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Pestizide verwirren Bienen tödlich - und werfen viel Gewinn ab © k_millo/Flickr

Schweizer Syngenta lobbyiert gegen Bienenschutz

Christof Moser /  Was in der Schweiz wirkte, wirkt auch in der EU: Mit Lobbying und PR ein Verbot von bienenschädigenden Pestiziden verhindern.

Mitte März ist in der EU-Kommission das angestrebte Teilverbot bestimmter Pestizide gescheitert, die unter Verdacht stehen, den Orientierungssinn von Honigbienen zu schädigen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hatte auf Gefahren durch den Einsatz von behandeltem Saatgut für die Bienenvölker hingewiesen.

Laut der Behörde werden die Bienen von den Pestiziden vergiftet, finden nicht mehr in den Bienenstock zurück und verenden. EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg wollte deshalb den Einsatz von drei sogenannten Neoicotinoiden für den Anbau von Mais, Sonnenblumen, Raps sowie Baumwolle für mindestens zwei Jahre verbieten, um die schädigenden Auswirkungen der Chemikalien weiter zu untersuchen.

2,2 Millionen Unterschriften für Verbot

Nach intensivem Lobbying von grossen Chemiefirmen, darunter der Schweizer Multi Syngenta, wurde das Verbot in der EU-Kommission durch Enthaltungen von Deutschland und Grossbritannien vorerst aufgeschoben. EU-Kommissar Borg teilte nach der gescheiterten Abstimmung mit, das Ziel sei nach wie vor, bis am 1. Juli dieses Jahres ein Verbot dieser Pestizide durchzusetzen.

Das entschlossene Vorgehen der EU gegen gefährliche Pflanzenschutzmittel wird durch das Engagement von besorgten Bürgerinnen und Bürgern unterstützt. Die Internet-Aktionsplattform Avaaz hat in den Wochen vor der entscheidenden EU-Kommissionssitzung 2,2 Millionen Unterschriften für ein weitgehendes Pestizidverbot gesammelt.

PR-Aktion von Syngenta und Bayer

Doch die Chemiefirmen wollen sich das Geschäft nicht vermiesen lassen. Die von einem Neonicotinoid-Verbot betroffenen Unternehmen Syngenta und Bayer CropScience gingen deshalb in den letzten Tagen in die PR-Offensive und präsentierten einen «Massnahmenplan für Bienen». Darin teilen die Firmen mit, dass mit einem Verbot von Pestiziden «kein einziger Bienenstock gerettet» werde. Stattdessen sollen Bauern mehr pollenreiche Ackerland-Streifen schaffen, um für Bienen bessere Lebensbedingungen zu bieten.

Weiter sichern die Chemiemultis zu, im Tausch gegen eine weitere Zulassung der Pestizide in die Erforschung und Entwicklung neuer Mittel gegen Parasiten zu investieren, die laut den beiden Firmen «die Hauptursachen der sich verschlechternden Bienengesundheit» seien. Dazu zählen Syngenta und Bayer vor allem die Varroa-Milbe. Offenbar sind die Unternehmen gewillt, der Politik Honig ums Maul zu schmieren, bis es keinen mehr gibt.

Diese PR-Strategie hat in der Schweiz bereits Wirkung gezeigt. So wurde die Varroa-Milbe auch von Bundesrat und Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann (FDP) als primäre Ursache für den Bienentod bezeichnet, als sich dieser in der Fragestunde des Nationalrats gegen ein Verbot von Pesitziden aussprach. Dies entgegen der Meinung von Experten wie Peter Neumann, Leiter des Institutes für Bienengesundheit an der Universität Bern, der gegenüber der SDA sagte, aus Sicht des Bienenschutzes würde er es begrüssen, «wenn die Schweiz etwas unternehmen würde».


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine

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2 Meinungen

  • am 19.04.2013 um 11:52 Uhr
    Permalink

    Klar ist, hier geht es um Milliardenbeträge weltweit. Und für solche Beträge gehen gewisse Menschen über Leichen….

  • am 22.05.2013 um 17:10 Uhr
    Permalink

    Syngenta behauptet, dass nur die Varroamilbe für dass Bienensterben verantwortlich sei.
    Das kann aber nicht stimmen, denn auch die Wildbienen sterben aus, obschon sie nicht von der Varroamilbe befallen werden.

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