Natur im Quartier: Lichte Hecke statt dichter Zaun
Als die Menschen begannen, Getreide und Gemüse anzubauen, mussten sie ihre Kulturen mit Zäunen vor Zerstörung durch Wildtiere schützen. So entstand der umfriedete Garten. Diese urtümliche Praxis hat sich bis heute erhalten, obwohl sich höchstens am Rand von Siedlungen noch einige Rehe an privatem Gut vergreifen. Der Wunsch, sich im Garten geborgen zu fühlen, ist ein weiteres Motiv für die Abgrenzung. Deshalb sind neben Maschendrahtzäunen auch hohe Betonmauern oder Holzwände und immergrüne Grenzgewächse beliebt.
Beispiel: Natur ausgrenzen oder zulassen
Eine stabile Konstruktion gegen Natur und Wohnlichkeit
Geborgenheit für Mensch und Tier
Dichte Zäune sperren Tiere, die am Boden leben, wie zum Beispiel der Igel, vom Garten aus. In Form geschnittene Grenzhecken aus Thuja, Kirschlorbeer oder Hagebuche sind etwas durchlässiger, aber als Monokulturen ästhetisch eintönig und ökologisch fragwürdig. Kirschlorbeer macht sich zudem als invasiver Neophyt in Wäldern breit. Dabei könnten Umfriedungen ihren Zweck erfüllen und gleichzeitig ein wertvolles Stück Natur sein. So erfreut eine Hecke aus unterschiedlichen frei wachsenden einheimischen Büschen das Auge mit Blüten oder Beeren und bietet Nahrung sowie Unterschlupf für vielerlei Tiere.
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Teil 1: «Blühendes Grün statt Geröll»
Teil 2: «Blumenwiese statt Rasenteppich»
Teil 4 folgt voraussichtlich am nächsten Sonntag.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
Keine. Die Gestaltungsbeispiele stammen aus einer Ausstellung, welche die Autorin im Auftrag von Illnau-Effretikon produziert hat.
Lebensraum
Natur ist uns zu weit entrückt.
Nur als Tourist sind wir entzückt.
So kann das grosse Artensterben
Für uns nicht mehr zum Anlass werden,
And’rer Geschöpfe Leid zu fassen
Und ihnen Lebensraum zu lassen. *1
*1 Nach UNO hat sich das Artensterben, verursacht durch
die Menschheit, vertausendfacht.
Markus Zimmermann-Scheifele
6047 Kastanienbaum, 4.6.2012