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Schönes Alpenland oder Herz der Finsternis? © zvg

Die Schweiz – schön, aber hässlich?

Christof Moser /  (Serie 0/10) - Schweiz, du schönes Alpenland? Oder «Herz der Finsternis», wie der «Independent» schrieb? Die Debatte ist eröffnet.

«Unser Land wird im Ausland positiv wahrgenommen», sagt Nicolas Bideau. Er kann nicht anders: Bideau ist Chef von «Präsenz Schweiz», der staatlichen PR-Agentur für unser Land. «Die politische und wirtschaftliche Stabilität sowie eine intakte Umwelt machen aus der Schweiz eine Art vorbildliche Schwiegertochter der westlichen Welt», behauptet der Mann, der sein Geld mit Fassadenpolitur verdient, und weiter: «Das Image der Schweiz ist sehr gut – ein wenig wie die Klassenbeste, die man bewundert oder vielleicht gar beneidet, der man aber auch ganz sicher eins auswischt, wenn sich die Gelegenheit bietet.»

«Demokratie am Rande des Nervenzusammenbruchs»

Doch die Klassenbeste bietet immer mehr Gelegenheiten. Als im September 2007 der Schweizer Wahlkampf die heisse Schlussphase erreichte und das ganze Land mit Schäfchen-Plakaten zugepflastert war, fragte die britische Tageszeitung «The Independent» in grossen Lettern auf dem Titel: «Schweiz: Das Herz der Finsternis in Europa?» Von der Heimat «eines neuen Extremismus» war da die Rede, und davon, dass die Schweiz Gefahr laufe, eine «rassistische Nation» zu werden. «Der Spiegel» erklärte die Schweiz fast zeitgleich zur «Demokratie am Rande des Nervenzusammenbruchs».

«Die Schweiz im Kreuzfeuer»

Als 2009 der libysche Diktator Muammar al-Gaddafi die Weltgemeinschaft aufforderte, die Schweiz zu vernichten, fragte die «Los Angeles Times» weniger besorgt als belustigt: «Wer eigentlich braucht die Schweiz?» 2010 rief dann das US-Nachrichtenmagazin «Newsweek» bereits das «Ende der Schweiz» aus. Von der einstigen Vorzeigenation sei nicht mehr viel übrig, so das Blatt: Die schwelende Fremdenfeindlichkeit hätte den Mythos Schweiz zerstört. Damals hatten die Stimmbürger mit dem Minarettverbot gerade international für Schlagzeilen gesorgt, und die Kontroverse um das Bankgeheimnis raste auf neue Höhepunkte zu. «Die Schweiz im Kreuzfeuer», überschrieb der österreichische «Kurier» eine Doppelseite und konstatierte: «Schwere Zeiten: Minarettverbot, Fremdenhass, Schwarzgeldkonten – die Eidgenossen sorgen international für Unmut.» Das brutale Fazit: «Die Schweiz – eine skurrile Insel, die mit einem grauslichen Bukett von Problemen kämpft und deren Strahlemann-Image verblasst.»

Was für ein Land wollen wir sein?

Oh Schweiz, du schönes Alpenland? Die reichhaltige Mischung an Schönheitsfehlern macht die neue Qualität des Schweizer Imageproblems aus. Und was jetzt? Kadavergehorsam wie der Schweizer UNO-Botschafter Peter Seger jüngst in einem Interview sagte: «Ich mag persönlich etwas andere Auffassungen haben, was die Exportpolitik von Rüstungsgütern angeht. Aber das darf für einen Botschafter keine Rolle spielen. Als ich beispielsweise in Argentinien stationiert war, musste ich für Armasuisse, die Kanonen verkaufen wollte, die Werbetrommel rühren. Ich bin nun nicht gerade einer, der von Natur aus gerne Waffen verkauft. Aber ich tat es trotzdem. Denn ich arbeite für diesen Staat, mit all seinen Vorzügen und Schattenseiten.» Oder aber: sich den Schönheitsfehlern stellen? Die Debatte ist eröffnet.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Die Artikel-Serie «Die 10 Schönheitsfehler der Schweiz» entstand im Auftrag der Filmemacher von «Image Problem»

Zum Infosperber-Dossier:

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Die zehn Schönheitsfehler der Schweiz

Schweiz, schönes Alpenland? Oder «Herz der Finsternis», wie der «Independent» schrieb? Die Debatte ist eröffnet.

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Eine Meinung zu

  • am 10.10.2012 um 16:44 Uhr
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