«Jeder 20. Holländer unfreiwillig eingeschläfert»
Die Entrüstung war riesig, als der republikanische Präsidentschaftskandidat Rick Santorum bei einem öffentlichen Wahlauftritt seinen Anhängern klar machte, wie weit es die Ungläubigen in den Niederlanden bereits getrieben haben (Link zum Originalton siehe unten). Santorum provozierte die Entrüstung seiner Zuhörerschaft: «Zehn Prozent aller Menschen in Holland sterben wegen der Sterbehilfe. Die Hälfte von ihnen wird in Spitälern gegen ihren Willen getötet, weil sie alt und krank sind.» Deshalb würden viele Ältere schon gar nicht mehr in ein holländisches Spital gehen, sondern in eines im Ausland: «In Holland haben sie Angst, dass sie aus Budgetgründen nicht mehr lebend aus dem Spital kommen.» Viele andere trügen ein Armband mit der Aufschrift ‹Schläfern Sie mich nicht ein!›
Kopfschütteln in Holland
Niederländische Medien haben mit Verwunderung, Spott und Humor reagiert. Wer Sterbehilfe gewährt ohne Einwilligung der Betroffenen, ohne Zustimmung eines Fachgremiums und ohne das Abwarten einer Frist, wird in den Niederlanden als Mörder angeklagt. Den selbst bestimmten Freitod mit Sterbehilfe wählen zwei Prozent aller Sterbenden.
Wahlkampagne im Namen Gottes
«Katholiken, wir müssen zusammen stehen hinter ‚good guys’ wie Rick Santorum», schreibt ein bekannter Blogger auf «CatholicVote.org». Santorum ist Katholik. Fundamentalisten lieben seine Ausfälle gegen die Schwulen und Lesben und sein Anprangern des «Föten-Tötens» durch Abtreibung.
In einem Wahl-Spot am Fernsehen sympathisierte er mit Gläubigen, die in einer Hand die Bibel und in der andern ein Gewehr halten.
Sogar die Umweltpolitik Präsident Obamas ist ihm ein Dorn im Auge. Der Präsident orientiere sich an einer falschen Bibel. Denn die richtige Bibel stelle den Menschen ins Zentrum und nicht die Erde.
Seine Kinder lässt Santorum zu Hause privat unterrichten, weil er sie nicht der linken und gottlosen Indoktrination durch Lehrerinnen und Lehrer an öffentlichen Schulen aussetzen wolle, berichtete der NZZ-Korrespondent Peter Winkler aus Washington.
Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors
keine