung in Fachzeitungen, Publikumszeitungen und Zeitschriften.»
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GEGEN INFLUENZA-VIREN UND ERKÄLTUNGEN VORBEUGEN:
• Waschen Sie häufig die Hände, wenn möglich mit Seife.
•Berühren Sie mit Ihren blossen Händen in Zügen, Trams und Bussen keine Stangen und Türen.
• Sitzen Sie nicht nahe von Personen, die niesen und husten.
• Trinken Sie häufig, damit ihre Schleimhäute feucht bleiben.
•Bewegen Sie sich viel.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine