TeenagerPuffcopy

«Junge Frauen sollen ihre eigene Sexualität entdecken. Allein.» © Tamedia

Sexuelle Lehrjahre im «Puff» – aber nur für Männer

Jürgmeier /  Wenn ältere Frauen junge Männer, ältere Männer junge Frauen in die Sexualität einführen, ist das nicht dasselbe. Eine Genderei.

«Seit einer Woche beschäftigt uns das Thema.» Schreibt Michèle Binswanger am Dienstag 10. November 2015, zmittst in diesem endlosen Martinisommer, in ihrem Blog Mag im Tages-Anzeiger. Aber wer ist «uns»? Sie und ihr Mann? Sie und ihre Kinder? Sie und ihre besten FreundInnen? Die Tagi-Redaktion? Ihr Segelclub? Oder meint sie mit «uns» womöglich doch die ganze Schweiz? Das heisst, Sie – und mich? Das sagt sie uns nicht.

Und was beschäftigt dieses «Uns» nun schon seit Tagen? Kandidiert Toni Brunner am Ende doch noch für den Bundesrat, für die Lega? Wer fordert als ersteR einen Zaun zwischen Liechtenstein und der Schweiz? Wann werden die Atomkraftwerke abgeschaltet? Wird die Schweiz EU-Mitglied, bevor Roger Federer zurücktritt? Bis zu welchem Alter sollen SozialhilfeempfängerInnen einen vom Staat bezahlten Herzschrittmacher erhalten? – Nein, womit sich Michèle Binswanger schon seit einer Woche quält, gipfelt im Aufruf: «Lasst Teenager ins Puff gehen».

«Ist der Gang ins Bordell wirklich eine so ernsthafte Gefahr für unsere Jugend?»

Nachdem verschiedene Zeitungen, auch aus dem Hause Tamedia, veröffentlicht hatten, was die käuflichen Damen schon lange wussten – «Immer öfter suchen 16- bis 18-Jährige Sex bei Prostituierten.» – «wurde das Thema von den einschlägigen Medien nach allen Regeln der Kunst durchdekliniert» (Michèle Binswanger). Das heisst, ExpertInnen, junge Frauen und PolitikerInnen konnten sich zu diesem «Trend» äussern, ihren Bedenken oder ihrer Freude Ausdruck geben.

Dies ist nicht der Ort für eine grundsätzliche Debatte über Prostitution, das ist, auch auf Infosperber, bei anderer Gelegenheit bereits ausführlich gemacht worden (siehe Dossier «Prostitution: Freiheit oder Zwang?»). Michèle Binswanger fragt, angesichts der Bedrohung jüngerer Generationen durch Überalterung, Immobilienblasen und Flüchtlingsfluten: «Ist der Gang ins Bordell wirklich eine so ernsthafte Gefahr für unsere Jugend?»

Die «heutige Jugend» hat, dank eigenem Konto und eingebrochenen Preisen in der sexuellen Dienstleistungsbranche, ganz andere Möglichkeiten als wir damals. Wir konnten uns mit dem Taschengeld höchstens zwei Stunden Pingpong, ein Stück Zitronenkuchen im Schwimmbad und den neusten Jerry Cotton leisten. Interessant, aber nicht wirklich überraschend ist, dass (auch) Michèle Binswanger unter «unserer Jugend» in diesem Zusammenhang nur den männlichen Teil versteht und einigermassen rhetorisch fragt: «Ist nicht auch denkbar, dass es jungen Männern mehr hilft als schadet?»

«Ein Bordellbesuch kann zum Lernprozess beitragen»

Sex-Expertin Maggie Tapert – im Interview mit dem Tages-Anzeiger am 2. November 2015 – ist davon überzeugt. Denn die Jugendlichen hätten – «das beobachte ich täglich in meiner Praxis» – keine Ahnung von ihrer eigenen Sexualität. Aber ein junger Mann müsse doch verstehen: «Wie funktioniert die Vulva? Was ist die Vagina?» Das lerne er natürlich nicht im «Puff», aber «auch ein Bordellbesuch kann zum Lernprozess beitragen. Sex ist sehr komplex, und ich bin dafür, dass junge Leute lernen, dass er sehr vielfältig sein kann …»

Wir sind – éducation permanente – eine Kürsli- und Diplomierungsgesellschaft. Für alles & jedes werden Weiterbildungskurse angeboten & besucht. Am liebsten mit Zertifikat oder Diplömli. Fürs Wandern mit Gehhilfen (=Walking), Dekorieren von Festtagstischen, Organisieren des 60. Geburtstags der Mutter, Gestalten einer Todesanzeige für Onkel Manfred oder fürs Fotografieren von Gemsen im Unterengadin.

Und jetzt also auch für Sex. «Für junge Männer ist das Bordell der einzige Ort, an dem sie etwas ungehemmt entdecken können.» Wirbt Maggie Tapert für die Lehre im Eros-Center, womit auflebt, was wir längst für überwunden hielten – dass Lernende den Lehrbetrieb bezahlen müssen und bestimmte Ausbildungen Männern vorbehalten bleiben. Befragt, was der Trend zum bezahlten Sex bei jungen Männern für Frauen bedeute, sagt die Sex-Expertin: «Junge Frauen sollen ihre eigene Sexualität entdecken. Allein.»

Wenn Ältere Jüngere lehren, was sie für ihre erotische Zukunft wissen müssen

Und was genau lernen die jungen Männer im Bordell? Dass mann Frauen kaufen, sich dann bedienen lassen und mit ihnen machen kann, was mann will? Dass ihnen, als Mann, Leidenschaft & Erotik nicht einfach so zufallen – weil sie gefallen, begehrt und/oder geliebt werden? Dass mann für Sex bezahlen muss?

Offensichtlich wird der Fachfrau Sexualität beim Gedanken an die bezahlte Einführung junger Männer in Erotik & Sexualität denn doch etwas «gschmuuch», und sie denkt laut weiter: «Eigentlich wäre es ideal, wenn ältere Frauen sagen würden: ‹Jawohl, ich verbringe mit dir eine oder zwei Stunden im Bett und zeige dir, was du für deine Zukunft wissen sollst.›» Das klingt fast nach aufopfernder Freiwilligenarbeit älterer Damen im Dienst junger Männer «voller verrücktspielender Hormone» (Maggie Tapert).

Wäre es – was die Sex-Expertin nicht vorschlägt – auch wünschenswert, dass ältere Männer eine oder zwei Stunden mit 16- bis 18-jährigen Frauen verbringen und ihnen zeigen würden, «was du für deine Zukunft wissen sollst»? Oder würde das ganz anders interpretiert? Empört verworfen? So wie es in einem Kindergarten zu erregten Diskussionen führte, als der (erste) männliche Kleinkinderzieher, wie vor ihm während Jahrzehnten alle Kindergärtnerinnen, zu den Buben und Mädchen in die Garderobe ging.

Weshalb kein Aufschrei bei der vorgeschlagenen Einführung männlicher Jugendlicher ins Sexuelle durch erfahrene Frauen? Weil nur Männer als Täter, Frauen nur als Opfer wahrgenommen werden? Wie auch immer?

Weiterführende Informationen


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine

Zum Infosperber-Dossier:

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14 Meinungen

  • Portrait_Pirmin_Meier
    am 11.11.2015 um 11:35 Uhr
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    Es gibt nun mal Unterschiede zwischen Mann und Frau. Der bedeutenste Text zum Thema scheint mir immer noch die Education Sentimentale von Flaubert zu sein. Im Prinzip übrigens männerkritisch wie alle bedeutenden Männerforscher.

  • am 12.11.2015 um 20:10 Uhr
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    Wenn ich das Wort Sex-Expertin nur schon höre, in einer Kultur, wo doch ~98 Prozent aller Mütter über alles mit ihren Kindern reden, solange es nichts mit Sex zu tun hat. Oder dann SEX als etwas hinstellen, was anständige Menschen sowieso nicht machen…

    Welche Mutter möchte sich denn schon vor ihrer Tochter ‹outen›, ihr womöglich sogar erzählen, wie sie zu ihren Kindern kam, ohne sich eigentlich so richtig darüber klar zu sein, was das Ganze überhaupt soll, und wieso wohl der Herrgott das Ganze auch noch an einen Ort verlegte, unmittelbar bei der Kanalisation.

    In den bald 6 Jahren unseres ‹Bestehens› hat uns EINE EINZIGE Person aus unserem recht grossen Bekanntenkreis auf unsere Tätigkeit angesprochen, ein paar Frauen den Kontakt zu meiner Frau abgebrochen, und der Rest spricht ab dem Moment nicht mehr über Sex, wenn wir in der Nähe sind.

    Sex ist, und wirkt, wie eine Droge, und deshalb wohl spricht man nur darüber, wenn es um ANDERE geht, die es tun. Und obwohl heutzutags jede 12-jährige bald nur noch damit beschäftigt ist, so sexy wie möglich auszusehen, tut man medial so, als wären alle Mädchen nur kleine unbefleckte, und halt noch kindlich-naive Babie’s, völlig unbedarft, der Dinge, die sie tun. Die Mammi tut’s ja auch, also ist es für sie nur normal…

    Echte Aufklärung wäre zwingend, wie auch der obligatorische Besuch Puff-Besuch, für Jungmänner, es würde sehr viel Leid verhindern, und Unglück, dürften Männer erst mal LERNEN, wie es geht, wie beim Autofahren auch

  • Portrait_Pirmin_Meier
    am 13.11.2015 um 05:27 Uhr
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    @Jacob. Was heisst da schon «echte Aufklärung», wenn möglich im Puff? Robert Walser war im Hinblick auf den Nutzen und Nachteil jugendlicher Puffbesuche wohl schon etwas besser im Bild als sie. Auch fehlt meistens Grundwissen über das Sexualwissen unserer Vorfahren, lesen Sie mal Fischers «Probenächte der deutschen Bauernmädchen» von 1770 oder auch nur Kierkegaards «Tagebuch des Verführers». Flaubert wurde schon genannt. Ich habe Mitleid mit Ihren Vorschlägen und den Eindruck, irgendwie, was bei uns Männern normal ist, noch nicht so ganz über die Pubertät rausgekommen zu sein. Wäre noch gut, wenn sich eine Infosperber-Leserin zum Thema äussern würde.

  • am 13.11.2015 um 11:35 Uhr
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    @meier: hier kommt eine weibliche ansicht zum thema. Ich faende den besuch im bordell fuer jugendliche nuetzlich, wenn sie dabei vor allem erfahren koennten, was diese frauen und maedchen hinter sich haben: wieso sind sie dort, woher kommen sie, wie kamen sie hierhin, was hat man ihnen versprochen, was angetan, welche zukunftsaussichten haben sie oder erwuenschen sie sich? dass sie im bordell lernen sollen was sex ist, scheint mir eher zweitrangig. sicher ist, dass sie dort nicht erfahren was liebe ist…

  • am 13.11.2015 um 13:19 Uhr
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    Ja genau: Männer lernen im Puff, dass sie Frauen kaufen und benutzen können und dass es keine Rolle spielt, wie es den Frauen dabei geht. Sollen Jugendliche Sex als Leistungssport lernen, oder doch eher im Rahmen einer gleichwertigen und auch emotional wichtigen Begegnung mit einem anderen Menschen? Das ist für junge Menschen nicht einfach (und auch nicht für Alte). Die erotische Begegnung muss immer wieder neu geübt und erfahren werden. Es braucht dafür Mut, sich selbst zu zeigen und den anderen mit seine Bedürfnissen zu sehen. Ich finde es traurig, wenn junge Männer nun auch hier unter Leistungsdruck kommen, es von Anfang an richtig bringen zu können. Und: wie das alles für junge Frauen ist, ist wieder mal nicht so wichtig. Ich finde es schade, wenn der Perfektionsanspruch auch in der Erotik schon an oberster Stelle steht – auf Kosten des miteinander Lernens und Wachsens in einer gleichwertigen Begegnung.

  • Portrait_Pirmin_Meier
    am 13.11.2015 um 13:29 Uhr
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    Ich danke den Damen für ihre beherzten Äusserungen mit der sinngemässen Zitierung von Robert Walsers erstem Bordellbesuch. Er soll unverrrichteter Dinge wieder abgezogen sein. «Entschuldigen Sie, Fräulein, ich wusste nicht, dass ich mich so schlecht kenne.» Irgendwie hatte der Mann Sinn für erotisches Understatement. Walser soll übrigens durchaus das «Gschänkli», wie man es früher nannte, bezahlt haben. Ein wichtiger Grund, warum heute immer mehr ganz Junge auf Sackgeldbasis ins Puff gehen, ist ökonomisch: Die Preise sind eingebrochen. In Afrika sollen die tiefsten Preise bei minderjährigen Prostituierten bei 60 Rappen liegen. Dies müsste eigentlich ein ebenso guter Asylgrund sein, wenngleich AIDSgefährlich, als sagen wir mal Dienstverweigerung für junge Männer.

    Unter solchen Umständen noch von «Aufklärung» via Bordellbesuch zu reden, ist wahrhaft zynisch.

  • am 13.11.2015 um 13:39 Uhr
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    Liebe? Welche Liebe ? Doch nur aus lauter Liebe, geht der Bock zur Ziege. Es braucht doch keine Liebe, um Triebe zu verspüren, und es braucht auch keine Bordelle, um herauszufinden, was Liebe ist.

    Bordelle sind dazu da, denen zu helfen, die es mit Liebe versuchten, und am weiblichen Besitzdrang vielleicht scheiterten, und und lieber noch dann dafür bezahlen, wenn es sie drückt, als sich deshalb auf gefährliche beziehungs-Abenteuer einzulassen, die letztlich nur mit Hass und viel Geldverlust enden.

    Keine einzige Frau spricht von Liebe, bei einem Scheidungsprozess, wo es doch nur noch darum geht, den EX-Geliebten möglich fertig zu machen.

    Und im Uebrigen, von den Damen, die sich bei uns prostituieren, ist keine Einzige dabei, die nicht genau weiss, weshalb sie es tut. Es sind nicht unschuldige Mädchen, die sich mit falschen Versprechen verlocken liessen, es sind Frauen, die Ansprüche haben, die sich sonst nicht erfüllen lassen, im weiblichen Drang, all das auch zu haben, was FRAU heute braucht, um sich zumindest gleichwertig zu fühlen.

    Vergessen sie das von den unschuldigen, reinen, Mädchen, das gibt es nur bei den Brüdern Grimm.

    http://www.politnetz.ch/artikel/22312-lasst-teenager-ins-puff

  • am 13.11.2015 um 14:11 Uhr
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    @jacob: wie bitter und zynisch! Es ist geradezu schmerzlich und laesst an persoenliche erfahrungen denken. solche als mass aller dinge anzusehen ist aber nicht gut und verbaut den blick auf andere wirklichkeiten.

  • am 13.11.2015 um 17:00 Uhr
    Permalink

    Liebe Frau Brogli, ich verfüge über keine wirklichen Erfahrungen, als Puff-Kunde, ich habe nur Eines, und erlebe zudem die reale Welt. Und wohin ich auch sehe, JEDE will doch Blond sein, vollgeil ausssehen, voll gestyled, und wieso denn wohl?
    Zudem bin ich sehr glücklich verheiratet, seit 40+ Jahren, und meine GATTIN, in Sinne des Wortes, spielt MAMA-SAN, und darf sich so, 5 Abende pro Woche, anhören, und mit ansehen, wie es in der realen Welt doch zu- und hergeht.

    Ich bin also weder bitter, noch zynisch, aber auch kein Schönschnorrer, und auch keiner, der es es nicht schaffte, weil es ihm beim ersten Mal nicht gelang, und er sich deswegen, wohl entschloss, lieber jemandem ‹dienstbar› zu sein, als sich noch einmal schämen zu müssen, und das erst noch vor einer Frau.

    Vielleicht ist das reale Leben wirklich bitter und zynisch, für die , die es halt nicht schafften, Mann zu spielen, und Begatter, so, wie es im Buche steht. Aber da kann ich wirklich nichts dafür. Und ich erkenne, und erlebe es halt mit, ob ich es will, oder nicht.

    Aber es ist halt immer sehr viel einfacher, auf den MANN zu spielen, der einem den Spiegel vors Gesicht hält, wohl in der Hoffnung, davon anzulenken, was eigentlich Sache wäre, uns ist. Auch wenn in sehr vielen Haushalten, und Ehen, doch über Alles gesprochen wird, mit Ausnahme von Sex, es sei denn, es beträfe jemanden anders.

    Der Blick ist voll davon, der TV auch. Und wäre es nicht so audrehend, kein Mensch würde ein einziges Wort verlieren.

  • am 13.11.2015 um 17:18 Uhr
    Permalink

    @Pirmin Meier; Es geht ums Ueben, nicht um Aufklärung, bei den Männern, die Allermeisten haben ja bereits das Wissen, zumindest von Porno’s, und genau das ist es ja, was die ganze Sache derart verkompliziert.

    Ich könnte Ihnen daher nur raten, sich einmal, etwas emotionell distanziert, damit zu befassen, und nicht nur Ihre eigenen Erfahrungen als Massstab für das männliche Verhalten zu nehmen, auch ich wäre wohl denkbar schlecht dafür geeignet, als Porno-Vorbild in einem Film zu dienen.

    Aber macht Euch nur weiterhin etwas vor, träumt von ewiger Liebe und Verlangen, nach immer der Gleichen. Und hofft einfach darauf, dass ja kein Nebenbuhler irgendwo auftaucht, der in Euren Frauen noch plötzlich etwas weckt, was mit Schmetterlingen zu zun hat. Es wäre wohl das bittere Ende Eurer Träume, und Hoffnungen, dass sie von selber so schnell abkühlt, dass das Problem letztlich keines mehr ist.

    MANN nimmt ja sogar in Kauf, dass aus der ehemaligen kleinen Netten eine Grosse und Berhäbige wurde, vor lauter Frust, das Leben nie richtig erlebt haben zu können, und die einzige Befriedigung noch darin besteht, sich am Wein zu erlaben, und am Fett, dass man die Kehle runterjagt.

    Sehen Sie sich doch einfach mal um, ungefiltert, und möglichst vorurteilsfrei, und versuchen einfach Sie nicht, sich Dinge vorzumachen, die so noch nie waren, und es auch nie so sein werden. Wer kann, und hat, hat es halt einfacher, und besser, und alles andere ist nur Theater, derer, die damit ein Problem haben.

  • Portrait_Pirmin_Meier
    am 13.11.2015 um 17:43 Uhr
    Permalink

    @Jacob. Was wollen Sie mich in Sachen Bordelle belehren, ich kann Ihnen wirklich alle Bordelle in Luzern und Sursee 1480 aufzählen samt Oeffnungszeiten und Arbeitsbedingungen, ferner alles was bei Paracelsus in zehn Büchern über Sexualität steht incl. Syphilis und das Wichtigste über Militärbordelle in den letzten 800 Jahre, sogar aus Klöstern gibt es Quellen und in der vierbändigen Rechtsgeschichte des Kantons Luzern; ferner das Standardwerk über das Bordell von Auschwitz, neben mir hier gleich ein Standardwerk über die Sittengeschichte des Hafens und der Reise, Leipzig 1927 mit sogar fotografischem Dokumentationsmaterial, hielt in Luzern auf Volkshochschulebene jahrelang Vorlesungen über die Sexualität unserer Vorfahren seit dem 10. Jahrhundert, schrieb über die Dorfhure von Langenthal 1817 und kann Ihnen im Staatsarchiv Luzern die Vernehmung der Dorfhure von Adligenswil zeigen, ich danke Ihnen für Ihre Belehrung betr. Vorurteile. Was wissen Sie eigentlich über die sexuellen Ausdrücke auf Deutsch in den letzten 1000 Jahren auf medizingeschichtlicher Basis? Das bringt wirklich Informationen über das menschliche Verhalten, das sich nicht in jeder Hinsicht geändert hat, aber immer wieder ändert, darüber haben wir uns auch im Ethikunterricht jahrelang unterhalten. Schreiben Sie mir in 10 Jahren wieder über meine Vorurteile. Über Dinge, wie Sie mal waren und was noch nie war sollten Sie wirklich noch etwas arbeiten, hier müssen Sie andere belehren.

  • am 13.11.2015 um 18:39 Uhr
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    Ich bin kein Schriftgelehrter, Herr Meier, ich war auch nie, ausser in der späteren Jugendzeit zwei-dreimal, in Bodells, ich bin nur Praktiker, by learning by doing. Ich brauchte es aber auch nicht, schon damals gab es genug geschiedene Ladie’s, die sich freuten, wenn Jüngere auf sie noch ‹abfuhren›.

    Und ich möchte Ihnen auch keine Vorträge halten, es sind nur Erfahrungswerte, aus dem täglichen Leben, die ich hier von mir gebe. Nehmen Sie es also bitte nie persönlich, wenn sie etwas von mir lesen, ich meine immer nur die, die sich davon auch wirklich betroffen fühlen.

    Damit hier, Ende meiner Stange…

  • Portrait_Pirmin_Meier
    am 13.11.2015 um 18:59 Uhr
    Permalink

    @Wollte Ihnen mit meiner schulmeisterlichen Art meinerseits nicht zu nahe treten. Versichere Ihnen aber, dass eine Originalquelle, wenn Sie vielleicht nach 150 Jahren der erste sind, der es liest, oft mit ganz intimen Sachen, schon auch einen schaudern lässt, man muss nicht immer gleich in einem Salon sein usw. @An die Damen. Ein noch beeindruckender Mann, der sich auf hohem ethischen Niveau über Sexualität geäussert hat, ist der französische Philosoph André Glucksmann, am letzten Montag gestorben, von ihm stammt die zwar fragwürdige These, dass man sich auch geistig mit AIDS anstecken können. Vgl. http://www.schweizemonat.ch schweizermonat online exklusiv.

  • am 16.11.2015 um 03:59 Uhr
    Permalink

    Ich nehme im Internet auch nie jemandem etwas übel, Herr Meier.
    Aber immerhin, auf politnetz.ch sind wir mittlerweile schon bei etwas 200 Postings zum Thema, auch wenn Einige hie und da auch etwas davon abzukommen scheinen. Immerhin, das Interesse daran ist ja latent vorhanden, und es existieren ja auch keine Medien, die es nicht be-ackern, immer am Rande des Geschacks, und innerhalb geltender gesetzlicher Limiten.

    Und vergessen wir dabei nie, dass die Deutschen Grünen ja noch nicht allzulange her sogar bestrebt waren, die Thematik (und ihre Verlangen wohl) auch gar noch auf die Kinder auszuweiten, deren Einverständnis natürlich immer vorausgesetzt!

    Umsomehr wäre es ja erforderlich, als vermeintlich Erwachsene wenigstens, sachlich und anständig die Thematik anzugehen, und zu selbstverständlichen, kind of…, aber nicht einmal dazu sind wir in der Lage.

    Peinlich ist nämlich nicht, es zu tun, peinlich ist doch höchstens, dergleichen zu nur, als existiere Sex nur im Puff, auf der Gasse, oder sonstwo, wo es schmutzig zu- und her-geht. Aber sicher nie daheim, nehm ich mal an…

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